US-Schluss: Dow dreht ins Plus – Hoffnungen auf Virus-Bekämpfung

Boerse

New York – Die US-Aktienindizes haben am Donnerstag im späten Handel ihre Verluste in Gewinne umgewandelt. Die Aufwärtsbewegung begann, nachdem die Weltgesundheitsorganisation (WHO) wegen des Ausbruchs des Coronavirus eine «gesundheitliche Notlage von internationaler Tragweite» ausgerufen hatte. Gleichzeitig betonte die WHO, dass keine Reise- und Handelsbeschränkungen nötig seien.

Der Dow Jones Industrial schloss mit einem Plus von 0,43 Prozent bei 28’859,44 Punkten, nachdem er über weite Strecken des Handels rund ein halbes Prozent im Minus notiert hatte. Der marktbreite S&P 500 stieg um 0,31 Prozent auf 3283,66 Zähler. Der technologielastige Nasdaq 100 gewann 0,38 Prozent auf 9136,09 Punkte.

Unterdessen haben Infektionen und Todesfälle durch das Virus in China einen neuen Höhepunkt erreicht. Am Mittwoch hatte US-Notenbankchef Jerome Powell das Virus als «ernstes Thema» bezeichnet, das wahrscheinlich die Wirtschaft in China und Japan und möglicherweise auch auf globaler Ebene belasten werde.

Vorbörslich veröffentlichte US-Konjunkturdaten hatten kaum Auswirkungen auf den Dow. Im vierten Quartal 2019 ist die US-Wirtschaft vorläufigen Angaben zufolge mit 2,1 Prozent annualisiert etwas stärker gestiegen als erwartet. Zudem ist die Zahl der wöchentlichen Erstanträge auf Arbeitslosenhilfe gesunken.

Aus Unternehmenssicht stand erneut die Quartalsberichtssaison im Fokus. So endeten die Papiere des Elektroautobauers Tesla mehr als 10 Prozent fester. Dank hoher Nachfrage in Europa und China gelang dem Unternehmen von Tech-Milliardär Elon Musk in den drei Monaten bis Ende Dezember das zweite Quartal mit schwarzen Zahlen in Folge. Mit den neuen Projekten kommt Tesla schneller voran als erwartet. Selbst skeptische Experten lobten das Zahlenwerk und stockten ihre Kursziele teils deutlich auf.

Auch die Zwischenberichte von Microsoft und Coca-Cola kamen gut an. Der Windows-Konzern hat im vergangenen Quartal von seinem Fokus auf das Cloud-Geschäft und auch dem Ende der Windows-Version 7 profitiert. Beim Getränkeriesen wächst derweil der Verkaufsschlager «Zero Sugar» weiterhin zweistellig. Die Aktien von Coca-Cola stiegen an der Dow-Spitze um 3,3 Prozent, jene von Microsoft erklommen ein weiteres Rekordhoch und schlossen mit plus 2,8 Prozent.

Um mehr als 6 Prozent abwärts ging es hingegen für die Titel von Facebook . Das Online-Netzwerk hat im vergangenen Quartal zwar die Marke von 2,5 Milliarden aktiven Nutzern erreicht und wächst weiter schnell. Doch auch die Kosten steigen, unter anderem weil man immer mehr Mitarbeiter braucht.

Eine Sonderbelastung bei der Altersversorgung seiner Beschäftigten hatte dem US-Paketlieferdienst United Parcel Service (UPS) im vierten Quartal einen Verlust eingebrockt. Am Kapitalmarkt kamen die Nachrichten entsprechend schlecht an: Die UPS-Anteilscheine verloren letztlich 6,7 Prozent.

Der Eurokurs baute seine moderaten Gewinne aus dem europäischen Handel im US-Geschäft etwas aus. Zuletzt kostete die gemeinsame Währung der 19 Euroländer 1,1036 US-Dollar. Die Europäische Zentralbank (EZB) hatte den Referenzkurs auf 1,1029 (Mittwoch: 1,1001) Dollar festgesetzt. Der Dollar hatte damit 0,9067 (0,9090) Euro gekostet. Richtungweisende zehnjährige US-Staatsanleihen stagnierten bei 101 15/32 Punkten und rentierten mit 1,59 Prozent. (awp/mc/pg)

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