US-Schluss: Nach neuen Rekorden wird die Luft sehr dünn
New York – Die Luft am US-Aktienmarkt wird immer dünner. Zwar schwangen sich der marktbreite S&P 500 und der technologielastige Nasdaq 100 am Mittwoch nochmals zu neuen Rekorden auf. Am Ende gaben sie die ohnehin bescheidenen Gewinne jedoch wieder ab. Der Leitindex Dow Jones Industrial verbuchte zur Schlussglocke ein Minus von 0,10 Prozent auf 28’239,28 Punkte. Ein neues Rekordhoch blieb der Dow schuldig.
Die Marktteilnehmer schienen an den jüngsten Kurstreibern für Dow & Co geradezu festhalten zu wollen, sagte Chris Hussey von Goldman Sachs. Der Stratege nannte das Teilabkommen der USA mit China im Handelsdisput und die Möglichkeit eines geordneten Brexit. Gleiches gelte für eine voraussichtlich lockere Geldpolitik der US-Notenbank Fed im kommenden Jahr.
Diese günstige Konstellation habe den S&P 500 seit Wochenbeginn immerhin noch um ein knappes Prozent zulegen lassen, sagte Hussey. Am Mittwoch schloss der S&P 500 mit einem moderaten Minus von 0,04 Prozent bei 3191,14 Zählern. Der Nasdaq 100 ging mit plus 0,06 Prozent auf 8580,62 Punkte ebenfalls kaum verändert aus dem Handel.
Bei den Einzelwerten richtet sich der Fokus auf Fedex. Trotz des Teilabkommens im US-chinesischen Handelskonflikt senkte der Paketdienstleister die Prognose für das laufende Geschäftsjahr erneut. Die Aktien brachen um zehn Prozent ein. In ihrem Sog büssten auch die Anteilsscheine des Wettbewerbers UPS zwei Prozent ein.
«Fedex hat die Erwartungen schon wieder verfehlt», schrieb Analyst Neil Glynn von der Bank Credit Suisse. Das Unternehmen habe nun bereits sechs Quartale in Folge die Erwartungen des Marktes unterboten. Je länger die zahlreichen Probleme von Fedex andauerten, desto mehr stelle sich die Frage nach der Wettbewerbsposition des Unternehmens in einem hart umkämpften Markt.
Die Aktien des Elektroautoherstellers Tesla stiegen auf den höchsten Stand ihrer sechsjährigen Börsengeschichte. In der Spitze legte der Kurs um mehr als vier Prozent auf gut 395 US-Dollar zu. Die Bank UBS wies darauf hin, dass der Markt die Quartalszahlen im Oktober «mit Wohlwollen aufgenommen» habe. Seit deren Veröffentlichung hat der Kurs mehr als 50 Prozent gewonnen.
Tesla will Insidern zufolge durch niedrigere Preise das China-Geschäft ankurbeln. Tesla erwäge, den Verkaufspreis für das in China produzierte Model 3 im kommenden Jahr um 20 Prozent zu senken, berichtet die Nachrichtenagentur Bloomberg unter Berufung auf mit der Sache vertraute Personen. So könnten mehr Teile aus lokaler Produktion verwendet werden, was Kosten sparen würde.
Der Lebensmittelriese General Mills übertraf beim bereinigten Gewinn je Aktie im zweiten Geschäftsquartal selbst die höchste Analystenprognose. Die Papiere legten um knapp zwei Prozent zu.
Am US-Rentenmarkt gaben richtungsweisende zehnjährige Staatsanleihen um 12/32 Punkte auf 98 14/32 Punkte nach und rentierten mit 1,92 Prozent. Der Euro bewegte sich im US-Devisengeschäft kaum noch und kostete zuletzt 1,1117 US-Dollar. Die Europäische Zentralbank (EZB) hatte den Referenzkurs zuvor auf 1,1115 (Dienstag: 1,1162) Dollar festgesetzt. Der Dollar hatte damit 0,8997 (0,8959) Euro gekostet. (awp/mc/ps)