US-Schluss: Indizes trotzen neuer Virus-Variante
New York – Recht robust haben die US-Börsen am Montag auf eine neue, möglicherweise weitaus ansteckendere Variante des Coronavirus reagiert. Diese verbreitet sich in Grossbritannien rasant, weshalb sich immer mehr Länder vom Vereinigten Königreich abschotten. Gab es anfangs klare Verluste, zeigten sich die Anleger im Verlauf aber etwas zuversichtlicher und gewichteten die lange ersehnte Meldung über eine Einigung im US-Kongress auf ein weiteres Konjunkturpaket wieder höher. So schloss der Leitindex Dow Jones Industrial sogar im Plus mit 0,12 Prozent auf 30’216,45 Punkte.
Der marktbreite S&P 500 hingegen verlor 0,39 Prozent auf 3694,92 Zähler, belastet auch von hohen Kursverlusten des Index-Schwergewichts Tesla . Die Aktien des Elektroautobauers sind seit diesem Montag in dem Index enthalten. Für den technologielastigen Nasdaq 100 ging es um 0,38 Prozent auf 12’690,26 Punkte nach unten. Damit schnitten die New Yorker Börsenindizes, die am vergangenen Freitag weitere Rekorde aufgestellt hatten, zum Wochenauftakt weitaus besser ab als die gebeutelten europäischen Handelsplätze.
Den US-Finanzsektor stützten die jüngsten Einschätzungen der Notenbank Fed, die die grössten amerikanischen Geldhäuser nach einem Corona-Stresstest als krisenfest einstufte und bestimmte Auflagen zur Schonung der Kapitalausstattung lockerte. Aktienrückkäufe sind im ersten Quartal wieder erlaubt. Für die Anteilsscheine von Goldman Sachs ging es daraufhin an der Dow-Spitze um mehr als sechs Prozent hoch, JPMorgan verteuerten sich 3,75 Prozent.
Die Papiere von Nike erklommen ein Rekordhoch nach starken Quartalszahlen, die der Sportartikelhersteller bereits am Freitagabend nach Börsenschluss vorgelegt hatte. Mehrere Analysten hoben ihre Kursziele an. Die Nike-Papiere beendeten den Handel fast fünf Prozent höher auf Platz zwei im Dow. Schwächster Wert im Index waren die Anteile des Chipherstellers Intel, die mit minus 2,32 Prozent ihre Freitagsabschläge ausweiteten.
Die Titel des Elektroautobauers Tesla fielen um sechseinhalb Prozent. Am Freitag hatten sie mit einem weiteren Rekord die Marke von 700 Dollar dicht vor Augen. Manager von Fonds, die den S&P 500 nachbilden, hatten im Zuge des Index-Aufstiegs die Aktien hinzukaufen müssen. An diesem Montag nun zollten die Anteile ihrer Rally erst einmal Tribut.
Der Euro machte im US-Handel seine Verluste wett und kostete nach Börsenschluss 1,2230 US-Dollar. Den Euro-Referenzkurs hatte die Europäische Zentralbank (EZB) auf 1,2173 (Freitag: 1,2259) Dollar festgesetzt, der Dollar hatte damit 0,8215 (0,8157) Euro gekostet.
Zehnjährige US-Staatsanleihen reduzierten ihre Kursgewinne. Der Terminkontrakt (T-Note-Future) lag nur noch mit 0,06 Prozent im Plus auf 137,82 Punkten. Die Rendite betrug 0,935 Prozent. (awp/mc/ps)