New York – Am US-Aktienmarkt hat die Rekordjagd am Mittwoch an Tempo zugelegt. Sowohl der breit aufgestellte S&P 500 als auch die Technologie-Indizes Nasdaq 100 und Nasdaq Composite zogen deutlich an und erreichten einmal mehr Höchststände. Im Gegensatz zu den Tagen zuvor kam nun auch der Leitindex Dow Jones Industrial in Schwung. Als Impulsgeber für die Börsen gelten weiterhin die Hoffnung auf eine nicht zu straffe Geldpolitik der Notenbank Fed und der von Künstlicher Intelligenz angetriebene Höhenflug von Technologie-Werten.
Der Dow legte um 1,09 Prozent auf 39.721,36 Punkte zu. Der S&P 500 knackte erstmals die Marke von 5.600 Punkten und schloss 1,02 Prozent höher bei 5.633,91 Punkten. Für den Nasdaq 100 ging es um 1,09 Prozent auf 20.675,38 Punkte nach oben und der Nasdaq Composite kletterte um 1,18 Prozent auf 18.647,45 Punkte in die Höhe.
Die Augen der Anleger richteten sich auf den zweiten Tag der regelmässigen Anhörung von Notenbankchef Jerome Powell. Nachdem er am Dienstag im Senat gesprochen hatte, folgte am Mittwoch sein Auftritt im Repräsentantenhaus. Dort wiederholte er seine Aussagen vom Vortag. Vor dem Senat hatte Powell erneut keine klaren Hinweise für eine baldige Leitzinssenkung gegeben.
Schon seit längerem hoffen die Anleger auf eine Lockerung der US-Geldpolitik. Die Federal Reserve fühlt sich dazu aktuell noch nicht imstande, weil die Inflation nur langsam zurückgeht. Derzeit wird an den Terminmärkten mit zwei Zinssenkungen im laufenden Jahr gerechnet, beginnend im September. Entsprechend wichtig werden daher die am Donnerstag erwarteten Daten zur Preisentwicklung. Analysten rechnen im Schnitt damit, dass sich die Teuerung zumindest im Jahresvergleich weiter abgeschwächt hat.
Unter den Einzelwerten gewannen im Dow die Aktien von Honeywell 1,9 Prozent. Der Mischkonzern kauft das Prozesstechnologie- und Ausrüstungsgeschäft für Flüssigerdgas von Air Products and Chemicals. Dessen Papiere legten um 0,4 Prozent zu.
Die Papiere der Kreditkarten-Konzerne Mastercard und Visa litten unter einem Analystenkommentar. Der Experte Jason Kupferberg von Bank of America hatte für beide die Kaufempfehlungen gestrichen. Für Mastercard ging es um 2,5 Prozent abwärts und Visa büssten am Dow-Ende 0,9 Prozent ein. Es könnten bei beiden Konzernen dunklere Wolken heraufziehen, hiess es. Denn ein so hohes Umsatzwachstum zu halten, sei nicht einfach.
Die in New York notierten Hinterlegungsscheine des weltgrössten Chip-Auftragsfertigers TSMC aus Taiwan stiegen um 3,5 Prozent. Der Zulieferer von Nvidia und Apple hatte die Erlöse im zweiten Quartal deutlich gesteigert. Dies hielt die Stimmung im Halbleitersektor hoch. So gewannen die Anteilscheine von Nvidia 2,7 Prozent.
Unter den weiteren Technologie-Werten setzten die Papiere des Computerkonzerns Apple ihre Rekordjagd fort und legten um 1,9 Prozent zu. Informationen aus Kreisen zum Absatzziel für die neuen iPhones trieben die Aktien an. Der Konzern habe Zulieferern und Partnern mitgeteilt, dass das Unternehmen ein Wachstum von etwa zehn Prozent bei der Auslieferung neuer iPhones im Vergleich zu den Vorgängermodellen anstrebe, berichtete die Nachrichtenagentur Bloomberg unter Berufung auf mit der Sache vertraute Personen.
Der Euro notierte zuletzt bei 1,0828 US-Dollar. Die Europäische Zentralbank hatte den Referenzkurs auf 1,0825 (Dienstag: 1,0814) Dollar festgesetzt. Der Dollar kostete damit 0,9237 (0,9247) Euro. Am US-Anleihenmarkt legten Staatspapiere etwas zu. Der Terminkontrakt für zehnjährige Anleihen (T-Note-Future) stieg im späten Handel um 0,08 Prozent auf 110,50 Punkte. Die Rendite zehnjähriger Staatspapiere fiel im Gegenzug auf 4,28 Prozent. (awp/mc/ps)