New York – Ungeachtet weltweit schwacher Konjunkturdaten hat der US-Leitindex Dow Jones Industrial am Donnerstag wieder leicht zugelegt. Kurz vor Handelsschluss drehte er ins Plus und schloss mit plus 0,14 Prozent bei 13.596,93 Punkten auf dem höchsten Stand seit Dezember 2007. Der breiter gefasste S&P 500-Index beendete den Tag kaum verändert mit minus 0,05 Prozent auf 1.460,26 Punkte. An der Technologiebörse Nasdaq verlor der Composite Index 0,21 Prozent auf 3.175,96 Punkte. Der Auswahlindex Nasdaq 100 sank um 0,08 Prozent auf 2.861,70 Punkte.
«Der kurzfristige Ausblick für die Weltwirtschaft ist alles andere als rosig. Dennoch hält sich die US-Börse sehr stabil», sagte ein Marktstratege. Schlechte Nachrichten kamen am Morgen zunächst aus China, wo die jüngsten Stimmungsdaten auf eine weitere Verlangsamung des dortigen Wirtschaftswachstums schliessen lassen. Zudem leidet Japan weiter unter rückläufigen Exporten. In der Eurozone trübte sich die Wirtschaftsstimmung im September unerwartet weiter ein und in den USA sank die Zahl der Anträge auf Arbeitslosenhilfe in der vergangenen Woche weniger deutlich als erwartet. Dass sich allerdings das Geschäftsklima in der Region Philadelphia im September stärker als erwartet aufhellte und bei den Frühindikatoren negative Überraschungen ausblieben, begrenzte die Verluste schliesslich.
Favorit im Dow waren die Aktien des Lebensmittelherstellers Kraft Foods mit plus 1,86 Prozent. Zum kommenden Montag werden sie im US-Leitindex gegen Unitedhealth ausgetauscht, die mit minus 0,02 Prozent fast unverändert schlossen.
Die Aktien von Microsoft stiegen an zweiter Stelle im Dow um 1,32 Prozent. Im Patentstreit mit Motorola erzielte der Software-Konzern einen dritten Erfolg in Deutschland. Das Landgericht München stellte am Donnerstag die Verletzung eines weiteren Microsoft-Patents durch den inzwischen zu Google gehörenden Handy-Hersteller Motorola fest. Microsoft kündigte nach dem Urteil an, auch weiter Verkaufsverbote gegen Motorola-Geräte durchzusetzen, um den Handy-Pionier zur Aufnahme einer Patentlizenz zu bewegen.
Adobe Systems legten nach am Vorabend veröffentlichten Zahlen zum dritten Geschäftsquartal kräftig zu. Die Titel des Software-Unternehmens gewannen 4,17 Prozent. Adobe verfehlte beim Gewinn vor Sonderposten zwar die Analystenerwartungen leicht und blieb auch für das vierte Quartal mit seiner Umsatzprognose hinter den Erwartungen zurück, Analysten äusserten sich dennoch positiv.
RBC etwa hob die Aktie laut Händlern auf «Outperform». Die UBS setzte ihr Kursziel von 37,00 auf 38,00 US-Dollar hoch und blieb bei ihrem Anlageurteil «Buy». Die Nachfrage nach dem neuen niedriger bepreisten Abonnentenangebot für die Sammlung an Design-, Graphik und Produktionsprogrammen «Creative Suite» habe sich seit dem zweiten Geschäftsquartal verstärkt und dürfte auch im vierten Quartal weiter steigen, schrieb Analyst Brent Till. Das bedeute zwar auf den ersten Blick sinkende Umsätze, dies sei aber «nur rein optisch» der Fall.
Die Papiere des Sportartikelherstellers Nike konnten nicht von der Ankündigung eines Aktienrückkaufprogramm profitieren und gaben um 0,96 Prozent nach. Die Titel von Bed Bath & Beyond brachen um knapp zehn Prozent ein und waren damit Schlusslicht im Nasdaq 100. Der Sanitärhändler enttäuschte die Anleger mit seinem Quartalsgewinn. Das Oracle-Papier sank um 1,51 Prozent. Der SAP-Konkurrent wird nach Börsenschluss seine Zahlen zum ersten Geschäftsquartal bekannt geben. (awp/mc/pg)