US-Schluss: Fester
New York – Die Aussicht auf Fortschritte im US-Haushaltsstreit hat der Wall Street auch am Freitag Gewinne beschert. Nach dem Kursfeuerwerk vom Donnerstag allerdings hielt sich die Euphorie der Anleger zum Wochenschluss etwas in Grenzen. Republikanerführer hatten eine Anhebung des Schuldenlimits um sechs Wochen vorgeschlagen. Auch der seit elf Tagen anhaltende Stillstand der Verwaltung solle aufgehoben werden, berichtete der Nachrichtensender CNN. Präsident Barack Obama solle sich aber im Gegenzug zu Einsparungen auch im sozialen Bereich bereiterklären.
Ein Vermögensverwalter äusserte sich indes eher skeptisch. Seiner Meinung nach könnte es noch mindestens einige Tage dauern, bis Demokraten und Republikaner die Haushaltskrise endgültig beigelegt haben. Bis dahin dürften die Aktienkurse weiter recht deutlich schwanken.
Der Leitindex Dow Jones Industrial rückte um 0,73 Prozent auf 15.237,11 Punkte vor. Auf Wochensicht bedeutete dies ein Plus von 1,09 Prozent. Der breitere S&P-500-Index gewann zum Handelsschluss 0,63 Prozent auf 1.703,20 Punkte. Der Nasdaq 100 stieg um 0,72 Prozent auf 3.233,83 Punkte.
Gesprächsthema auf dem Parkett waren vor allem die Quartalszahlen der Banken JPMorgan und Wells Fargo. Die Titel des Dow-Wertes JPMorgan hatten kurz nach Börsenstart um ihren Schlusskurs geschwankt und sanken am Ende um 0,02 Prozent auf 52,51 US-Dollar. Das bereinigte Ergebnis im dritten Quartal hatte etwas über den Erwartungen von Analysten gelegen. Allerdings hatten fragwürdige Geschäfte aus der Vergangenheit die erfolgsverwöhnte Grossbank teuer zu stehen gekommen. Wegen hoher Rückstellungen für Rechtsstreitigkeiten war das Institut unter dem Strich in die roten Zahlen gerutscht – ein Fehlbetrag von 380 Millionen Dollar hatte zu Buche gestanden. Analysten hatten aber bereits mit den hohen Belastungen gerechnet.
Wells-Fargo-Papiere gaben ebenfalls um 0,02 Prozent nach. Der Konzern hatte zwar die Gewinnschätzungen von Analysten übertroffen, allerdings hatte im dritten Vierteljahr das Neugeschäft geschwächelt. Das Nettoergebnis war im Vergleich zum Vorjahreszeitraum um 13 Prozent auf 5,58 Milliarden Dollar gestiegen, steigende Zinsen für Hausbesitzer hatten aber die Geschäfte gebremst. Die Bank hat bereits ein Sparprogramm eingeleitet, um sich auf die Zeit nach dem Ende des billigen Geldes der Notenbank vorzubereiten.
Die Titel von Potash verloren mehr als ein Prozent. Der Kaliproduzent und Konkurrent von K+S hatte seine Gewinnprognose für das dritte Quartal heruntergeschraubt, weil die Aussicht auf sinkende Kalipreise die Umsätze ausbremsten. Papiere von Konkurrent Mosaic büssten im Sog von Potash 1,71 Prozent ein.
Safeway-Anteilsscheine zogen um knapp sieben Prozent an. Der Lebensmitteleinzelhändler hatte am Vortag nach Börsenschluss berichtet, dass er auf vergleichbarer Fläche in diesem Jahr ein Umsatzplus von knapp zwei Prozent erwartet. Nach enttäuschenden Umsatzzahlen für September indes büssten die Aktien der Bekleidungskette Gap 6,71 Prozent ein.
Titel von Micron Technology sackten gar um 8,68 Prozent ab. Zwar hatte der grösste US-Hersteller von Speicherchips mit seinem Umsatz im vierten Geschäftsquartal die Analystenschätzungen geschlagen – die Experten von Wells Fargo hatten die Papiere aber aus Bewertungsgründen zum Verkauf empfohlen.(awp/mc/cs)