US-Schluss: Knappes Minus nach jüngsten Hochs
New York – Die US-Aktienmärkte haben nach den jüngst erreichten Hochs am Montag knapp im Minus geschlossen. Kursbewegende Konjunkturdaten fehlten. Der Dow Jones Industrial ging 0,16 Prozent tiefer bei 13.971,24 Punkten aus dem Handel. Vor dem Wochenende hatte der Leitindex im Verlauf bei 14.022,62 Punkten noch den höchsten Stand seit Oktober 2007 erreicht und war damit nur etwas mehr als ein Prozent unter seinem Rekordhoch von 14.198,10 Punkten aus dem selben Monat geblieben. Der marktbreite S&P-500-Index verlor zum Wochenauftakt 0,06 Prozent auf 1.517,01 Punkte. An der Technologiebörse Nasdaq sank der Composite-Index um 0,06 Prozent auf 3.192,00 Punkte und der Auswahlindex Nasdaq 100 gab 0,03 Prozent auf 2.774,64 Punkte ab.
Ein Anlageexperte sprach von einem «extrem überkauften» Markt, weshalb die Anleger sich derzeit etwas zurückhielten. Dies spreche aber nicht grundsätzlich gegen weiter steigende Kurse. Ein Marktanalyst ergänzte, da die US-Berichtssaison sich langsam dem Ende zuneige, richteten die Anleger ihr Augenmerk auf die anstehende Ansprache des US-Präsidenten zur Lage der Nation. Auf dieser Veranstaltung wird Barack Obama seine Einschätzung der Verhältnisse des Landes darlegen.
Zudem wurde aus Senatskreisen bekannt, dass die demokratischen Mitglieder der Kongress-Kammer kurz vor der Vorstellung eines Plans stehen, mit dem die Anfang März drohenden Kürzungen im Staatshaushalt abgewendet werden sollen. Verhaltene Signale gab es zur immer noch schwelenden Euro-Krise: Das Hilfspaket für Zypern wird nach Einschätzung des neuen Eurogruppenchefs Jeroen Dijsselbloem im März geschnürt. Allerdings muss das pleitebedrohte Eurozonen-Mitglied seinen Kampf gegen Geldwäsche von einer unabhängigen Instanz überprüfen lassen.
Die Boeing-Titel verloren knapp ein Prozent, obwohl der Vorzeigeflieger «Dreamliner» nach den Batterieproblemen erste Testflüge erfolgreich bestanden hatte. Für die Aktien von Google ging es um knapp ein halbes Prozent bergab – hier belastete die Meldung vom Wochenende, dass Verwaltungsratschef Eric Schmidt demnächst mit dem Verkauf von 3,2 Millionen Aktien des Internet-Konzerns im aktuellen Wert von über 2,5 Milliarden US-Dollar beginnen kann. Schmidt will sich damit in diesem Jahr von rund 40 Prozent seiner Beteiligung trennen, wie aus einer Mitteilung an die US-Börsenaufsicht SEC vom Freitag hervorgeht.
Die Aktien von Blackberry gaben um über viereinhalb Prozent nach. Der bis Ende Januar unter dem Namen Research in Motion firmierende Smartphone-Hersteller muss nach der Vorstellung neuer Geräte einen ersten Rückschlag verkraften: Die weltgrösste Baumarktkette Home Depot kündigte an, auf das iPhone von Konkurrent Apple umzusteigen. Dessen Papiere legten um gut ein Prozent zu. Laut US-Medienberichten arbeitet der Elektronikkonzern an einer Computer-Uhr, die einige Funktionen eines Smartphones übernehmen könnte. Das Gerät solle eine Oberfläche aus biegsamem Glas bekommen, berichtete die «New York Times». Apple habe über ein solches Gerät bereits mit seinem Produktionspartner Foxconn besprochen, ergänzte das «Wall Street Journal».
Derweil stösst der Plan, den Computerbauer Dell von der Börse zu nehmen (Delisting), auf den massiven Widerstand eines einflussreichen Grossaktionärs. Der US-Vermögensverwalter Southeastern Asset Management, mit 8,5 Prozent grösster aussenstehender Aktionär, findet den Preis, zu dem Konzernchef Michael Dell und der Finanzinvestor Silver Lake ihm seine Anteile abkaufen wollen, zu niedrig. Mit den gebotenen 13,65 Dollar je Aktie werde Dell «deutlich unterbewertet», kritisierte Southeastern. Die Dell-Titel schafften dennoch ein halbprozentiges Plus.
Die Aktien der Solarunternehmen First Solar und Sunpower sprangen um sechseinhalb beziehungsweise 19 Prozent hoch. Börsianern zufolge beflügelte die Meldung, dass der deutsche Halbleiter-Zulieferer und Chemiekonzern Wacker Chemie dank der sich erholenden Nachfrage aus der Solarbranche nach rund vier Monaten die Kurzarbeit am Standort Burghausen beendet, die Stimmung für den Sektor. Die Wacker-Titel hatten daraufhin knapp neun Prozent höher geschlossen. (awp/mc/ps)