US-Schluss: Arbeitsmarktbericht treibt an
New York – Ein schwacher US-Arbeitsmarktbericht hat der Wall Street am Dienstag Gewinne beschert. Experten verwiesen darauf, dass die Daten für den September eine weiter lockere Geldpolitik der US-Notenbank Fed erwarten liessen. Dies kommt insbesondere den Aktienmärkten zugute, da festverzinsliche Wertpapiere angesichts der niedrigen Zinsen keine Rendite abwerfen.
Nach zwischenzeitlich noch deutlicheren Gewinnen schloss der Dow Jones Industrial 0,49 Prozent fester bei 15.467,66 Punkten. Der S&P-500-Index eilt derweil von einem Rekord zum nächsten und markierte bei 1759,33 Punkten erneut ein Hoch. Mit 1.754,67 Punkten erreichte der marktbreite Index zu Handelsschluss ein Plus von 0,57 Prozent. Für den technologielastigen Nasdaq 100 ging es um 0,17 Prozent auf 3.366,93 Punkte nach oben.
Laut den Arbeitsmarktdaten hatte die US-Wirtschaft im September deutlich weniger Arbeitsplätze geschaffen als erwartet, während der Beschäftigungsaufbau für die beiden Vormonate moderat nach oben revidiert wurde. Die Arbeitslosenquote war indes überraschend von 7,3 Prozent im Vormonat auf nun 7,2 Prozent gesunken, wogegen Experten mit einem unveränderten Wert gerechnet hatten. Die Daten wurden wegen des inzwischen behobenen Verwaltungsstillstands erst verspätet veröffentlicht.
Der Arbeitsmarktbericht sei insgesamt schlechter als erwartet, kommentierte etwa Marktanalyst Arkadius Barczynski vom Broker GKFX. Dies lasse hoffen, dass die Fed mit ihrer Drosselung des Anleihekaufprogramms («Tapering») nicht schon in diesem Jahr starte. Ähnlich äusserten sich andere Experten.
Neben den Jobdaten prägten erneut zahlreiche Quartalsberichte das Geschehen. Derweil kletterten die Papiere von Walt Disney auch ohne Zahlen bis auf 69,13 US-Dollar und markierten damit einen Rekordstand. Sie schlossen an der Dow-Spitze 2,06 Prozent fester bei 69,00 Dollar. Ebenfalls iin diesem Index verteuerten sich die Aktien von DuPont um 1,19 Prozent. Der Chemiekonzern hatte von einer starken Entwicklung im Agrarchemiegeschäft profitiert. Beim Gewinn je Aktie (EPS) vor Sonderposten übertraf der BASF-Konkurrent die Analystenerwartungen. Beim Umsatz hatten die Auguren indes etwas mehr erwartet. Die Ergebnisziele für 2013 bestätigte DuPont.
Bei United Technologies übertraf der Gewinn je Aktie knapp die Schätzungen der Analysten. Zudem fiel der Gewinnausblick des Mischkonzerns für das Gesamtjahr optimistischer aus als zuvor. Die Umsatzprognose wurde hingegen gesenkt. Für die Titel ging es am Index-Ende um 1,38 Prozent bergab.
Der Schadensversicherer Travelers hatte dank vergleichsweise geringer Katastrophenschäden und höherer Tarife seinen Gewinn stabil gehalten, was die Analysten positiv überraschte. So hatte die Gesellschaft auch die angesichts der ultralockeren US-Geldpolitik geringen Zinserträge der eigenen Anlagen wettmachen können. Vom Erfolg sollen auch die Aktionäre profitieren. Der Versicherer will sein Aktienrückkaufprogramm um fünf Milliarden Dollar aufstocken. Dennoch verloren die Aktien 0,06 Prozent.
Die Papiere von Texas Instruments büssten 1,73 Prozent ein, nachdem der Chip-Spezialist die Investoren mit seiner Umsatzprognose für das gerade angebrochene vierte Quartal enttäuscht hatte. Zudem hatte der Konzern im Vorquartal einen Umsatzrückgang erlitten. Der operative Gewinn war stabil geblieben. Unter dem Strich hatte jedoch eine höhere Steuerlast für einen deutlichen Rückgang gesorgt.
Ansonsten stand im Technologiesektor die Vorstellung des neuen iPad von Apple im Fokus. Der Elektronikkonzern will die Spitzenposition im Tablet-Markt mit einer neuen iPad-Generation verteidigen. Das grosse Modell sei deutlich dünner, leichter und leistungsstärker gemacht worden, sagte Marketingchef Phil Schiller. Zudem erneuerte Apple die Modellpalette seiner Macbook-Pro-Notebooks und machte eine eine klare Kampfansage an Microsoft : Das Betriebssystem für Mac-Computer ist jetzt kostenlos. Der Softwarekonzern Microsoft stellte derweil die neue Generation seiner Tablet-Marke Surface vor. Den Aktien beider Unternehmen halfen diese Nachrichten wenig – sie verloren 0,28 beziehungsweise 1,17 Prozent. (awp/mc/pg)