US-Schluss: Dow Jones steigt 0,4% auf 24’923 Punkte
New York – Die US-Aktien haben sich auch am zweiten Tag des neuen Börsenjahres zu Rekordhöhen aufgeschwungen. Sowohl der Dow Jones Index als auch der marktbreite S&P 500 und der Technologie-Index Nasdaq 100 stiegen am Mittwoch auf Bestmarken. Rückenwind kommt nach wie vor von der Konjunktur: Die Stimmung in der US-Industrie hatte sich im Dezember überraschend aufgehellt. Zudem dreht sich das Karussell der Fusionen und Übernahmen auch im neuen Jahr weiter.
Der Dow Jones Index stieg um 0,4 Prozent auf 24 922,68 Punkte. Das nächste Ziel für den Index, die runde Marke von 25 000 Punkten, rückt immer näher. Der S&P 500 legte um 0,64 Prozent auf 2713,06 Punkte zu. Der Nasdaq 100 rückte um 0,99 Prozent auf 6575,80 Punkte vor. Strategen mehrerer grosser US-Investmentbanken hatten vor dem Jahreswechsel Kursgewinne auch im neuen Jahr prognostiziert und dies vor allem mit der robusten Wirtschaft begründet.
Das Protokoll der Fed-Sitzung vom Dezember bewegte die Kurse kaum. Trotz einer eher niedrigen Inflation hält die Notenbank an ihrem geldpolitischen Kurs fest. Die meisten Mitglieder im geldpolitischen Ausschuss sprechen sich für weitere graduelle Leitzinsanhebungen aus. Massgeblich für das Straffungstempo dürfte demnach die künftige Entwicklung der Teuerung sein. Hierfür könnte am Freitag der US-Arbeitsmarktbericht für Dezember mit neuen Daten zu den Löhnen und Gehältern Impulse setzen.
Der Bericht eines Tech-Magazins über fehlerhafte Chips von Intel lastete am Mittwoch schwer auf dessen Aktienkurs. Die Papiere büssten 3,39 Prozent ein und lagen damit abgeschlagen am Ende des Dow Jones Index. Einem Bericht der Website «The Register» zufolge sind PC-Prozessoren von Intel fehlerhaft und erlauben möglicherweise den Zugriff von Hackern auf geschützte Daten wie Passwörter. Allerdings konnten sich Intel-Aktien von deutlich höheren Kurseinbussen etwas erholen. Der Konzern betonte, dass keine Daten verändert werden könnten und das Halbleiter anderer Hersteller ebenfalls betroffen seien.
Profiteur dieser Entwicklung waren die Papiere des Kontrahenten Advanced Micro Devices (AMD) . Deren Kurs zog um gut 5 Prozent an. Stacy Rasgon von der Investmentbank Bernstein zufolge war die Schwachstelle bei den Komponenten der Tech-Community bereits seit einigen Monaten bekannt. Die Investmentbranche sei aber erst mit dem genannten Bericht darauf aufmerksam geworden. Er wertete den Bericht als negativ für Intel und positiv für AMD.
Automobilaktien zogen Käufer an: Bei General Motors war der Pkw-Absatz im Dezember in den USA zwar um 3,3 Prozent zurückgegangen, Experten waren allerdings im Schnitt einen mehr als doppelt so starken Rückgang erwartet. Der Aktienkurs des Autobauers legte um 2,44 Prozent zu. Ford stiegen um 0,79 Prozent, hier hatte sich der Absatz zuletzt ebenfalls etwas besser als erwartet entwickelt. Bei Fiat Chrysler deckte sich der starke Rückgang der Verkäufe um 11 Prozent mit der Markterwartung. Der Aktienkurs stieg um gut 4 Prozent.
Auch im neuen Jahr dreht sich zudem das Übernahme- und Fusionskarussell munter weiter: Der im S&P-500-Index enthaltene Versorger Dominion Energy will das Energieunternehmen Scana schlucken. Geboten werden 55,35 US-Dollar je Scana-Aktie, was einer mehr als 40-prozentigen Prämie auf den Vortags-Schlusskurs von 38,87 Dollar entspricht. Scana-Aktien schnellten daraufhin um mehr als 20 Prozent auf 47,65 US-Dollar nach oben. Dominion-Titel gaben um knapp 4 Prozent nach.
Wie schon am Vortag bewegten auch Analysten die Kurse, in diesem Fall äusserten sich die Experten der Bank RBC zu grossen US-Industriekonzernen. Sie stuften die Aktien von IBM auf «Outperform» hoch. Für die Titel ging es an der Dow-Spitze um 2,75 Prozent nach oben. United Technologies stiegen um 1,47 Prozent, nachdem RBC das Votum für die Aktien ebenfalls auf «Outperform» erhöht hatte. Eine Abstufung auf «Sector Perform» liess dagegen die Papiere von Honeywell um 0,83 Prozent nachgeben.
In der zweiten Reihe zogen Commercial Metals um 6,72 Prozent auf den höchsten Stand seit fast zehn Jahren an. Der Hersteller von Stahl aus Schrott hatte im ersten Quartal des laufenden Geschäftsjahres besser abgeschnitten als erwartet und einem Analysten zufolge auch einen positiven Ausblick auf das zweite Quartal gegeben.
Der Eurokurs gab am Dienstag leicht nach und lag zuletzt bei 1,2012 US-Dollar. Zuvor war er nach der Veröffentlichung des Fed-Protokolls bis auf 1,2001 gefallen. Die US-Notenbank hält laut dem Protokoll der Sitzung vom Dezember an ihrem Kurs steigender Zinsen fest. Die Europäische Zentralbank (EZB) hatte den Referenzkurs zuvor auf 1,2023 US-Dollar festgesetzt. Am Anleihemarkt legten die Kurse leicht zu: Richtungweisende zehnjährige US-Staatsanleihen stiegen um 5/32 Punkte auf 98 9/32 Punkte und rentierten mit 2,45 Prozent. (awp/mc/pg)