New York – Der Zinsentscheid der US-Notenbank Fed hat den New Yorker Aktienmarkt am Mittwoch aus seiner Lethargie gerissen. Der Dow Jones Industrial zog vor allem in der letzten Handelsstunde deutlich an und schloss 0,90 Prozent höher bei 18 293,70 Punkten. An den beiden Tagen davor war der Leitindex per Saldo kaum vorangekommen, weil Marktteilnehmer vor der Fed-Sitzung das Risiko gescheut hatten.
Die Fed hatte den Leitzins in einer Spanne zwischen 0,25 und 0,50 Prozent belassen. Dies hatten Marktteilnehmer mehrheitlich erwartet. Dennoch überwiege nun die Erleichterung, hiess es.
Für den marktbreiten S&P-500-Index ging es am Mittwoch um 1,09 Prozent auf 2163,12 Zähler nach oben. Der technologielastige Auswahlindex Nasdaq 100 erklomm kurz vor Handelsende bei 4858 Punkten sogar ein Rekordhoch. Er beendete den Handel mit plus 1,01 Prozent nur knapp darunter bei 4853,75 Punkten.
Der US-Zentralbank zufolge haben sich die Argumente für eine weitere Leitzinserhöhung zwar verstärkt, aber klare Hinweise auf den genauen Zeitpunkt einer möglichen Anhebung gaben die Währungshüter nicht. Die neuen Leitzinsprognosen der Fed legen zudem nahe, dass die Notenbank die geldpolitischen Zügel insgesamt deutlich langsamer als bislang vorgesehen straffen könnte.
An der Dow-Spitze gewannen die Aktien von Boeing 2,17 Prozent, nachdem die USA dem Flugzeugbauer grünes Licht für den Verkauf von Jets an den Iran gegeben hatten.
Deutliche Kursgewinne von 1,98 Prozent verbuchten auch die Papiere von Chevron . Sie profitierten vom jüngsten Ölpreisanstieg. Diesen erklärten Händler mit einem überraschenden Rückgang der US-Ölreserven und der Spekulation auf eine Begrenzung der Fördermenge wichtiger Ölnationen.
Für die Microsoft-Aktien ging es um 1,67 Prozent hinauf. Der Softwarekonzern will seine Aktionäre mit einer Dividendenerhöhung und einem weiteren milliardenschweren Aktienrückkaufprogramm bei Laune halten.
Darüber hinaus sprangen die Anteile von FedEx um 6,89 Prozent nach oben, weil der Logistiker im abgelaufenen Quartal besser abgeschnitten hatte als erwartet. Die Aktien des Software-Konzerns Adobe Systems standen am Ende des Tages sogar 7,12 Prozent höher. Die Ergebnisprognose für das vierte Geschäftsquartal bereitete Anlegern Freude. Sowohl für die Adobe- als auch für die Fedex-Anteile hoben zudem mehrere Analysten ihre Kursziele an.
Beim iPhone-Hersteller Apple sorgten derweil Gerüchte über ein angebliches Interesse am britischen Sportwagen-Anbieter McLaren für Gesprächsstoff. Von McLaren hiess es zuletzt allerdings, man führe mit Apple keine Gespräche mit einem solchen Bezug. So oder so beeinflussten die Spekulationen den Aktienkurs von Apple kaum. Die Titel schlossen zudem quasi unverändert mit minus 0,02 Prozent.
Der Euro legte nach dem Fed-Zinsentscheid deutlich zu und wurde zuletzt mit 1,1191 Dollar gehandelt. Die Europäische Zentralbank (EZB) hatte den Referenzkurs auf 1,1150 (Dienstag: 1,1184) Dollar festgesetzt. Der Dollar hatte damit 0,8969 (0,8941) Euro gekostet. Am Markt für US-Staatsanleihen stiegen richtungweisende zehnjährige Papiere um 10/32 Punkte auf 98 19/32 Punkte und rentierten mit 1,65 Prozent. (awp/mc/pg)