New York – Die US-Börsen haben am Donnerstag schwächer geschlossen. Sowohl die Standardwerte an der Wall Street als auch die technologielastigen Indizes an der Nasdaq gerieten nach zunächst freundlichem Start unter Druck und weiteten ihre Vortagesverluste noch etwas aus.
Der Leitindex Dow Jones Industrial schloss mit minus 0,43 Prozent und rutschte mit 34 879,38 Punkte wieder deutlich unter die 35 000er-Marke. Der breit gefasste S&P 500 gab um 0,46 Prozent auf 4493,28 Punkte nach. Für den technologielastigen Nasdaq 100 ging es um 0,38 Prozent auf 15 561,05 Punkte nach unten.
Marktteilnehmer fragten sich, wann die US-Notenbank Fed mit der Rückführung der konjunkturstützenden Anleihekäufe beginnen wird. Die Befürchtung, dass dies doch recht bald geschehen könnte, wurde nach neuen Jobdaten am Donnerstag nicht kleiner.
So hatte sich in den USA die Erholung auf dem Arbeitsmarkt wieder beschleunigt. Die Erstanträge auf Arbeitslosenhilfe – ein Frühindikator für den Jobmarkt – waren im Wochenvergleich überraschend deutlich gesunken.
Auch geldpolitische Entscheidungen der Europäischen Zentralbank (EZB) hatten die Anleger zu verarbeiten: In der Eurozone soll im vierten Quartal der Kauf von Staats- und Unternehmensanleihen im Rahmen des Corona-Notprogramms laut EZB zwar «moderat» geringer ausfallen als zuletzt. Doch sowohl das Volumen als auch die Laufzeit bis mindestens Ende März 2022 bestätigten die Währungshüter.
Eine mögliche Straffung der ultralockeren Geldpolitik bei gleichzeitig nachlassender Konjunkturdynamik ist derzeit eine der grössten Sorgen von Aktionären auf beiden Seiten des Atlantiks. Aktien können im Vergleich zu Anleihen dadurch an Attraktivität einbüssen.
Pharmawerte waren in den USA am vorletzten Handelstag der Woche abermals schwach. Im Dow belegten Amgen , Johnson & Johnson und Merck & Co die letzten Plätze mit Einbussen von bis zu 2,4 Prozent. Belastet wurden die Titel vor allem von Berichten über Pläne der Biden-Regierung, die Medikamentenpreise senken zu wollen. Im S&P 500 sackten Biogen um 6,7 Prozent ab. Bei diesem Wert belasteten zudem Probleme beim Vermarktungsstart des Alzheimer-Medikaments Aduhelm, dem Hoffnungsträger für den Konzern.
An der Dow-Spitze stoppten die Aktien von Nike ihren jüngsten Negativtrend mit plus 1,6 Prozent. Sie wurden mit nach oben gezogen vom 10,5-prozentigen Kurssprung bei den Lululemon-Aktien . Der vor allem für Yoga-Bekleidung bekannte Sportartikelhersteller hatte besser als erwartet ausgefallene Quartalszahlen vorgelegt und die Prognose angehoben. Von der guten Branchenstimmung erfasst wurden auch die Anteile des Fitnessgeräte-Herstellers Peloton mit plus 9,8 Prozent.
Die Gamestop-Aktien zeigten sich wie so oft volatil. Zuerst waren sie nach enttäuschenden Zahlen deutlich abgesackt, aus dem Handel gingen sie leicht höher. Der Videospielhändler hatte für das zweite Quartal zwar dank der Erholung von der Corona-Krise ein Umsatzplus von rund einem Viertel berichtet und konnte den Verlust fast halbieren. Analysten hatten aber mehr erwartet. Gamestop hatte Anfang des Jahres durch aussergewöhnliche Kurskapriolen an der Börse Schlagzeilen gemacht.
Der Euro bewegte sich per Saldo nur wenig. Nach US-Börsenschluss kostete die Gemeinschaftswährung 1,1825 US-Dollar. Die EZB hatte den Referenzkurs auf 1,1838 (Mittwoch: 1,1827) Dollar festgesetzt, der Dollar damit 0,8447 (0,8455) Euro gekostet. Die geldpolitischen Entscheidungen der EZB gaben dem Euro-Kurs keine neue Richtung.
Am US-Rentenmarkt stieg der Terminkontrakt für zehnjährige Treasuries (T-Note-Future) um 0,18 Prozent auf 133,48 Punkte. Die Rendite der zehnjährigen Bundesanleihe sank auf 1,295 Prozent. (awp/mc/pg)