US-Schluss: Verluste – Spanien belastet die US-Börsen

New York – Die Eurokrise ist zurück in den USA: Die Besorgnis der Anleger, dass Europas Politiker die Finanzkrise nicht in den Griff bekommen, hat am Freitag auch auf die Kurse an den US-Börsen gedrückt. Jedoch fielen die Abschläge etwas moderater aus als zuvor an Europas Börsen. Nach drei freundlichen Handelstagen in Folge verabschiedete sich der Dow Jones Industrial mit einem Minus von 0,93 Prozent auf 12.822,57 Punkte in das Wochenende. Binnen Wochenfrist hat der US-amerikanische Leitindex damit zwar noch ein moderates Plus von 0,36 Prozent verbucht, auf Monatssicht ist der Index aber inzwischen ins Minus gerutscht.

Der marktbreite S&P 500-Index verlor am Freitag 1,01 Prozent auf 1.362,66 Zähler. An der Technologiebörse Nasdaq, die am Vortag fest geschlossen hatte, war die Gegenbewegung besonders stark zu spüren. Dort sackte der Composite Index um 1,37 Prozent auf 2.925,30 Punkte ab. Der Auswahlindex Nasdaq 100 gab gleichzeitig um 1,42 Prozent auf 2.618,04 Punkte nach.

An den Finanzmärkten geht die Sorge um, dass die am Freitag von den EU-Finanzministern verabschiedeten Milliardenhilfen für Spaniens maroden Bankensektor nicht reichen könnten. Auch am spanischen Anleihenmarkt spitzt sich die Lage immer weiter zu. So musste das Land am Freitag Risikoaufschläge in Rekordhöhe für seine Staatstitel zahlen. Zudem kletterte die Zehnjahresrendite wieder über die kritische Marke von sieben Prozent. «Die Probleme verschwinden nicht einfach, sondern die Krise vertieft sich», sagte ein Investmentstratege in New York zur Situation in Europa.

Auf die Stimmung gedrückt hat laut Börsianern zudem, dass Spanien die Wachstumsprognosen für die beiden kommenden Jahre reduziert hat und auch im kommenden Jahr mit einer anhaltenden Rezession rechnet. Die schlechten Nachrichten aus dem Euroland liessen die Kurse an Europas Börsen zum Teil deutlich einbrechen. Auch der Euro ging wieder auf Talfahrt und rutschte erneut unter die Marke von 1,22 US-Dollar.

Unterdessen fehlten dem US-Markt die positiven Impulse aus der Berichtssaison, wie sie etwa zuvor IBM oder Ebay geliefert hatten. Am Freitag legte US-Industrieschwergewicht General Electric (GE) eine durchaus gemischte Bilanz vor. Dank eines brummenden Industriegeschäfts hatte der Mischkonzern im zweiten Jahresviertel zwar operativ mehr verdient als von Analysten erwartet worden war. Allerdings war der Umsatz genauso hinter den Prognosen zurückgeblieben wie der Überschuss, der auch wegen Sondereffekten in der Finanzsparte um 16 Prozent geschrumpft war. Angesichts seiner breiten Angebotspalette gilt GE als Gradmesser für die gesamte US-Wirtschaft. Die GE-Aktie schloss mit einem Aufschlag von 0,35 Prozent auf 19,87 US-Dollar und war damit eine der wenigen Gewinner im Dow. Den Index führte mit der Aktie des Einzelhändlers Wal-Mart ein defensiver Wert an. Das Papier verteuerte sich um rund ein Prozent. Wie zuvor schon an Europas Börsen gerieten vor allem Bankentitel im Dow unter Druck: Bank of America gaben um über zweieinhalb Prozent ab, JPMorgan sackten um 1,63 Prozent ab.

Noch deutlich bergab ging es für die Aktien des Dokumentenmanagement-Dienstleisters Xerox. Sie verloren 6,82 Prozent auf 6,70 Dollar, nachdem das Unternehmen die Prognose für den bereinigten Gewinn je Aktie im laufenden Geschäftsjahr reduziert hatte. Halter von Sandisk-Aktien konnten sich hingegen freuen. Die Papiere des Herstellers von Flash-Speicherkarten reagierten mit einem Kurssprung von mehr als zehn Prozent auf besser als erwartet ausgefallene Quartalszahlen.

Einen gelungenen Börsenstart legte zudem der Hersteller von Internet-Firewalls Palo Alto Networks hin. Bei seinem Börsengang hatte der Konzern 6,2 Millionen Aktien zu je 42 Dollar verkauft und damit mehr als 260 Millionen Dollar eingenommen. Das war mehr als das Unternehmen angepeilt hatte. Zeitweilig kletterten die Papiere am Freitag auf über 62 Dollar, am Ende gingen sie immerhin noch mit einem Aufschlag von 26,50 Prozent bei 53,13 Dollar aus dem Handel. Börsianer sahen darin ein Zeichen, dass das IPO-Geschäft im Technologiesektor in Fahrt kommt. (awp/mc/upd/ps)

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