US-Schluss: Dow Jones legt 0,1% auf 24’283 Punkte zu
New York – Die US-Börsen haben am Dienstag moderate Gewinne eingefahren. Die Anleger legten ihre Sorgen wegen des globalen Handelskonflikts vorerst in die Schublade. Stattdessen sorgte kurzfristig eine frische Ölpreisrally auch für Auftrieb am Aktienmarkt. Der Dow Jones Industrial legte in der Spitze bis auf 24 384 Punkte zu, konnte seinen Schwung allerdings bis Handelsschluss nicht halten. Letztlich ging der US-Leitindex mit einem kleineren Aufschlag von 0,12 Prozent auf 24 283,11 Zähler aus dem Handel.
Nach dem sehr schwachen Wochenstart verbesserte sich auch die Stimmung an der technologielastigen Nasdaq wieder. Der Auswahlindex Nasdaq 100 stieg am Dienstag um 0,43 Prozent auf 7068,19 Punkte.
Der Konflikt zwischen den USA und China droht indes weiter zu eskalieren. Auch die Regierung in Peking verschärfte zuletzt den Ton, nachdem die Vereinigten Staaten laut Berichten Beschränkungen von Investitionen durch chinesische Konzerne planen. Auch das Vertrauen der Verbraucher in den USA ist erschüttert, wie am Dienstag veröffentlichte Konjunkturdaten zeigten. Demnach hatte sich im Juni die Verbraucherstimmung überraschend stark eingetrübt.
Einem Bericht der Nachrichtenagentur Bloomberg zufolge peilt auch die Regierung in Kanada Zölle auf Stahlimporte aus verschiedenen Ländern an, darunter auch China.
Die Ölpreise zogen nach Berichten kräftig an, wonach die USA nach ihrem Austritt aus dem Atomabkommen mit dem Iran ein baldiges Ende aller Rohölimporte aus dem Land fordern. Der Preis für ein Barrel der US-Sorte West Texas Intermediate (WTI) stieg über 70 Dollar.
Angesichts des Preisauftriebs sicherten sich auf Unternehmensseite bis Handelsschluss die Papiere des Ölkonzerns Chevron den vordersten Platz im Dow – sie legten um 1,26 Prozent zu. Aktien des Konkurrenten ExxonMobil stiegen um mehr als 1 Prozent.
Zu den Favoriten im Dow gehörten auch Apple -Papiere mit einem Aufschlag von mehr als 1 Prozent. Hier nutzten Anleger den am Vortag gefallenen Kurs des iPhone-Herstellers zum günstigeren Einstieg.
Ausgerechnet an ihrem ersten Tag nach dem Dow-Abstieg zündeten die Papiere von General Electric (GE) ein Kursfeuerwerk. Die Aktien schlossen mit einem Kursaufschlag von 7,76 Prozent. Nach dem sich der Aktienkurs binnen eines Jahres halbiert hatte, feierten die Anleger nun die neuen Umbaupläne des Industrieriesen. Der will jetzt mit einer Radikalkur den Weg aus der Krise finden und sich künftig nur noch auf die Felder Kraftwerke, Alternative Energien und Luftfahrt konzentrieren. Die Medizintechnik hingegen wird GE ausgliedern und die Öl- und Gastochter Baker Hughes in den kommenden zwei bis drei Jahren verkaufen.
Für die GE-Aktien hatte am Montag die mehr als 100-jährige Mitgliedschaft im Dow geendet. Sie waren von Walgreens ersetzt worden – das Debüt der Drogerie- und Apothekenkette im Leitindex war allerdings weniger von Erfolg gekrönt: Die Papiere gingen 1 Prozent tiefer aus dem Handel.
Die Papiere von Intel litten unter einer skeptischen Analystenstudie und blieben bis Handelsschluss am Dow-Ende. Zum Schlussgong waren es mehr als 2 Prozent Kursabschlag. Nach dem abrupten Ausscheiden des Konzernchefs Brian Krzanich gebe es bei dem Chipkonzern nun ein Führungsvakuum, schrieb Experte Stacy Rasgon vom Analysehaus Bernstein Research.
Anteilscheine des Motorradbauers Harley Davidson schlossen rund ein halbes Prozent im Minus. US-Präsident Donald Trump droht dem Unternehmen nun wegen dessen geplanter Verlagerung von Teilen der US-Produktion im Zuge der EU-Vergeltungszölle mit heftigen Konsequenzen. Zum Wochenstart hatten sich die Anleger bereits in grossem Stil aus den Aktien zurückgezogen.
Der Eurokurs konnte im US-Handel wieder etwas zulegen und notierte zuletzt bei 1,1651 US-Dollar. Bereits im europäischen Geschäft war die Gemeinschaftswährung wieder unter 1,17 Dollar gefallen und hatte im Tief bei 1,1635 Dollar notiert. Die Europäische Zentralbank (EZB) hatte zuvor den Referenzkurs auf 1,1672 (Montag: 1,1700) Dollar festgesetzt. Der Dollar hatte damit 0,8568 (0,8547) Euro gekostet. Richtungweisende zehnjährige US-Staatsanleihen legten zuletzt 1/32 Punkte auf 99 31/32 Punkte zu und rentierten mit 2,877 Prozent. (awp/mc/pg)