US-Schluss: Leichte Aufschläge
New York – Nach einem Handelstag mit moderaten Abschlägen haben sich die US-Börsen am Freitag kurz vor dem Schluss doch noch einen kleineren Gewinn erkämpft. Am Ende ging der Dow Jones Index mit einem Kursplus von 0,32 Prozent auf 13.207,95 Punkte aus dem Handel. Binnen Wochenfrist hat der Leitindex damit 0,85 Prozent an Wert gewonnen. Zu einem grösseren Gewinn reichte es nicht, da enttäuschende Konjunkturdaten aus China dem Markt einen Dämpfer verpasst hatten. Der breiter gefasste S&P 500-Index schloss am Freitag mit plus 0,22 Prozent auf 1.405,87 Punkte.
An der Technologiebörse Nasdaq rückte der Composite Index um 0,07 Prozent auf 3.020,86 Punkte vor, und der Auswahlindex Nasdaq 100 kletterte um 0,12 Prozent auf 2.722,96 Zähler.
Das schwache Aussenhandelswachstum in China war das beherrschende Thema an den Märkten. Die Schuldenkrise in Europa und die Abkühlung der Weltwirtschaft haben das Wachstum der chinesischen Exporte stark belastet. Angesichts der schwächeren Konjunktur in China hatte sich dort auch das Importwachstum verlangsamt. «China drosselt das Tempo, Europa ist in einer Rezession. Jeder merkt, dass wir uns in einer sehr engen Situation befinden», sagte ein Börsianer in den USA. «Die Frage ist, ob es noch schlimmer werden kann.»
Im Dow gehörte der Topgewinner vom Vortag, Cisco, nun zu den grössten Verlierern. Die Aktien wurden von einer negativen Expertenstimme belastet und verbilligten sich um 0,90 Prozent. McDonald’s dagegen erholten sich von ihren jüngsten Verlusten und führten den Index mit einem Aufschlag von über einem Prozent an.
Mit Nachrichten standen vor allem Finanz- und Technologiewerte im Fokus. Bei Yahoo sorgt die neue Unternehmenschefin Marissa Mayer gleich für Unmut bei den Aktionären. Nur drei Wochen nach ihrem Amtsantritt stellte sie zahlreiche Entscheidungen ihrer Vorgänger in Frage – darunter auch das Versprechen, die Milliarden aus dem Verkauf von Anteilen am chinesischen Internetunternehmen Alibaba auszuschütten. Die Yahoo-Titel sackten um 5,37 Prozent auf 15,15 US-Dollar ab.
Der Computerriese IBM hat Medienberichten zufolge Interesse an der Übernahme des Firmengeschäfts von Blackberry-Anbieter Research In Motion (RIM). Der Bereich betreibt vor allem den von vielen Unternehmen genutzten E-Mail-Dienst von Blackberry. Die RIM-Titel zogen um 6,41 Prozent auf 8,30 Dollar an, auch IBM legten nach einem zwischenzeitlichen Rückschlag am Ende noch um knapp ein halbes Prozent zu.
J.C. Penney verteuerten sich nach Zahlen um nahezu sechs Prozent. Zwar hatte die Warenhauskette im zweiten Quartal einen unerwartet hohen Verlust verbucht und die Gewinnprognose für das laufende Geschäftsjahr gekappt. Börsianer begründeten die kräftigen Kursaufschläge aber mit den Aussagen von Konzernchef Ron Johnson. Der ehemalige Apple-Manager hatte bekräftigt, an seinem bisherigen Sanierungskurs festhalten zu wollen.
Papiere des Internet-Netzwerks Facebook waren derweil im Aufwind und kletterten um 3,81 Prozent auf 21,81 Dollar. Medienberichten zufolge trifft sich Finanzchef David Ebersman an diesem Tag mit Investoren. Dies wird an der Börse deshalb mit Aufmerksamkeit beobachtet, weil in einigen Tagen die Haltefrist für einige der grössten Facebook-Aktionäre endet.
Ein nur sehr maues Börsen-Comeback gelang den Papieren von Manchester United. Die an der New York Stock Exchange gelisteten Titel des britischen Fussballvereins schlossen bei 14,00 Dollar und damit exakt auf dem Ausgabekurs. In der Spitze hatten sie zuvor nur wenige Cent höher notiert. Beobachter mutmassten, dass die Banken sogar zu Stützungskäufen als Rettungsmassnahme griffen, um den Titel nicht unter den Ausgabekurs fallen zu lasse. (awp/mc/upd/ps)