US-Schluss: Verluste
New York – Nach der Kursrally vor dem Wochenende haben die US-Aktienmärkte am Montag nachgegeben. Börsianern zufolge drückten schwache Wirtschaftsdaten aus Asien und eine abwartende Haltung der Anleger vor wichtigen Ereignissen wie etwa der Sitzung der US-Notenbank Fed sowie des Bundesverfassungsgerichts-Urteils zum dauerhaften Euro-Rettungsschirm ESM auf die Stimmung.
Der Dow Jones Industrial ging 0,39 Prozent tiefer bei 13.254,29 Punkten aus dem Handel – am Freitag hatte er noch auf dem höchsten Stand seit Ende 2007 geschlossen und ein Wochenplus von 1,65 Prozent verbucht. Der breiter gefasste S&P 500-Index sank am Montag um 0,61 Prozent auf 1.429,08 Punkte. An der Technologiebörse Nasdaq fielen die Verluste deutlicher aus: Der Composite Index gab 1,03 Prozent auf 3.104,02 Punkte ab und der Auswahlindex Nasdaq 100 verlor 1,30 Prozent auf 2.788,35 Punkte.
Händler verwiesen darauf, dass die globale Konjunkturflaute den grössten asiatischen Volkswirtschaften zuletzt deutliche Dämpfer verpasste. In China gingen die Importe im August zurück, während die Exporte weniger als erwartet zulegten, und in Japan wuchs die Wirtschaft im zweiten Quartal schwächer als zunächst prognostiziert. Am Donnerstag steht zudem die viel beachtete Sitzung der US-Notenbank Fed auf dem Programm. Angesichts der schleppenden Erholung des US-Arbeitsmarkts rechnen viele Beobachter damit, dass die Fed ihre bereits sehr expansive Geldpolitik nochmals lockern wird.
Schon am Dienstag und Mittwoch entscheidet das Bundesverfassungsgericht über mehrere Eilanträge gegen den permanenten Euro-Rettungsschirm ESM. Dieser soll den temporären Schirm EFSF ablösen. Die Entscheidungen sind auch deswegen so wichtig, weil die EZB ihr neues Anleihekaufprogramm an die beiden Rettungsschirme geknüpft hat. Die Eurozone rechnet mit der Einrichtung des ESM im Oktober. In Brüssel werde erwartet, dass das Bundesverfassungsgericht in Karlsruhe den Rettungsschirm am Mittwoch im Grundsatz billigen werde, sagte ein EU-Diplomat.
Unter den US-Einzelwerten standen die Aktien des Versicherungskonzerns AIG im Mittelpunkt des Interesses. Sie büssten 2,03 Prozent ein, nachdem das US-Finanzministerium den Verkauf von Aktien im Wert von 18 Milliarden US-Dollar gestartet hatte. Zuletzt hatte der Staat seinen Anteil an AIG im August auf 53 Prozent reduziert. Damals hatte das Finanzministerium insgesamt 5,75 Milliarden Dollar eingenommen. Auch Bankenwerte wurden gemieden: Im Leitindex gaben Bank of America und JPMorgan um 2,50 beziehungsweise 1,37 Prozent nach.
An der Nasdaq verloren die Titel des Chipherstellers Intel 3,84 Prozent und setzten damit ihre Talfahrt vom Freitag fort, als sie ebenfalls schon um mehr als drei Prozent abgesackt waren. Der Konzern hatte zuvor seine Prognosen für den Umsatz und die Bruttomarge im laufenden Jahr zurückgezogen.
Die Anteilsscheine des angeschlagenen Computerbauers Hewlett-Packard (HP) legten indes nach der Ankündigung zusätzlicher Stellenstreichungen um 0,87 Prozent zu. Damit setzten sie sich an die Dow-Spitze. Statt ursprünglich angekündigter 27.000 Jobs sollen nun 29.000 Stellen bis zum Herbst 2014 wegfallen. Dadurch steigen allerdings auch die veranschlagten Kosten für den gesamten Firmenumbau von 3,5 Milliarden auf 3,7 Milliarden Dollar. (awp/mc/pg)