US-Schluss: Dow leichter
New York – Spekulationen um eine Drosselung der sehr lockeren Geldpolitik bereits in diesem Jahr haben die US-Standardaktien am Mittwoch leicht belastet. Gute Immobiliendaten aus den USA und erfreuliche Konjunkturnachrichten aus Europa hatten Börsianern zufolge Befürchtungen geweckt, dass die US-Notenbank ihr Anleihekaufprogramm zur Stützung der Wirtschaft früher als gedacht reduzieren könnte. Falls die Währungshüter den Geldhahn tatsächlich etwas zudrehen, würde auch weniger Liquidität in den Aktienmarkt fliessen. Technologiewerte indes verzeichneten dank eines überraschend positiven Quartalsberichts des Computerkonzerns Apple überwiegend Gewinne.
Der Dow Jones Industrial hatte im frühen Handel zunächst etwas zugelegt, konnte sein am Dienstag erzieltes Rekordhoch bei 15.604,22 Punkten aber nicht toppen. In der Folge rutschte der Leitindex ins Minus und fiel am Ende um 0,16 Prozent auf 15.542,24 Punkte. Für den breit gefassten S&P-500-Index ging es um 0,38 Prozent auf 1.685,94 Punkte nach unten. An der Technologiebörse Nasdaq rückte der Auswahlindex Nasdaq 100 hingegen um 0,32 Prozent auf 3.041,16 Punkte vor.
In den USA waren die Verkäufe neuer Häuser im Juni unerwartet stark gestiegen. Zudem hatte sich die Stimmung der Einkaufsmanager der Eurozone im Juli überraschend deutlich aufgehellt.
Die Apple-Aktien zogen an der Nasdaq-100-Spitze um 5,16 Prozent auf 440,61 US-Dollar an. Der iPhone- und iPad-Produzent hatte bereits am Vorabend nach Börsenschluss seinen Quartalsbericht vorgelegt. Darin zeigte sich, dass das Wachstum der Kalifornier zwar zum Erliegen kommt. Gleichwohl lagen Umsatz und Gewinn je Aktie über den durchschnittlichen Analystenschätzungen. Goldman Sachs erhöhte ausserdem das Kursziel auf 530 Dollar. Börsenbrief-Autor Hans Bernecker merkte jedoch kritisch an, dass in dem Geschäft der Kalifornier keine wirklich grossen Überraschungen mehr steckten, auch wenn die Marktanteile hoch und fest zementiert seien.
Indes ist der weltgrösste Baumaschinen-Hersteller Caterpillar nach einem unerwartet heftigen Gewinn- und Umsatzeinbruch im zweiten Quartal nun noch pessimistischer für das Gesamtjahr. Vor allem wegen einer schwachen Nachfrage aus der Bergbaubranche kappte der Konzern seine Prognose zum zweiten Mal in diesem Jahr. Die Titel fielen am Dow-Ende um 2,43 Prozent. Die Aktien von AT&T büssten 1,14 Prozent ein. Der Telekommunikationskonzern hatte beim Gewinn leicht zurückstecken müssen.
Der Flugzeugbauer Boeing präsentiert sich ausgesprochen optimistisch. Der Ärger mit dem Vorzeigejet «Dreamliner» unterdessen geht für das Unternehmen weiter. Boeing-Papiere gaben um 0,78 Prozent nach.
Ausserhalb des Dow überraschte Ford Motor mit seinem jüngsten Gewinnausweis positiv und hob zudem die Jahresziele an. Anleger honorierten dies mit einem Plus von 2,54 Prozent.
Einen Kurseinbruch von mehr als 15 Prozent mussten die Aktionäre von Broadcom verkraften. Die Umsatzprognose des Chipherstellers hatte enttäuscht und die Titel waren der mit Abstand schwächste Wert im S&P 500. An der Indexspitze kletterten die Papiere des Computerspieleherstellers Electronic Arts um 6,65 Prozent. Der Verlust im ersten Geschäftsquartal war unerwartet niedrig ausgefallen. (awp/mc/upd/ps)