US-Schluss: Nervosität vor Zinsentscheid belastet

US-Schluss: Nervosität vor Zinsentscheid belastet

New York – Die anhaltende Nervosität vor dem US-Zinsentscheid macht den Anlegern an der Wall Street weiter zu schaffen. Am Dienstag sorgten zudem neue verbale Störmanöver von US-Präsident Donald Trump bei den laufenden Handelsgesprächen zwischen China und den USA für eine verhaltene Stimmung. Von Konjunkturdaten und Unternehmenszahlen kam ebenfalls keine Unterstützung, da diese eher durchwachsen ausfielen.

Zum Börsenschluss notierte der Dow Jones Industrial 0,09 Prozent tiefer bei 27 198,02 Punkten. Am Montag hatte der US-Leitindex mit Mühe ein kleines Plus ins Ziel gerettet. Die anderen Indizes, die schon schwach in die Woche gestartet waren, gaben weiter nach: Der marktbreite S&P 500 verlor 0,26 Prozent auf 3013,18 Punkte und der technologielastige Auswahlindex Nasdaq 100 sank um 0,46 Prozent auf 7952,47 Zähler.

Zum Auftakt der nach Monaten wieder aufgenommen Handelsgespräche zwischen den USA und China griff Trump mit mehreren Tweets das Reich der Mitte an. Unter anderem kritisierte er, dass China noch nicht mit dem vereinbarten Kauf von US-Agrarprodukten begonnen habe. Am Montag hatte die staatliche Nachrichtenagentur Xinhua hingegen berichtet, dass als «jüngster Fortschritt» Millionen Tonnen amerikanische Sojabohnen nach China verschifft worden seien.

Procter & Gamble übertraf im vergangenen Geschäftsquartal trotz tiefroter Zahlen die Analystenerwartungen. Zudem kündigte der Konsumgüterhersteller ein Aktienrückkaufprogramm in Höhe von sechs bis acht Milliarden US-Dollar im Geschäftsjahr 2020 an. Die Aktien sprangen mit einem Plus von knapp vier Prozent an die Dow-Spitze und setzten damit ihre Rekordfahrt fort.

Die Titel von Merck & Co gewannen fast ein Prozent. Der Pharmakonzern fuhr im zweiten Quartal unter anderem dank seines Flaggschiff-Medikaments Keytruda mehr Umsatz und Gewinn ein als von Analysten erwartet. Seine Jahresziele schraubte Merck wie schon im ersten Quartal erneut hoch. Aktien des Merck-Konkurrenten Pfizer setzten hingegen mit einem Minus von fast sechseinhalb Prozent ihre Talfahrt fort. Am Montag hatten die Anleger die angekündigte Generika-Fusion mit Mylan sowie die vorgezogenen Quartalszahlen sehr negativ aufgenommen.

Beim Düngemittelkonzern Nutrien stand ungeachtet vorsichtiger Aussagen zum Kalimarkt ein Kursplus von über sieben Prozent zu Buche. In den USA hätten wetterbedingte Verzögerungen die Nachfrage im ersten Halbjahr gedrückt, berichtete der K+S-Konkurrent bei Vorlage von Geschäftszahlen. Nur ein Teil dieser Rückgänge dürfte im zweiten Halbjahr wettgemacht werden. Von Analysten hiess es indes, Nutrien habe sich in einem schwierigen Marktumfeld gut geschlagen.

Bei ConocoPhillips konnten sich die Aktionäre nach einem wechselhaften Handelstag letztlich über einen Kursanstieg von mehr als zwei Prozent freuen. Die Quartalsgewinne des Ölkonzerns wurden zwar durch die niedrigeren Ölpreise geschmälert. Dennoch hob ConocoPhillips den Ausblick leicht an.

Derweil bremste das weiter schwächelnde Nordamerikageschäft des Sportartikelherstellers Under Armour dessen Wachstum im zweiten Quartal. Unter dem Strich schrieb der Adidas-Konkurrent erneut rote Zahlen. Die Aktien sackten um gut zwölf Prozent ab.

Die Anteilseigner von Beyond Meat mussten ein ähnliches Kursminus verkraften, obwohl der Fleischersatz-Spezialist mit einem fetten Umsatzplus im zweiten Quartal die Erwartungen mal wieder übertroffen hatte. Bereits vor der nachbörslichen Zahlenvorlage am Montag hatten die Titel deutlich nachgegeben – am vergangenen Freitag allerdings auch den höchsten Stand in der noch jungen Börsenhistorie des Unternehmens markiert.

Für Altria-Papiere ging es nach dem Zwischenbericht um über dreieinhalb Prozent nach unten. Der Tabakkonzern konnte zwar den Abwärtstrend beim Zigarettenabsatz stoppen. Doch die Anleger sahen darin offenbar keine nachhaltige Geschäftsstabilisierung.

Der Euro zeigte sich lethargisch und kostete im New Yorker Handel zuletzt 1,1155 Dollar. Die Europäische Zentralbank (EZB) hatte den Referenzkurs auf 1,1154 (Montag: 1,1119) Dollar festgesetzt; der Dollar hatte damit 0,8965 (0,8994) Euro gekostet. Derweil ging die Talfahrt beim britischen Pfund weiter.

Richtungweisende zehnjährige US-Staatsanleihen gewannen 2/32 Punkte auf 102 26/32 Punkte. Sie rentierten mit 2,06 Prozent. (awp/mc/pg)

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