US-Schluss: Verluste
New York – Enttäuschende Zahlen von Intel und IBM haben die US-Börsen nach den deutlichen Vortagsgewinnen am Mittwoch wieder ins Minus gedrückt. Auch aus Europa gab es keine positiven Signale: Dort war die Vortagseuphorie über eine positiv aufgenommene Geldmarktauktion in Spanien schnell der Furcht vor einer Emission längerfristiger Anleihen am Donnerstag gewichen und hatte für deutliche Abschläge an den Aktienmärkten gesorgt. Es wird befürchtet, dass Spanien Hilfen brauchen könnte, um seine Banken zu stützen. Der Anteil der notleidenden Bankkredite stieg auf den höchsten Stand seit 18 Jahren. Dagegen entspannte sich zuletzt die Lage am turbulenten Anleihemarkt, wo am morgigen Donnerstag eine weitere, viel beachtete Auktion ansteht.
Der Dow Jones Industrial schloss 0,63 Prozent schwächer bei 13.032,75 Punkten. Zuvor hatte der Leitindex zwei Tage in Folge zugelegt. Auch die anderen Indizes konnten nicht an ihre freundliche Entwicklung vom Dienstag anknüpfen: Der breit gefasste S&P-500-Index gab um 0,41 Prozent auf 1.385,14 Punkte nach. An der Technologiebörse Nasdaq ging es für den Composite-Index um 0,37 Prozent auf 3.031,45 Punkte nach unten und der Auswahlindex Nasdaq 100 sank um 0,27 Prozent auf 2.716,14 Punkte.
Für die Aktien von Intel ging es als zweitschwächster Wert im Leitindex um 1,86 Prozent auf 27,94 US-Dollar bergab, nachdem höhere Entwicklungsausgaben beim weltgrössten Chip-Hersteller im ersten Quartal zu einem Gewinnrückgang geführt hatten. Der Umsatz hatte im Vergleich zum Vorjahreszeitraum nahezu stagniert. Ausserdem wurde der Margenausblick auf das zweite Quartal als enttäuschend gewertet.
Beim Technologiekonzern IBM, der dank des Fokus auf Dienstleistungen und Software sowie niedrigerer Steuern zum Jahresauftakt ein deutliches Gewinnplus geschafft hatte, monierten Marktteilnehmer eine leichte Enttäuschung beim Umsatzanstieg. Dieser war bei beiden Unternehmen so niedrig ausgefallen wie seit dem dritten Quartal 2009 nicht mehr, als die US-Konjunktur gerade erst aus der Rezession gekommen war. Die IBM-Titel büssten am Dow-Ende 3,53 Prozent auf 200,13 Dollar ein.
Die Titel des LED-Produktionsanlagen-Herstellers Cree sackten nach enttäuschenden Zahlen um gut sechs Prozent ab. Doch es gab auch positiv aufgenommene Unternehmensberichte. So verteuerten sich die Aktien von Yahoo um 3,20 Prozent auf 15,49 Dollar, nachdem der Umbau beim angeschlagenen Internet-Pionier erste Wirkung zu zeigen scheint. Im ersten Quartal hatte das Urgestein der Branche den Abwärtstrend stoppen und den Umsatz um ein Prozent steigern können, was über den Erwartungen lag.
Den Aktien des Ölförder-Dienstleisters Halliburton verhalfen seine Zahlen zu einem Plus von 4,62 Prozent. Der Gewinn im ersten Quartal hatte davon profitiert, dass steigende Preise für Rohöl die Ölkonzerne zu mehr Förderungsaktivität in Nordamerika verleitet hatte.
Die Aktien von Berkshire Hathaway standen derweil auch ohne Zahlen im Fokus. Sie verloren 1,26 Prozent an Wert, nachdem eine Erkrankung des Starinvestors Warren Buffett bekannt geworden war. Der 81-jährige Chef der Investmentholding hat Prostatakrebs in einem frühen Stadium. «Die gute Nachricht ist, dass meine Ärzte mir gesagt haben, dass mein Zustand keineswegs lebensbedrohlich ist», schrieb er den Anteilseignern. Buffett versicherte am Dienstag: «Ich fühle mich grossartig, als ob ich gesund wäre.»
Die Ankündigung des schweizerischen Pharmakonzerns Roche, das am Freitag auslaufende Übernahmeangebot für Illumina nicht zu verlängern, liess dessen Aktien nach anfänglichen Verlusten um 1,16 Prozent auf 44,51 Dollar steigen. Hintergrund ist der erbitterte Widerstand des US-Unternehmens. Zudem scheiterte Roche auf der Illumina-Hauptversammlung mit dem Versuch, eigene Kandidaten in den Verwaltungsrat der US-Firma wählen zu lassen. Auch der Vorschlag, das Gremium zu erweitern, stiess bei den Aktionären auf Ablehnung. (awp/mc/upd/ps)