New York – Ein positiv aufgenommener Arbeitsmarktbericht und ein Rekordhoch bei den Apple-Aktien haben die Wall Street am Freitag beflügelt. Die Arbeitslosenquote war im April überraschend deutlich auf 3,9 Prozent gefallen. Aus Anlegersicht entscheidend aber könnte die unerwartet schwache Lohnentwicklung gewesen sein. Sie spricht nach Ansicht des Chefvolkswirts der VP Bank Thomas Gitzel dafür, dass die Notenbank vorerst mit moderaten Leitzinsanhebungen fortfährt. Schnell steigende Zinsen hingegen würden Aktien gegenüber Anleihen in einem schlechteren Licht erscheinen lassen.
Der US-Leitindex Dow Jones Industrial stieg nach einem verhaltenen Start um 1,39 Prozent auf 24’262,51 Punkte. Am Vortag hatten Schnäppchenjäger den zwischenzeitlichen Kursrutsch unter die viel beachtete 200-Tage-Linie zum Einstieg genutzt, so dass das Börsenbarometer letztlich fast unverändert geschlossen hatte. Auf Wochensicht bedeutet dies dennoch ein Minus von 0,20 Prozent.
Für den breit gefassten S&P 500 ging es am Freitag um 1,28 Prozent auf 2663,42 Punkte nach oben. Der technologielastige Nasdaq 100 zog um 1,89 Prozent auf 6769,12 Punkte an.
An der Dow-Spitze schnellten die Aktien von Apple um rund 4 Prozent auf 183,83 US-Dollar in die Höhe. Ihr Rekordhoch hatten sie kurz zuvor bei 184,25 Dollar erreicht. Hintergrund des Kurssprungs war, dass sich Börsen-Guru Warren Buffett weiter mit Anteilscheinen des Technologiekonzerns eingedeckt hatte.
Buffett, der lange Zeit an Tech-Werten zweifelte, hat sich in den letzten Jahren zu einem grossen Fan von Apple entwickelt, schon Ende 2017 hatte der kalifornische Smartphone-Macher die US-Grossbank Wells Fargo als Top-Position in seinem Portfolio abgelöst. Der berühmte Grossinvestor ist vor allem von den hohen Gewinnspannen beeindruckt. Apple verdiene fast doppelt soviel wie das zweitprofitabelste US-Unternehmen in den USA, betonte Buffett.
Unter den weiteren Technologiewerten legten die Papiere von Alibaba nach einem verhaltenen Start um rund 3,5 Prozent zu. Der chinesische Online-Händler hatte im abgelaufenen Quartal mit einem Umsatz- und Gewinnsprung die Erwartungen übertroffen.
Der Actionkamera-Spezialisten GoPro hatte im Vergleich zum Vorjahr zwar einen Umsatzrückgang verzeichnet, seinen Quartalsverlust aber deutlich eingedämmt. Die Anteilscheine schossen um fast 10 Prozent nach oben.
Für Anleger erfreuliche Nachrichten kamen auch von Starbucks: Die Café-Kette steht laut Medienberichten vor dem Verkauf ihres Kaffee-Handelsgeschäfts an den schweizerischen Lebensmittelkonzern Nestlé. Dessen Aktien schlossen in Zürich 0,74 Prozent höher, während die Anteilscheine von Starbucks rund 3 Prozent gewannen.
Die zuletzt gebeutelten Xerox-Aktien hingegen legten in dem starken Börsenumfeld nur etwas zu, nachdem der Verkauf des Bürogeräte-Herstellers an den japanischen Konkurrenten Fujifilm gescheitert war. Eine erst Anfang der Woche erzielte Einigung mit zwei Grossinvestoren, die Front gegen die Transaktion gemacht hatten, scheiterte an Differenzen über die Umsetzung. Jetzt bleibt der bisherige Xerox-Chef Jeff Jacobson auf seinem Posten und die beiden Investoren Carl Icahn und Darwin Deason bekommen nicht die vereinbarten Sitze für ihre Kandidaten im Verwaltungsrat. Dadurch steige die Unsicherheit, wie es mit dem Unternehmen weitergehe, warnte ein Analyst.
Der Kurs des Euro blieb nach den US-Jobdaten unter Druck und notierte zuletzt bei 1,1957 Dollar. Die Europäische Zentralbank hatte den Referenzkurs auf 1,1969 (Donnerstag: 1,1992) Dollar festgesetzt. Der Dollar hatte damit 0,8355 (0,8339) Euro gekostet. Richtungweisende zehnjährige Staatsanleihen verharrten bei 98 11/32 Punkten und rentierten mit 2,946 Prozent. (awp/mc/ps)