US-Schluss: Daten treiben an – Tech-Indizes in Rekordlaune
New York – Die Wall Street hat am Donnerstag ihre jüngsten Gewinne ausgebaut. Börsianern zufolge wogen gute Konjunkturdaten schwerer als der zuletzt wieder aufgeflammte Konflikt zwischen den USA und China. Damit konnten die technologielastigen Indizes Nasdaq 100 und Nasdaq Composite ihre jüngste Rekordjagd wieder aufnehmen.
Der Leitindex Dow Jones Industrial rückte um 0,68 Prozent auf 27’386,98 Punkte vor und näherte sich damit weiter seinem Anfang Juni erreichten Hoch seit dem Corona-Crash bei gut 27 580 Punkten. Für den marktbreiten S&P 500 ging es um 0,64 Prozent auf 3349,16 Zähler aufwärts. Der Nasdaq 100 zog um 1,27 Prozent auf 11 267,09 Punkte an.
Der US-Arbeitsmarkt hat sich ein wenig entspannt. In der vergangenen Woche fiel die Zahl der Erstanträge auf Arbeitslosenhilfe um 249 000 auf 1,186 Millionen. Volkswirte hatten im Schnitt mit 1,4 Millionen Anträgen gerechnet. Die Zahl der Erstanträge befindet sich aber weiter auf einem hohen Niveau.
Derweil will die US-Regierung auf breiter Front «nicht vertrauenswürdige» Apps aus China von Smartphones der Amerikaner fernhalten. «Apps aus der Volksrepublik China bedrohen unsere Privatsphäre, verbreiten Computerviren und streuen Propaganda und Falschinformationen», sagte US-Aussenminister Mike Pompeo. Damit könnte der Streit beider Länder in die nächste Runde gehen.
Dessen ungeachtet nahmen die Aktien von Facebook und Apple ihre zuletzt unterbrochene Rekordjagd wieder auf. Besonders auffällig war dabei das Kursplus von Facebook in Höhe von 6,5 Prozent. Das Online-Netzwerk könnte Börsianern zufolge ein Profiteur der jüngsten Entwicklungen rund um Tiktok sein. US-Präsident Donald Trump hatte ein Verbot der populären Video-App in den USA ins Gespräch gebracht, unter Hinweis auf eine Gefährdung von Nutzerdaten. Facebook selber hatte erst am Mittwoch mit Instagram Reels einen Tiktok-ähnlichen Dienst präsentiert, mit dem ebenfalls Kurzvideos erstellt werden können.
Die Anteilscheine von Apple gewannen als bester Wert im Dow 3,5 Prozent. Der jüngsten Anstieg dürfte laut Börsianern zum Teil auf den für Ende August angekündigten Aktiensplit im Verhältnis 4 zu 1 zurückzuführen sein – das heisst Investoren bekommen je gehaltener Aktie drei neue dazu. Der Kurs sinkt dann rechnerisch auf ein Viertel. Damit werden die Papiere wieder leichter handelbar, was die Nachfrage nochmals steigern könnte.
Die Aktien von Western Digital sackten als klares Schlusslicht im Nasdaq 100 um mehr als 16 Prozent ab. Der Hersteller von Festplattenlaufwerken und Speicherprodukten hatte mit seinen Prognosen zum laufenden Quartal enttäuscht.
Das Börsendebüt von Rocket Companies fiel solide aus. Der erste Kurs des Hypothekengiganten hatte bei 18 US-Dollar und damit exakt auf Höhe des Ausgabepreises gelegen. Die Papiere schlossen bei 21,51 Dollar. Rocket Companies hatte bereits vor seinem Börsengang kleinere Brötchen backen und die Anzahl der angebotenen Aktien reduzieren müssen. Eine mit dem Börsengang vertraute Person sagte, Anleger hätten sich an der hohen Bewertung der Papiere gestossen. Ihrer Meinung nach sollten die Aktien eher als Konsumgüter- oder Finanzunternehmen und nicht als Technologiefirma bewertet werden.
Der Euro profitierte von robusten deutschen Auftragseingängen und kostete zuletzt 1,1879 US-Dollar. Die Europäische Zentralbank setzte den Referenzkurs auf 1,1843 (Mittwoch: 1,1854) Dollar fest. Der Dollar kostete damit 0,8444 (0,8436) Euro. Richtungweisende zehnjährige US-Staatsanleihen legten um 4/32 Punkte auf 100 27/32 Punkte zu und rentierten mit 0,535 Prozent. (awp/mc/pg)