New York – Gute US-Konjunkturdaten und Aussagen von US-Notenbankern haben am Dienstag die Erwartung einer baldigen Zinserhöhung in den USA geschürt. Damit würden Aktien gegenüber festverzinslichen Wertanlagen an Attraktivität verlieren – entsprechend ging es an der Wall Street klar bergab. Die zuletzt etwas schwankenden Ölpreise gaben ebenfalls keinen Rückenwind.
Der Dow Jones Industrial schloss 1,02 Prozent im Minus bei 17’529,98 Punkten. Damit knüpfte der New Yorker Leitindex wieder an seine zum Wochenauftakt unterbrochene Verlustserie an. Ähnlich erging es den anderen Indizes: Der marktbreiter S&P 500 fiel um 0,94 Prozent auf 2047,21 Punkte zurück und der technologielastige Auswahlindex Nasdaq 100 verlor 1,32 Prozent auf 4322,56 Punkte.
In diesem Jahr sind nach Einschätzung des Präsidenten der regionalen US-Notenbank Fed von Atlanta, Dennis Lockhart, zwei bis drei Leitzinsanhebungen möglich. Auch eine Zinserhöhung im Juni sei nicht vom Tisch, sagte Lockhart am Dienstag in Washington. Er sei optimistischer als die Finanzmärkte. Dort wird erst zum Jahresende eine weitere Leitzinsanhebung erwartet.
Zu Lockharts Aussagen passten die jüngsten amerikanischen Konjunkturdaten: Die Baugenehmigungen und -beginne am Immobilienmarkt hatten im April ebenso deutlich angezogen wie die Industrieproduktion. Zudem war die Inflationsrate wie von Ökonomen erwartet gestiegen.
Die Ölpreise hatten bereits im europäischen Frühhandel den höchsten Stand seit über einem halben Jahr erreicht. Zuletzt zeigten sich die Notierungen für den wichtigen Rohstoff allerdings volatil.
Unter den Einzelwerten an der Wall Street büssten die Aktien von Home Depot 2,47 Prozent ein, womit sie zu den grössten Verlierern im Dow Jones gehörten. Auf Kritik stiess die flächenbereinigte Umsatzdynamik, die im Verlauf des ersten Geschäftsquartals (Ende April) deutlich nachgelassen hatte. Dass der Baumarktkonzern das unbeständige Wetter überraschend gut weggesteckt hatte und seine Ziele für das Geschäftsjahr 2016/17 erhöhte, half den Aktien nicht.
Der Eurokurs bewegte sich im New Yorker Handel kaum von der Stelle und lag zuletzt bei 1,1316 US-Dollar. Damit lag er knapp unter dem Referenzkurs, den die Europäische Zentralbank (EZB) auf 1,1318 (Montag: 1,1324) Dollar festgesetzt hatte. Im europäischen Nachmittagsgeschäft war die Gemeinschaftswährung noch etwas mehr wert gewesen. Richtungweisende zehnjährige US-Staatsanleihen sanken um 2/32 Punkte auf 98 24/32 Punkte und rentierten mit 1,76 Prozent. (awp/mc/upd/ps)