New York – Mangels konkreter Fortschritte im US-Haushaltsstreit hat die Wall Street am Mittwoch nachgegeben. Auch durchwachsene Daten vom Immobilienmarkt sorgten nach der jüngst freundlichen Börsenentwicklung für keine positiven Impulse. Grundsätzlich seien die Perspektiven für US-Aktien nicht schlecht, doch es hänge viel vom Ausgang der Haushaltsverhandlungen ab, sagte ein Experte. Der Dow Jones Industrial schloss 0,74% schwächer bei 13’251,97 Punkten. Zuvor hatte der Leitindex zwei Tage in Folge zugelegt und war am Dienstag auf dem höchsten Stand seit zwei Monaten aus dem Handel gegangen. Der breit gefasste S&P-500-Index verlor zur Wochenmitte 0,76% auf 1’435,81 Punkte.
An der Technologiebörse Nasdaq ging es für den Composite-Index um 0,33% auf 3’044,36 Punkte bergab, während der Auswahlindex Nasdaq 100 um 0,53% auf 2’690,99 Punkte nachgab.
Nach Signalen vom Vortag, dass die langwierigen Verhandlungen zwischen Demokraten und Republikanern letztlich doch noch in einen Kompromiss münden könnten, gab es zuletzt keine bahnbrechenden Neuigkeiten zu den Washingtoner Gesprächen. US-Präsident Barack Obama ist indes weiterhin zuversichtlich, dass im Haushaltsstreit um einen Plan zum Defizitabbau eine Übereinkunft erzielt und ein wirtschaftliches Desaster abgewendet werden kann. Die Vorschläge beider Seiten seien sich «ziemlich nahe», sagte Obama. Er selbst sei bereit, einige «sehr harte Schritte» zu tun, um eine Einigung zu erreichen. Er wolle einen Kompromiss noch vor Weihnachten. Derweil trübte sich die Lage am Häusermarkt nach einer Erholung in den Vormonaten wieder etwas ein: Im November ging die Zahl der Baubeginne überraschend stark zurück, während die Zahl der Genehmigungen unerwartet deutlich zulegte.
Bei den Einzelwerten gab es einige Nachzügler der Berichtssaison: Die Papiere des Software-Konzerns Oracle rückten nach den am Dienstag nach Börsenschluss vorgelegten Quartalszahlen um knapp 4% vor und waren damit Spitzenreiter im Nasdaq 100. Der Software-Konzern hat einen Gewinnsprung geschafft und lag mit seinen Resultaten grösstenteils über den Erwartungen der Analysten. Das Geschäft mit neuen Software-Lizenzen und Cloud-Abonnements – eine zentrale Kennziffer für die künftige Entwicklung – stieg im vergangenen Quartal um 17% auf 2,4 Mrd USD.
Ausserdem gab es Resultate von Fedex, welche den Aktien Kursgewinne von knapp einem% bescherten. Händler werteten es positiv, dass der Logistikkonzern trotz der zunehmenden konjunkturellen Unsicherheiten an seinem bisherigen Ausblick für das Gesamtjahr festhält. Der Rückgang des Gewinns im zweiten Geschäftsquartal war aber etwas stärker ausgefallen als am Markt erwartet.
Ein kräftiges Plus von mehr als 6,5% schafften die Aktien von General Motors (GM), nachdem der Autobauer angekündigt hatte, im Rahmen des von der US-Regierung geplanten Ausstiegs Papiere zurückkaufen zu wollen. Der Staat will seine Anteile an dem in der Wirtschaftskrise geretteten Autokonzern binnen 15 Monaten verkaufen. Rund 200 Mio der insgesamt 500 Mio Aktien will dabei der Konzern selbst für rund 5,5 Mrd USD abnehmen. Die übrigen Papiere sollten am Markt verkauft werden.
Für die Alcoa-Papiere ging es hingegen um gut 3% bergab, nachdem die Rating-Agentur Moody’s am Vorabend die Bonität des Aluminiumkonzerns wegen einer möglichen Abstufung unter Beobachtung genommen hatte – das bedeutete den zweitletzten Platz im Dow. (awp/mc/upd/ps)