US-Schluss: Dow gewinnt 0,1% auf 18’004 Punkte
New York – Der US-Aktienmarkt ist am Freitag erneut nicht in Schwung gekommen. Während die Standardwerte-Indizes trotz wieder steigender Ölpreise kaum vom Fleck kamen und damit einem wochenlangen Höhenflug Tribut zollten, zogen enttäuschende Unternehmenszahlen die Technologiebörse Nasdaq deutlich nach unten.
Die Berichtssaison halte die Anleger in Atem, sagte Analyst Craig Erlam vom Währungshändler Oanda. Die Ergebnisse rechtfertigten aus seiner Sicht kaum das aktuelle Kursniveau der wichtigsten Indizes nahe ihren Rekordständen.
Der Dow Jones Industrial pendelte im Tagesverlauf um seinen Vortagsschluss und ging 0,12 Prozent fester bei 18’003,75 Punkten aus dem Handel. Am Donnerstag hatte der New Yorker Leitindex vorsichtig den Rückwärtsgang eingelegt. Auf Wochensicht bleibt ihm indes ein Plus von 0,60 Prozent. Von den Tiefständen Mitte Februar aus hatte das Börsenbarometer eine atemberaubende Erholungsrallyally hingelegt, die ihn jüngst auf den höchsten Schlusskurs seit Juli 2015 getrieben hatte.
Der marktbreite S&P-500-Index verabschiedete sich am Freitag prozentual unverändert bei 2091,58 Punkten ins Wochenende. Der technologielastige Auswahlindex Nasdaq 100 sackte hingegen um 1,47 Prozent auf 4474,19 Zähler ab. Hier belasteten vor allem die deutlichen Kursverlusten von Index-Schwergewichten wie dem Google-Mutterkonzern Alphabet , Microsoft und Facebook.
Alphabet-Aktien knickten nach der Zahlenvorlage um knapp fünfeinhalb Prozent ein. Der Internetkonzern hatte zwar im vergangenen Quartal Umsatz und Gewinn deutlich gesteigert, die hochgesteckten Erwartungen der Anleger aber nicht erfüllt. Noch schlimmer erging es den Anteilsscheinen von Microsoft, die am Indexende um über 7 Prozent abrutschten. Der Softwarehersteller hatte einen Gewinneinbruch verzeichnet und die Analystenerwartungen enttäuscht.
Eine löbliche Ausnahme in der Technologiebranche war der Halbleiterkonzern Advanced Micro Devices (AMD): Dessen Aktien schossen trotz Umsatzrückgang und Verlust um mehr als die Hälfte hoch, da Experten mit noch schlechteren Resultaten gerechnet hatten. Zudem gibt ein Gemeinschaftsunternehmen in China neue Hoffnung.
Kursverluste zwischen 2 und 5 Prozent erlitten American Airlines, Starbucks und Visa. Bei der Fluggesellschaft hatten höhere Steuern und Gehälter den Vorteil des billigen Flugbenzins Anfang 2016 zunichte gemacht. Die Kaffeehauskette enttäuschte mit einem hinter den Erwartungen zurückgebliebenen Umsatzplus und einem verhaltenen Ausblick. Beim Kreditkarten-Anbieter überschatteten mögliche Verzögerungen bei der Übernahme der früheren Tochter Visa Europe den deutlichen Ergebnisanstieg.
Der Industriekonzern General Electric (GE) hatte zum Jahresauftakt unter den Schwierigkeiten bei seinen Kunden aus der Öl- und Energieindustrie gelitten – die Aktien gaben um 0,71 Prozent nach. Die Titel von Caterpillar schlossen nach einer Prognosesenkung des Baumaschinenherstellers knapp ein halbes Prozent im Minus.
Derweil hatte die Fastfood-Kette McDonald’s im ersten Quartal weiter Boden gutgemacht und mit ihrem Umsatz positiv überrascht. Zudem war der Gewinn um über ein Drittel hochgesprungen. Die Aktien gingen dennoch mit einem moderaten Kursverlust aus dem Handel.
Der Eurokurs litt unter einer überraschend eingetrübten Unternehmensstimmung in der Eurozone und sank auf 1,1224 US-Dollar. Den Referenzkurs hatte die Europäische Zentralbank (EZB) zuvor auf 1,1263 (Donnerstag: 1,1355) Dollar festgesetzt; der Dollar kostete damit 0,8879 (0,8807) Euro. Richtungweisende zehnjährige US-Staatsanleihen verloren 7/32 Punkte auf 97 21/32 Punkte und rentierten mit 1,89 Prozent. (awp/mc/upd/ps)