New York – Starke Quartalszahlen haben den US-Börsen am Freitag weitere Kursgewinne beschert. Der S&P-500-Index markierte erneut Rekordstände. Durchwachsen ausgefallene Konjunkturdaten fielen kaum ins Gewicht. Es mehren sich allerdings die Stimmen, die nach den jüngsten Kurszuwächsen nun Gewinnmitnahmen für überfällig halten.
Der Dow Jones Industrial schloss 0,39 Prozent höher bei 15.570,28 Punkten und knüpfte damit an seine freundliche Vortagsentwicklung an. Auf Wochensicht schaffte der Leitindex ein Plus von 1,11 Prozent. Der breitere S&P-500-Index erreichte am Freitag im Handelsverlauf bei 1.759,82 Punkten einen Rekord und schloss nur knapp darunter mit einem Zuwachs von 0,44 Prozent bei 1.759,77 Punkten. Das war der höchste Schlussstand in seiner langen Geschichte. Der technologielastige Nasdaq 100 gewann 0,64 Prozent auf 3.383,83 Punkte.
Insbesondere Technologieunternehmen wie Amazon und Microsoft überraschten mit ihren Geschäftszahlen positiv. Zudem sorgte Billiggeldpolitik der Notenbanken weiter für Aufwind. Dass die US-Notenbank Fed mit der Drosselung ihres Anleihekaufprogramms («Tapering») nach Einschätzung von Beobachtern offenbar bis 2014 wartet, stützt die Aktienkurse.
Die US-Währungshüter haben ein Ende ihrer ultralockeren Geldpolitik an eine nachhaltige Konjunkturerholung geknüpft. Dafür gibt es derzeit wenig Anzeichen. Zwar legten die Neuaufträge für langlebige Güter im September dank gestiegener Bestellungen im Transportsektor stärker als erwartet zu. Ohne diese gingen die Aufträge dagegen moderat zurück. Derweil trübte sich das von der Universität Michigan ermittelte Konsumklima im Oktober laut endgültigen Daten stärker ein als prognostiziert.
Für Amazon stand ein Plus von 9,39 Prozent zu Buche, womit die Aktien den Spitzenplatz im Nasdaq 100 einnahmen. Der weltgrösste Online-Händler scheint in seinem Expansionsdrang nicht zu bremsen zu sein. Der Umsatz im dritten Quartal sprang deutlich nach oben. Angesichts der damit verbundenen hohen Kosten etwa für neue Versandzentren fiel jedoch erneut auch ein Verlust an. Amazon steuert nun mit Volldampf ins wichtige Weihnachtsgeschäft.
Microsoft kommt derweil mit dem schrumpfenden PC-Markt besser klar als erwartet, was den Papieren ein Kursplus von 5,93 Prozent bescherte. Dank guter Software-Verkäufe an Firmenkunden konnte der US-Konzern in seinem ersten Geschäftsquartal von Juli bis September den Umsatz klar steigern. Der Gewinn zog im Vergleich zum Vorjahreszeitraum ebenfalls deutlich an. Ein geringer als erwartet ausgefallener Quartalsverlust liess die Aktien der Spielefirma Zynga um 5,37 Prozent steigen.
Im Dow Jones stand DuPont auch ohne Zahlen im Blick. Der Chemiekonzern und BASF-Konkurrent spaltet seine zweitgrösste Sparte Performance Chemicals ab. Die Anteilsscheine gewannen 0,85 Prozent. Der US-Paketdienst UPS hat wieder gut zu tun. Wachsende Exporte nach Europa sowie der boomende Onlinehandel in den USA sorgten im dritten Quartal für eine Verdoppelung des Gewinns. Die Aktien legten um 1,19 Prozent zu.
Derweil verloren die Aktien von Procter & Gamble 0,76 Prozent, obwohl sich der Konsumgüterkonzern nach einem soliden Auftakt in das neue Geschäftsjahr auf dem besten Weg zu seinen Jahreszielen sieht. Für das zweite Halbjahr erwartet der Konzern sogar einen kräftigen Gewinnschub. (awp/mc/upd/ps)