US-Schluss: Gewinne nach Daten und Übernahmeaktivitäten
New York – Nach deutlichen Vortagesverlusten hat der US-Aktienmarkt am Dienstag wieder zugelegt. Unterstützung kam laut Börsianern von etwas besser als erwartet ausgefallenen Einzelhandelsdaten und Übernahmeaktivitäten. Der Leitindex Dow Jones Industrial beendete den Tag mit plus 0,71% auf 16’373,86 Punkten minimal unter seinem Tageshoch. Der S&P-500-Index gewann 1,08% auf 1838,88 Punkte und zeigte sich damit so stark wie noch nie im neuen Jahr. Der Nasdaq 100 rückte um 1,93% auf 3580,65 Punkte vor.
Das Weihnachtsgeschäft scheint in den USA trotz schwacher Verkäufe von Autos und Elektroartikeln passabel gelaufen zu sein. Nach Zahlen des Handelsministeriums lagen die Branchenumsätze im Dezember um 0,2% höher als im Vormonat. Das lag geringfügig über den Markterwartungen von plus 0,1%. Allerdings wurde der starke Zuwachs vom November etwas nach unten revidiert.
Unternehmensseitig gab es eine ganze Reihe an kursbewegenden Nachrichten. Google will in das Geschäft mit vernetzter Haushaltstechnik einsteigen. Für 3,2 Mrd USD soll der Anbieter digitaler Thermostate und Rauchmelder, Nest, übernommen werden. Die Titel des Internetkonzern legten daraufhin um 2,35% zu. Neben dem Wachstumspotenzial dürfte Google in Nest auch einen Weg sehen, um besseren Zugang zum «Internet der Dinge» zu bekommen, kommentierte Analyst Scott Kessler von S&P Capital IQ den Schritt.
Time Warner Cable zogen im marktbreiten S&P 500 um 2,72% an. Der Aufsichtsrat des Kabelanbieters lehnte eine milliardenschwere Übernahme-Offerte des Medienkonzerns Charter Communications einstimmig mit dem Urteil «mangelhaft» ab. Charter-Chef Tom Rutledge war am Montag an die Öffentlichkeit gegangen und hatte TWC inklusive Schulden mit mehr als 61 Mrd USD bewertet. Das Gebot je Anteilsschein von Time Warner Cable umfasste neben einer Barkomponente von 83 USD auch Aktien von Charter im Wert von etwa 49,50 USD. Charter-Titel stiegen um 2,32%.
Im Fokus standen zudem die Papiere der beiden Grossbanken JPMorgan und Wells Fargo nach der Vorlage der Quartalsberichte. JPMorgan hatte im vergangenen Jahr wegen einer Reihe von Milliardenstrafen für Vergehen in der Finanzkrise deutlich weniger als im Jahr davor verdient, dennoch war der Gewinn nicht so stark wie erwartet gesunken. Die Erträge hatten stagniert. Die im Dow notierte Aktie beendete den Handel fast unverändert mit plus 0,07%. Wells Fargo gewannen ebenfalls 0,07%. Einerseits belastete das schwache Geschäft mit Hypothekendarlehen, andererseits war der Gewinn der Bank dennoch etwas stärker als erwartet ausgefallen.
Die Titel von Boeing waren mit minus 0,49% schwächster Wert im US-Leitindex. Der Flugzeughersteller hat wieder ein Problem mit den Batterien an Bord des 787 «Dreamliner». In Tokio wurde in einer Maschine der Japan Airlines während der Vorbereitungen auf den Flug Rauch entdeckt. Ersten Erkenntnissen zufolge lag die Ursache in einer von acht Batteriezellen.
Intel waren nach Studien mit plus 3,96% auf 26,51 USD stärkster Dow-Wert. JPMorgan hatte die Aktie auf «Overweight» hochgestuft und das Kursziel auf 29 USD angehoben. Nomura hatte ebenfalls das Kursziel hochgesetzt, und zwar auf 27 USD. (awp/mc/pg)