New York – Nach der feiertagsbedingten Pause haben am Dienstag schwache Konjunkturdaten den Dow Jones Industrial leicht belastet. In den USA hatte sich die Stimmung in der Industrie im August überraschend eingetrübt. Zudem waren im Juli die Bauausgaben deutlich gesunken. Im späten Handel jedoch reduzierte der Leitindex seine Verluste. Börsianer begründeten dies mit der Vorfreude der Anleger auf die nächste Version des iPhones von Apple, die der Computerkonzern wahrscheinlich am 12. September vorstellen wird. Dementsprechend schlugen sich Technologiewerte besser als die Standardaktien.
Der Dow sank um 0,42 Prozent auf 13.035,94 Punkte. Seit Jahresanfang ergibt sich damit ein Plus von knapp 7 Prozent. Für den breiter gefassten S&P 500-Index ging es am Dienstag um 0,12 Prozent auf 1.404,94 Punkte nach unten. An der Technologiebörse Nasdaq aber stieg der Composite Index um 0,26 Prozent auf 3.075,06 Punkte und der Auswahlindex Nasdaq 100 gab um 0,01 Prozent auf 2.772,03 Punkte nach.
Apple zog mit Einladungen zu einem Pressetermin die Aufmerksamkeit auf sich. Das Unternehmen kündigte darin zwar nicht ausdrücklich an, dass es wie erwartet um das nächste iPhone gehen wird. Es gab jedoch einen unmissverständlichen Hinweis: Der Schatten der 12 auf der Einladung wurde wie eine 5 gestaltet. Damit dürfte auch die Diskussion darüber beendet sein, ob die nächste Version «iPhone 5» oder einfach nur «das neue iPhone» heissen wird. Die Apple-Titel stiegen um 1,40 Prozent auf 674,57 US-Dollar.
Die Papiere von Facebook aber setzten ihre Talfahrt fort und erreichten bei 17,55 Dollar zwischenzeitlich ein Rekordtief. Bei Ertönen der Schlussglocke gaben die Aktien um 1,94 Prozent auf 17,73 Dollar nach. Die Investmentbank Morgan Stanley hatte das Kursziel von 38,00 auf 32,00 Dollar gesenkt, aber die Einstufung auf «Overweight» belassen. In Erwartung längerfristig sinkender Werbeeinnahmen je Kunde habe er seine Umsatz- und Ergebnisprognosen für die Jahre 2015 bis 2020 reduziert, schrieb Analyst Scott Devitt in einer Studie. Facebook bleibe aber hochprofitabel.
Schlusslicht im Nasdaq 100 waren die Titel von Netflix , die um 6,35 Prozent absackten. Der Online-Video-Verleiher litt Händlern zufolge unter der Nachricht, dass der Rivale und Online-Händler Amazon.com eine Vertriebsvereinbarung mit dem TV-Vermarkter Epix des Medienkonglomerats Viacom abgeschlossen hatte. Damit ende die exklusive Zusammenarbeit zwischen Netflix und Epix. Auch die Titel von Amazon und Viacom gaben nach.
Schwächster Wert im Dow waren die Papiere von Caterpillar , die um 3,13 Prozent fielen. Die Titel des Baumaschinenherstellers litten damit besonders deutlich unter den stark gesunkenen Bauausgaben.
Ansonsten bewegten Analystenstudien die Kurse. Mit plus 3,40 Prozent gehörten die Titel von Morgan Stanley zu den Gewinnern, nachdem JPMorgan die Aktien von «Neutral» auf «Overweight» hochgestuft hatte. Laut Analyst Kian Abouhossein sind Bewertungsgründe für das neue Urteil ausschlaggebend. In seiner Rangfolge der Papiere globaler Investmentbanken sieht er die Bank nach der UBS und der Credit Suisse auf dem dritten Platz. Goldman Sachs hingegen sieht er an letzter Stelle und stufte die Papiere auf «Underweight» ab. Die Goldman-Titel rückten um 0,65 Prozent vor. Händlern zufolge soll es für beide Finanztitel auch eine positive Studie der französischen Credit Agricole gegeben haben.
Im Fokus stand derweil auch eine am Vorabend angekündigte Übernahme: Der kanadische Pharmakonzern Valeant Pharmaceuticals will für 2,6 Milliarden US-Dollar den Wettbewerber Medicis übernehmen und damit sein Portfolio an Hautpflegeprodukten stärken. Dessen Titel schossen daraufhin auf 43,65 Dollar nach oben – die Offerte von 44 US-Dollar entspricht einem Aufschlag von mehr als 39 Prozent auf den Schlusskurs vom Freitag. Valeant-Anteile zogen ferner um knapp 15 Prozent an.
(awp/mc/cs)