New York – Die negative Stimmung an den weltweiten Aktienmärkten wegen der Türkei-Krise hat am Montag auch die US-Börsen belastet. Der US-Leitindex Dow Jones Industrial büsste an der Wall Street 0,50 Prozent auf 25’187,70 Punkte ein und schloss damit nun schon den vierten Handelstag in Folge mit Verlusten.
Für den S&P 500 ging es um 040 Prozent auf 2821,93 Punkte abwärts. Der technologielastige Auswahlindex Nasdaq 100 konnte sich noch am längsten gegen den Abwärtstrend stemmen, beendete den Tag dann allerdings ebenfalls leicht im Minus: Er sank um 0,10 Prozent auf 7401,17 Zähler.
Dass sich die frühen Gewinne in Luft aufgelöst hätten, mache die Sorgen deutlich, dass sich die Türkei-Krise womöglich zu etwas Grösserem auswachsen könnte, sagte ein Marktbeobachter. «Die Befürchtung eines Ansteckungsrisikos ist wohl der Hauptgrund gewesen für die heutigen Verluste.»
Der Kurs der türkischen Lira gab zum Wochenstart weiter nach und litt diesmal unter den inzwischen verdoppelten US-Strafzöllen auf türkischen Stahl. In Asien hatten die Börsen nach Inkrafttreten der Sanktionen bereits mit teilweise massiven Kursverluste reagiert und auch in Europa schwächelten die Aktienmärkte. In Istanbul war es zeitweise um fast 7 Prozent abwärts gegangen, bevor der Borsa Istanbul 100 letztlich 2,4 Prozent schwächer schloss.
Insgesamt treibt Anleger an den Börsen weltweit die Sorge über einen wirtschaftlichen Kollaps der Türkei um, der auf das Bankensystem und auch auf andere Schwellenländer durchschlagen könnte. Viele Investoren flüchten deshalb in als sicher geltende Staatsanleihen und Währungen wie den Schweizer Franken und den japanischen Yen.
Während es konjunkturseitig aus den USA keine wichtigen Daten gab und auch die Berichtssaison nahezu beendet ist, ging es für die Aktien von Amazon und Apple auch ohne Nachrichten weiter hoch zu neuen Rekorden. Eine allgemein recht optimistische Stimmung für Technologiewerte trieb die Anteilsscheine des iPhone-Herstellers zeitweise erstmals über 210 US-Dollar. Die Papiere des weltgrössten Online-Händlers Amazon kletterten im Handelsverlauf erstmals auf 1925 Dollar.
Um 0,3 Prozent ging es für die Aktie des Elektroautobauers Tesla hoch. Vorstandschef Elon Musk hat nach eigenen Angaben die Finanzierung eines Börsenrückzugs der Firma mit dem Staatsfonds Saudi-Arabiens diskutiert. «Ich führe weiterhin Gespräche mit dem Saudi-Fonds und auch mit einer Anzahl anderer Investoren», teilte er im Firmen-Blog mit. Ein Interesse der Saudis, sich an einer möglichen Privatisierung zu beteiligen, bestehe bereits seit Anfang 2017 und sei weiterhin vorhanden.
Die Anteilsscheine von Netflix verloren 1,3 Prozent. Finanzvorstand David Wells verlässt den Video-Streamingdienst, will allerdings noch bleiben bis ein Nachfolger gefunden ist. Wells ist bereits seit 2010 für die Finanzen des Unternehmens zuständig. Er wolle nun neue Herausforderungen suche, auch wenn er noch keine konkreten Vorstellungen habe, sagte er.
Am US-Rentenmarkt zeigten sich richtungsweisende zehnjährige Staatsanleihen unverändert bei 100 Punkten und rentierten mit 2,88 Prozent. Der Eurokurs pendelte im US-Handel um die Marke von 1,14 Dollar und kostete zum Handelsschluss an der Wall Street 1,1407 Dollar. Die Europäische Zentralbank hatte den Referenzkurs zuvor auf 1,1403 (Freitag: 1,1456) Dollar festgesetzt. Der Dollar kostete damit 0,8770 (0,8729) Euro. (awp/mc/ps)