New York – Eine starke Börsenwoche in New York ist am Freitag mit überwiegend moderaten Verlusten zu Ende gegangen. Der Dow Jones Industrial erreichte zwar zu Handelsbeginn mit 34 588 Punkten erneut ein Hoch seit Dezember. Doch in der Folge ging es sukzessive bergab – am Ende stand ein Minus von 0,32 Prozent auf 34’299,12 Punkte zu Buche. Auf Wochensicht verzeichnete der US-Leitindex aber einen Kursgewinn von knapp 1,3 Prozent. Den Rücksetzer vom Mittwoch – in Reaktion auf Signale der US-Notenbank Fed für künftige Zinserhöhungen nach der Juni-Pause – hatte er bereits am Donnerstag mehr als wettgemacht.
Die anderen Indizes, die sich bereits am Mittwoch wenig beeindruckt von der Fed gezeigt hatten, knüpften am Freitag ebenfalls nur zu Beginn an ihre jüngste Stärke an. Der marktbreite S&P 500 schloss 0,37 Prozent tiefer bei 4409,59 Punkten. Für den Nasdaq 100 ging es letztlich um 0,67 Prozent auf 15’083,92 Punkte bergab. Dennoch schaffte er einen Wochengewinn von rund 3,8 Prozent. Der technologielastige Auswahlindex hatte deutlich von der Zinspause profitiert, die die Fed in ihrem Zinserhöhungszyklus zur Inflationsbekämpfung eingelegt hat.
Das Thema Künstliche Intelligenz (KI) sorgt derweil weiter für Diskussionsstoff in der Gesellschaft und Auftrieb am Aktienmarkt. Der Softwareanbieter Adobe schraubte nach einem starken zweiten Geschäftsquartal seine Jahresziele nach oben. Viele Analysten reagierten mit teils deutlichen Kurszielerhöhungen. Das zweite Geschäftsquartal habe gezeigt, dass Adobe einer der grössten KI-Profiteure sei, schrieb Analyst Kash Rangan von der US-Investmentbank Goldman Sachs. Die Aktien behaupteten am Ende ein Plus von 0,9 Prozent und waren damit so teuer wie zuletzt im Februar.
Den Chiphersteller Nvidia machte die KI-Fantasie erst kürzlich zum Billionen-Unternehmen. Nun erkor die US-Bank Morgan Stanley die Aktien aus diesem Grund zum Top-Favoriten im US-Halbleiterbereich. Trotz der Kursrally sei die Bewertung der Papiere angesichts steigender Gewinnprognosen sogar zurückgegangen, hiess es.
Die Nvidia-Aktien schafften angesichts ihrer jüngsten Rekordjagd aber nur noch ein Plus von 0,1 Prozent. Derweil büssten die Papiere des Branchenkollegen AMD, die für Nvidia ihre Favoritenstellung bei Morgan Stanley räumen mussten, 3,4 Prozent ein.
Unter Druck standen auch die Titel des Chipherstellers Micron: Sie verloren 1,7 Prozent, nachdem das Unternehmen mögliche Belastungen im China-Geschäft konkretisiert hatte. Chinas Aufsichtsbehörden hatten im Mai wegen angeblicher Sicherheitsrisiken vor dem Einsatz von Micron-Bauteilen gewarnt.
Die Titel des US-Elektroautobauer Tesla knüpften derweil nach der gestrigen Pause mit plus 1,8 Prozent wieder an ihre vorherige Gewinnserie an und erreichten zeitweise den höchsten Stand seit Ende September.
Unter den Nebenwerten schossen die Anteilsscheine von Richard Bransons Weltraumunternehmen Virgin Galactic um 16,5 Prozent nach oben. Virgin will noch Ende diesen Monats seinen kommerziellen Flugbetrieb ins All aufnehmen.
Beim Serviceroboter-Hersteller iRobot konnten sich die Anteilseigner über einen Kurssprung von rund 21 Prozent freuen. Die Aktien profitierten davon, dass die zuständige britische Wettbewerbsbehörde grünes Licht für die 1,7 Milliarden Dollar schwere Kaufofferte des Online-Handelsriesen Amazon gegeben hatte.
Dagegen büssten die Titel der Cava Group fast 13 Prozent auf 38,15 Dollar ein. Am Vortag hatte die mediterrane Schnellrestaurantkette einen starken Börsengang hingelegt und den Aktienkurs gegenüber dem Ausgabepreis von 22 Dollar fast verdoppelt.
Dem Euro ging nach einer deutlichen Erholung der vergangenen Tage der Schwung ausgegangen. Nach einem anfangs weiteren Anstieg trat er zuletzt mit 1,0939 Dollar fast auf der Stelle. Die Europäische Zentralbank (EZB) hatte den Referenzkurs auf 1,0966 (Donnerstag: 1,0819) Dollar festgesetzt und der Dollar damit 0,9119 (0,9243) Euro gekostet.
US-Staatsanleihen weiteten ihre anfänglichen Verluste aus: Zuletzt verzeichnete der Terminkontrakt für zehnjährige Anleihen (T-Note-Future) ein Minus von 0,36 Prozent auf 113,05 Punkte. Die Rendite für zehnjährige Treasuries stieg im Gegenzug auf 3,77 Prozent. (awp/mc/ps)