US-Schluss: Höhenflug geht weiter
New York – Zinssignale der US-Notenbank Fed vom Vortag und Konjunkturoptimismus haben die US-Aktienmärkte auch am Donnerstag angetrieben. Die grossen Indizes erklommen weitere Höchststände. Der Dow Jones Industrial schloss mit 39’781,37 Punkten und damit 0,68 Prozent im Plus.
Der marktbreite S&P 500 stieg um 0,32 Prozent auf 5241,53 Zähler. Für den technologiewertelastigen Nasdaq 100 ging es am Ende um 0,44 Prozent auf 18 320,38 Punkte aufwärts. Frische US-Konjunkturdaten zeigten am Donnerstag keinen grösseren Einfluss auf die Notierungen.
Am Vorabend hatten die US-Börsen in der Schlussphase deutlichen Rückenwind von der Aussicht auf womöglich drei Leitzinssenkungen in diesem Jahr bekommen. Unter Anlegern verfestigt sich denn auch die Erwartung, dass es Mitte des Jahres eine erste Zinssenkung geben wird.
Die Marktteilnehmer hätten nach den heisseren Inflationsdaten zu Jahresanfang Schlimmeres erwartet, erklärten die Analysten der Landesbank Baden-Württemberg mit Blick auf die Fed-Signale vom Vortag. Neben dem unveränderten Leitzinspfad für dieses Jahr hätten auch Äusserungen von Fed-Chef Jerome Powell zur Entwicklung der Bilanz der Notenbank positiv gestimmt. «Der Fed-Chef habe angedeutet an, dass der Bilanzabbau in naher Zukunft verlangsamt werden könnte.»
Dennoch ist laut den LBBW-Experten weiterhin Vorsicht vor allzu optimistischen Erwartungen geboten. Nicht nur sei die erste Zinssenkung frühestens für Juni zu erwarten, sondern auch eine Rückkehr zu nachhaltiger Preisstabilität lasse sich aus heutiger Sicht noch nicht erkennen.
Unter den Einzelwerten standen die Aktien von Micron mit einem Kurssprung um gut 14 Prozent und einem Rekordhoch im Fokus. Der Halbleiterkonzern begeisterte die Anleger mit einem starken Quartalsausblick. Als Grund für das überraschend hohe Umsatzziel wurde die starke Nachfrage nach Produkten, die mit Künstlicher Intelligenz (KI) in Zusammenhang stehen, genannt.
Die Micron-Rally strahlte auf andere Chipwerte ab. So zogen auch die Aktien von Western Digital sowie von Applied Materials an. Broadcom-Papiere legten um 5,6 Prozent zu. Analysten zogen ein positives Fazit von einer Investorenveranstaltung des Halbleiter-Spezialisten.
Dagegen sackten die Anteilscheine von Apple als Schlusslicht im Dow Jones um 4,1 Prozent ab. Die US-Regierung wirft dem Technologiekonzern unfairen Wettbewerb vor. Apple habe Konkurrenten Zugang zu Hardware- und Software-Funktionen seiner Geräte verweigert und eigene Angebote bevorzugt, heisst es in einer am Donnerstag eingereichten Klage des Justizministeriums und mehrerer Bundesstaaten. Apple will sich wehren.
In den Fokus rückte am Donnerstag der Börsengang des Social-Media-Netzwerks Reddit , der für Euphorie unter den Anlegern sorgte. Nach einem Ausgabepreis von 34 US-Dollar, der bereits am oberen Ende der angesetzten Spanne lag, wurden die Papiere am Ende ihres ersten Handelstages zu 50,44 US-Dollar gehandelt – ein Plus von fast der Hälfte des Ausgabepreises.
Der Kurs des Euro geriet am Donnerstag unter Druck. Zuletzt kostete die Gemeinschaftswährung 1,0858 Dollar. Die Europäische Zentralbank hatte den Referenzkurs am Nachmittag noch auf 1,0907 (Mittwoch: 1,0844) US-Dollar festgesetzt. Der Dollar hatte damit 0,9168 (0,9221) Euro gekostet.
Die Kurse von US-Staatsanleihen fielen leicht. Der Terminkontrakt für zehnjährige Anleihen (T-Note-Future) sank um 0,03 Prozent auf 110,38 Punkte. Die Rendite zehnjähriger Staatspapiere betrug zuletzt 4,35 Prozent. (awp/mc/pg)