US-Schluss: Dow Jones gibt 1,2% auf 17’711 Punkte nach
New York – An der Wall Street ist die Stimmung der Anleger wieder deutlich ins Negative gekippt. Nach den Vortagessprüngen der grossen Aktienindizes gerieten die Kurse am Mittwoch unter Druck, weil Unternehmen wie der Unterhaltungsriese Walt Disney oder die Kaufhauskette Macy’s mit ihren Quartalszahlen enttäuscht hatten. Dies weckte Sorgen, dass der private Verbrauch als Wachstumstreiber der US-Wirtschaft schwächeln könnte.
Der Dow Jones Industrial fiel um 1,21 Prozent auf 17 711,12 Punkte. Dies ist der grösste prozentuale Tagesverlust seit Mitte Februar. Am Dienstag hatten noch die kräftig gestiegenen Ölpreise dem US-Leitindex den grössten prozentualen Tagesgewinn seit Mitte März beschert.
Für den breit gefassten S&P-500-Index ging es am Mittwoch um 0,96 Prozent auf 2064,46 Punkte abwärts. Der Technologiewerte-Index Nasdaq 100 büsste nach einem verhaltenen Start am Ende 0,93 Prozent auf 4361,03 Punkte ein.
Insgesamt scheine dem Markt derzeit noch ein wenig die Richtung zu fehlen, sagte ein Börsianer. Auf Augenblicke voller Zuversicht folgten Tage erhöhter Risikoscheu. Noch fehle grösserer Schwung in die eine oder die andere Richtung. Die Anleger müssten die Berichtssaison der Unternehmen verdauen.
Auf der Unternehmensseite hatte Walt Disney die hohen Erwartungen der Analysten sowohl beim Gewinn als auch beim Umsatz enttäuscht. Dem Konzern bereiten die klassischen TV-Angebot weiterhin Sorgen, da zunehmend Kunden ins Internet abwandern. Die Aktien verloren am Dow-Ende rund 4 Prozent.
Die Papiere von Macy’s sackten um gut 15 Prozent ab. Die Kaufhauskette hatte im ersten Quartal weniger Umsatz erzielt als gedacht und rechnet nun für das Gesamtjahr mit einem geringeren Gewinn als zuvor. Anteilsscheine des Branchenkollegen Kohl’s büssten rund 6 Prozent ein.
Auch der Uhrenhersteller Fossil hatte seine Gewinnprognose gekappt. Die zunehmende Beliebtheit intelligenter Zeitanzeiger und das generell schwierige Umfeld für Einzelhändler dürften nach Angaben des Unternehmens auch weiterhin belasten. Die Papiere verloren fast 30 Prozent und hatten zwischenzeitlich so tief wie seit Ende 2009 nicht mehr notiert.
Im Sog dessen büssten die Aktien des Herstellers von Handtaschen Michael Kors knapp 12 Prozent ein. Michael Kors ist ein Lieferant von Macy’s und zudem Lizenzpartner von Fossil. Auch die Papiere des Modeunternehmens Ralph Lauren konnten sich dem Abwärtstrend in der Branche nicht entziehen und fielen um rund fünfeinhalb Prozent.
Die jüngsten Quartalszahlen des Videospiele-Produzenten Electronic Arts sorgten derweil am Markt für einen Lichtblick: Das Unternehmen hatte die Erwartungen übertroffen. Dies wurde mit einem Kursplus von fast 14 Prozent honoriert.
Der Aktienkurs der Büroartikel-Kette Office Depot rauschte um gut 40 Prozent nach unten. Die Anleger reagierten geschockt auf das Scheitern der Übernahme durch den grösseren Rivalen Staples . Ein Gericht hatte die Sicht der US-Wettbewerbshüter bestätigt, dass der Deal den Verbrauchern schade. Beide Unternehmen teilten daraufhin mit, ihr Vorhaben zu begraben und auf eine Berufung zu verzichten. Die Staples-Anteilsscheine brachen als Schlusslicht im S&P 500 um gut 18 Prozent ein.
Der Kurs des Euro erholte sich etwas von seinen jüngsten Verlusten und stand zuletzt bei 1,1424 US-Dollar. Die Europäische Zentralbank hatte den Referenzkurs auf 1,1409 (Dienstag: 1,1375) Dollar festgesetzt. Der Dollar kostete 0,8765 (0,8791) Euro. Richtungweisende zehnjährige Anleihen stiegen angesichts der Verluste am Aktienmarkt um 8/32 Punkte auf 99 1/32 Punkte. Sie rentierten mit 1,731 Prozent.
(awp/mc/pg)