US-Schluss: Deutliche Gewinne – Hoffnung im Schuldenstreit
New York – Kleine Hoffnungsschimmer im Schuldenstreit haben die US-Börsen am Mittwoch aus ihrer jüngsten Lethargie gerissen. Die wichtigsten Indizes gewannen jeweils mehr als ein Prozent. Nach einem hochrangigen Treffen zur Beilegung des Konflikts hatte sich Präsident Joe Biden zuversichtlich geäussert. Zwar sei an einigen schwierigen Themen noch viel zu arbeiten. Er sei jedoch optimistisch, «dass es einen Weg zu einer verantwortungsvollen, parteiübergreifenden Haushaltsvereinbarung» gebe.
Der Leitindex Dow Jones Industrial zog um 1,24 Prozent auf 33’420,77 Punkte an. Für den marktbreiten S&P 500 ging es um 1,19 Prozent auf 4158,77 Punkte nach oben. Der technologielastige Nasdaq 100 stieg um 1,22 Prozent auf 13’589,26 Punkte.
Zuvor hatten bereits der demokratische Mehrheitsführer im Senat, Chuck Schumer, und der republikanische Vorsitzende des Repräsentantenhauses, Kevin McCarthy, von positiven Zeichen beim Treffen mit Biden im Weissen Haus gesprochen. Kevin McCarthy sagte, das Erreichen einer Einigung in dieser Woche sei «machbar». Der Chef der Bank JPMorgan, Jamie Dimon, ergänzte, die US-Regierung werde «wahrscheinlich» nicht in Zahlungsverzug geraten.
In einigen Tagen droht ein Zahlungsausfall der Regierung, sofern sie sich nicht mit den Republikanern im Kongress auf eine Anhebung der Schuldenobergrenze verständigt. Finanzministerin Janet Yellen warnte, ein Ausfall könnte bereits am 1. Juni eintreten.
Mit Blick auf die Einzelwerte kamen gute Nachrichten von der Regionalbank Western Alliance Bancorp. Das Institut hatte bekannt gegeben, dass die Einlagen seit dem Quartalsende um mehr als zwei Milliarden US-Dollar gestiegen seien. Die Regionalbank habe Stabilität in einem unsicheren operativen Umfeld bewiesen, schrieben die Analysten von Bloomberg Intelligence, Herman Chan und Sergio Ferreira, und sehen Western Alliance nun als gut aufgestellt an.
Die Anteilsscheine von Western Alliance schnellten um gut 10 Prozent hoch, jene der PacWest Bancorp kletterten gar um fast 22 Prozent nach oben. Beide Werte waren im Zuge der US-Regionalbankenkrise unter Druck geraten, nach dem Kollaps der Silicon Valley Bank und der Signature Bank im März und dem Notverkauf der First Republic.
Der Elektroautobauer Tesla will erstmals in der Firmengeschichte Werbeanzeigen für seine Modelle schalten. «Wir werden ein bisschen Werbung ausprobieren und schauen, wie es läuft», kündigte Konzernchef Elon Musk bei Teslas Aktionärstreffen an. Angesichts hoher Nachfrage hatte Tesla bezahlte Anzeigen lange nicht nötig. Dieses Jahr senkte das Unternehmen mehrfach die Preise wegen einer schleppenden Nachfrage. Die Tesla-Papiere zogen unter den besten Werten im Nasdaq 100 um 4,4 Prozent an.
Die Aktionäre der Triumph Group freuten sich über ein Plus von gut 15 Prozent. Der Luft- und Raumfahrtzulieferer hatte für das abgelaufene Quartal einen um Sondereinflüsse bereinigten Gewinn gemeldet, der die durchschnittliche Analystenprognose klar übertroffen hatte.
Der Euro geriet angesichts der Hoffnung auf eine Lösung im US-Schuldenstreit unter Druck und notierte zuletzt bei 1,0838 US-Dollar. Im europäischen Geschäft war die Gemeinschaftswährung auf den tiefsten Stand seit Anfang April abgesackt. Die Europäische Zentralbank hatte den Referenzkurs auf 1,0829 (Dienstag: 1,0881) Dollar festgesetzt. Der Dollar kostete damit 0,9235 (0,9190) Euro.
US-Staatsanleihen litten unter der guten Stimmung am Aktienmarkt. Der Terminkontrakt für zehnjährige Anleihen (T-Note-Future) fiel zuletzt um 0,30 Prozent auf 114,58 Punkte. Die Rendite für zehnjährige Papiere stieg im Gegenzug auf 3,59 Prozent. (awp/mc/ps)