US-Schluss: Leichte Verluste vor Notenbank-Entscheidungen
New York – An der Wall Street haben sich die Anleger am Dienstag fürs Abwarten entschieden. Nachrichten zum Handelsstreit mit China konnten die Laune der Anleger nur zwischenzeitlich etwas heben, so dass am Ende die wichtigsten Aktienindizes leicht im Minus schlossen. Bereits zu Wochenbeginn hatten die Pessimisten die Oberhand behalten.
Der US-Leitindex Dow Jones Industrial stand am Dienstag 0,10 Prozent tiefer bei 27 881,72 Punkten. Der marktbreite S&P 500 gab um 0,11 Prozent auf 3132,52 Zähler nach. Der technologielastige Nasdaq 100 büsste 0,10 Prozent auf 8354,29 Punkte ein.
Die für den 15. Dezember angedrohten neuen Strafzölle der USA auf Importe aus China könnten laut übereinstimmenden Presseberichten verschoben werden. Damit sollen weitere Verhandlungen ermöglicht werden, berichtet die Wirtschaftszeitung «Wall Street Journal». Das Blatt berief sich auf Informationen sowohl von Vertretern der chinesischen als auch der amerikanischen Verhandlungsdelegation. Demnach soll es keine harte Zeitgrenze für die Verhandlungen geben. Vertreter der US-Regierung dämpften jedoch die Hoffnungen auf eine Verschiebung der Zölle, so dass die mageren Gewinne an der Wall Street im Handelsverlauf dahinschmolzen.
Neben dem Handelsstreit sowie der Parlamentswahl in Grossbritannien, die an diesem Donnerstag stattfindet, richtete sich der Fokus auf die anstehenden geldpolitischen Entscheidungen der Europäischen Zentralbank und der US-Notenbank Federal Reserve. Nach drei Zinssenkungen seit Juli erwarten Analysten zwar mit grosser Mehrheit, dass die Fed an diesem Mittwoch ihren Leitzins im Korridor von 1,5 bis 1,75 Prozent belassen wird. Sorgen machen der Notenbank aber anhaltend niedrige Investitionen und ein Schrumpfen des verarbeitenden Gewerbes. Unternehmer berichteten, dass die aus dem Handelsstreit resultierende Unsicherheit Entscheidungen zu Investitionen ausbremse, sagte Fed-Chef Jerome Powell.
Die Aktien des Mischkonzerns 3M fielen als Schlusslicht im Dow um mehr als 1 Prozent. Sie hatten bereits am Vortag unter einem skeptischen Analystenkommentar der Bank Citigroup gelitten.
Am Nasdaq-100-Ende verloren die Papiere des Streamingdienstes Netflix nach einem skeptischen Analystenkommentar von Needham mehr als 3 Prozent. Die Experten hatten vor Kundenverlusten im Zuge des wohl schärferen Wettbewerbs im kommenden Jahr gewarnt.
Unter den besten Werten im S&P 500 zogen die Anteilsscheine des Online-Reisebüros Expedia um knapp 3 Prozent an. Vizepräsident Peter Kern hatte 2,5 Millionen Aktien des Unternehmens erworben. Anfang November waren die Papiere eingebrochen, nachdem sich im vergangenen Quartal das Wachstum im wichtigen Geschäft mit Unterkünften abgeschwächt hatte.
Den ersten Platz im S&P 500 sicherten sich die Aktien von Autozone mit einem Plus von rund 7 Prozent. Der Autoteilehändler hatte im ersten Geschäftsquartal die Markterwartungen übertroffen.
US-Staatsanleihen schwächelten etwas. Richtungweisende zehnjährige Anleihen etwa fielen um 5/32 Punkte auf 99 6/32 Punkte und rentierten mit 1,838 Prozent. Der Euro profitierte von guten Konjunkturdaten aus der Eurozone und kostete zuletzt 1,1096 US-Dollar. Die Europäische Zentralbank hatte den Referenzkurs auf 1,1077 (Montag: 1,1075) US-Dollar festgesetzt. Der Dollar kostete damit 0,9028 (0,9029) Euro. (awp/mc/pg)