US-Schluss: Rekordlauf geht weiter – Nur Dow Jones im Minus
New York – Mit Ausnahme des Dow Jones Industrial haben die wichtigsten US-Aktienindizes ihren Rekordlauf am Montag fortgesetzt. Gestützt haben dürfte unter anderem, dass Präsident Joe Biden am Wochenende von Veto-Plänen gegen die überparteiliche Einigung auf das 1,2 Billionen US-Dollar schwere Konjunkturprogramm abgerückt ist, falls ein weiterer Ausgabenplan der Demokraten nicht auch den Kongress passieren sollte. Zudem gab es eine Reihe positiver Nachrichten aus dem Tech-Sektor.
Der Wall-Street-Index Dow beendete den Handel letztlich mit minus 0,44 Prozent auf 34’283,27 Punkte. Der marktbreite S&P 500 legte um 0,23 Prozent auf 4290,61 Zähler zu. Der Nasdaq 100 gewann 1,25 Prozent auf 14’524,98 Zähler und auch der breite Nasdaq Composite schloss mit rund einem Prozent im Plus und erreichte eine neue Bestmarke.
Von Sorgen über weltweit wieder steigende Corona-Infektionszahlen aufgrund der besonders ansteckenden Delta-Variante war wenig zu spüren. Auch der an diesem Freitag anstehende US-Arbeitsmarktbericht scheint für die Anleger vorerst noch weit entfernt. Die Daten spielen generell eine wichtige Rolle für die Geldpolitik der Notenbank Fed.
Unter den Einzelwerten erklommen die Aktien von Microsoft, Nvidia und auch Facebook Rekordhöhen. Mit plus 1,4 Prozent verabschiedeten sich die Microsoft-Papiere aus dem Handel, während die von Nvidia um 5,0 Prozent vorrückten. Facebook schlossen mit plus 4,2 Prozent und waren erstmals mehr als ein Billion US-Dollar wert. Grund war eine gerichtlich abgewiesene Klage der Handelsbehörde FTC. Damit erlitt die US-Regierung einen schweren Rückschlag bei ihrem Versuch, die Zerschlagung des Konzerns zu erreichen. Die FTC habe nicht zeigen können, dass Facebook ein Monopol im Markt für soziale Netzwerke habe, argumentierte der Richter. Er liess der FTC aber die Möglichkeit offen, binnen 30 Tagen eine aktualisierte Klage einzureichen.
Salesforce profitierten im Dow mit plus 1,1 Prozent davon, dass das Analysehaus Redburn die Aktie des SAP -Konkurrenten mit «Buy» in seine Bewertung aufgenommen hat. Boeing büssten indes als Index-Schlusslicht 3,4 Prozent ein. Laut Marktanalyst Michael Hewson von CMC Markets liegt der Grund vor allem darin, dass die US-Luftfahrtbehörde FAA weiter unzufrieden mit dem neuen Langstreckenflugzeug 777 ist und die 777-9 nicht vor 2023 zulassen will.
Im Fokus standen zudem die Anteile des Pharmaunternehmens Intellia Therapeutics mit einem Plus von rund 50 Prozent, nachdem der Spezialist für die gentechnische Crispr-Methode am Wochenende gemeinsam mit dem Partner Regeneron «bahnbrechende klinische Daten» einer laufenden Phase-I-Studie bekannt gegeben hatte. Regeneron konnten nicht profitieren. Sie gaben im Nasdaq 100 um 1,4 Prozent nach.
Aufmerksamkeit zogen auch die Aktien des Börsenneulings Coinbase auf sich, die an der Nasdaq um knapp 10 Prozent hochsprangen. Die deutsche Finanzaufsicht Bafin hat mit Coinbase erstmals einem Unternehmen die Verwahrung und den Eigenhandel von Cyber-Währungen wie Bitcoin genehmigt.
Der Euro bewegte sich im US-Handel nur wenig und kostete zum Börsenschluss an der Wall Street 1,1923 Dollar. Die Europäische Zentralbank (EZB) setzte den Referenzkurs auf 1,1910 (Freitag: 1,1950) Dollar fest. Der Dollar kostete damit 0,8396 (0,8368) Euro. Am US-Rentenmarkt stieg der Terminkontrakt für zehnjährige Treasuries (T-Note-Future) um 0,21 Prozent auf 132,23 Punkte und machte damit die Verluste vom Freitag zum Teil wieder wett. Die Rendite zehnjähriger Anleihen sank auf 1,48 Prozent. (awp/mc/ps)