US-Schluss: Verluste überwiegen – Dow knapp im Plus

US-Schluss: Verluste überwiegen – Dow knapp im Plus

New York – Nach den jüngsten Rekorden haben die Anleger an den US-Börsen am Donnerstag Vorsicht walten lassen. Einzig der Leitindex Dow Jones Industrial schaffte es nach einem schwachen Start ins Plus und gewann letztlich 0,15 Prozent auf 34’987,02 Punkte. Für den marktbreiten S&P 500 ging es dagegen um 0,33 Prozent auf 4360,03 Punkte bergab und der technologielastige Nasdaq 100 verlor 0,71 Prozent auf 14’794,69 Zähler. Während die beiden letzteren Indizes erst die vergangenen zwei Tage neue Bestmarken aufgestellt haben, datiert der Dow-Rekord noch aus dem Mai.

Derzeit mehren sich Experten zufolge die Anzeichen für eine Abschwächung der weltgrössten Volkswirtschaft. Zudem bleibt die momentan sehr hohe Inflation ein Thema. Falls diese wider Erwarten nicht in absehbarer Zeit sinken sollte, müsste die US-Notenbank wohl mit einer schärferen Geldpolitik gegensteuern.

Aktuelle Konjunkturdaten zeigten allerdings ein recht uneinheitliches Bild: Der Empire-State-Index, der die Stimmung in den Unternehmen in der Region New York misst, kletterte im Juli überraschend stark auf ein Rekordniveau. Zudem deuten wöchentliche Daten vom amerikanischen Arbeitsmarkt auf eine fortgesetzte Erholung nach dem Corona-Einbruch hin. Analysten hatten im Schnitt allerdings einen etwas stärkeren Rückgang der Erstanträge auf Arbeitslosenhilfe erwartet. Zudem trübte sich der Philly-Fed-Index, der das Geschäftsklima in der US-Region Philadelphia misst, im Juli stärker als erwartet ein.

Unterdessen ging die Berichtssaison an diesem Donnerstag weiter. Starke Zuwächse im Investmentbanking und in der Vermögensverwaltung verhalfen der Bank Morgan Stanley im zweiten Quartal zu einer deutlichen Gewinnsteigerung. Indes enttäuschte das Geschäft mit festverzinslichen Wertpapieren. Die Aktien gewannen im verhaltenen Marktumfeld letztlich knapp 0,2 Prozent.

Derweil schraubte der Krankenversicherer UnitedHealth dank guter Geschäfte in der ersten Jahreshälfte sein Gewinnziel für 2021 ein weiteres Mal nach oben. Die zwischenzeitlich schwächelnden Anteilsscheine gewannen 1,3 Prozent. Sie haben bereits einen guten Lauf hinter sich, der sie zur Wochenmitte in die Nähe ihres Rekordhochs aus dem Mai gebracht hatte.

Auf ein positives Echo stiess bei den Anlegern die Nachricht, dass der Versicherungskonzern American International Group (AIG) einen knapp zehnprozentigen Anteil seiner Lebensversicherungs- und Altersversorgungssparte an den Vermögensverwalter Blackstone verkauft. Beide Unternehmen wollen in diesem Bereich eine langfristige strategische Partnerschaft eingehen. Die Aktien von AIG und Blackstone verteuerten sich um über dreieinhalb beziehungsweise fast vier Prozent, wobei letztere sogar einen Rekordstand erreichten.

Dagegen gaben die Anteilsscheine von General Motors (GM) um rund 1,8 Prozent nach. Nach dem Autobauer warnte nun auch eine Sicherheitsbehörde Besitzer des GM-Elektromodells Chevrolet Bolt vor der Gefahr eines Brands beim Aufladen der Batterie.

Bei Biogen sorgten Neuigkeiten zum umstrittenen neuen Alzheimer-Medikament des Unternehmens für einen Kursverlust von nahezu sieben Prozent. Bereits am vergangenen Wochenende war bekannt geworden, dass die amtierende Chefin der US-Arzneimittelbehörde FDA eine Untersuchung der erst im Juni erfolgten Zulassung anstrebt. Nun weigerten sich einem Bericht der «New York Times» zwei grössere US-Kliniken, das Medikament anzuwenden.

Bei Netflix verpuffte die anfängliche Freude darüber, dass die Pläne des Streaminganbieters zum Einstieg ins Geschäft mit Videospielen mit der Verpflichtung eines Branchenveteranen konkreter wurden: Die zuletzt gut gelaufenen Papiere sanken um fast ein Prozent.

Halbleitertitel litten unter der Einschätzung des taiwanischen Branchenriesen Taiwan Semiconductor Manufacturing Company (TSMC), wonach der Produktionsengpass bei Computerchips bald vorbei sein sollte: Im Dow gaben Intel um knapp 1,3 Prozent nach, und im Nasdaq 100 verbilligten sich NXP Semiconductors, Microchip Technology und Nvidia um bis zu viereinhalb Prozent.

Der Euro gab nach seinem jüngsten Stabilisierungsversuch am Donnerstag wieder nach. Im New Yorker Handel kostete die Gemeinschaftswährng zuletzt 1,1812 US-Dollar. Die Europäische Zentralbank (EZB) hatte den Referenzkurs auf 1,1809 (Mittwoch: 1,1812) Dollar festgesetzt und der Dollar damit 0,8468 (0,8466) Euro gekostet.

US-Staatsanleihen legten weiter zu: Der Terminkontrakt für zehnjährige Treasuries (T-Note-Future) stieg um 0,20 Prozent auf 133,78 Punkte. Die Rendite für zehnjährige Staatspapiere sank im Gegenzug auf 1,30 Prozent. (awp/mc/ps)

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