US-Schluss: Rekorde – ‹Anleger jagen dem Markt hinterher›
New York – Auch am letzten Handelstag der Woche haben Anleger in den USA zu Aktien gegriffen. Die grossen Börsenindizes erklommen am Freitag erneut historische Höchststände. «Anleger jagen jetzt dem Markt hinterher», sagte Analyst Kenneth Worthington von der Bank JPMorgan. Der Dow Jones Index stieg um 0,28 Prozent auf 28 455,09 Punkte. Auf Wochensicht brachte er es auf einen Gewinn von gut einem Prozent. Seit Jahresbeginn steht für den Dow ein beachtliches Plus von 22 Prozent zu Buche.
Investoren setzen zum Jahresende verstärkt auf US-Aktien: Laut der Bank of America flossen in der vergangenen Woche 16,6 Milliarden US-Dollar in US-Aktien. «Der grösste Zufluss seit 13 Wochen», sagte Analyst Michael Hartnett. Schwergewichte stünden auf den Kauflisten ganz oben. Mehr als 10 Milliarden Dollar flossen demnach in Titel mit ohnehin schon hohem Börsenwert. JPMorgan-Experte Worthington sagte, Investoren zögen Mittel aus Geldmarktfonds ab und leiteten diese in Aktien um.
Neue historische Höchstmarken meldeten auch der marktbreite S&P 500 und der technologielastige Nasdaq 100 . Der S&P 500 rückte um 0,49 Prozent auf 3221,22 Zähler weiter vor und der Nasdaq 100 um 0,43 Prozent auf 8678,49 Punkte. Beide Börsenbarometer sind nunmehr sieben Handelstage in Folge auf neue Rekordmarken geklettert.
Von den Aktienkäufen konnten Nike-Aktien am Freitag nicht profitieren. Trotz laut Analysten guter Quartalszahlen verloren die Aktien des Lifestyle-Konzerns 1,2 Prozent. Zuvor waren die Papiere allerdings von einem Rekordhoch zum nächsten geeilt, so dass Anleger nun Kursgewinne mitnahmen.
Zu den Gewinnern im Dow gehörten Aktien von Merck & Co mit plus 1,8 Prozent. Sie stiegen auf den höchsten Stand seit fast 20 Jahren. Der gemeinsam mit dem Biopharma-Unternehmen NewLink Genetics entwickelte Impfstoff Ervebo erhielt von der US-Gesundheitsbehörde FDA grünes Licht für den Einsatz gegen das Ebolavirus. Aktien von NewLink Genetics schossen in der Spitze gar um fast 50 Prozent nach oben – und lagen am Schluss noch mit gut 16 Prozent im Plus.
Bei Boeing reissen die schlechten Nachrichten rund um den Unglücksflieger 737 Max nicht ab. United Airlines will die Maschine bis Juni kommenden Jahres nicht einsetzen. Konkurrenten wie American Airlines und Southwest hatten den 737 Max bis April aus dem Programm genommen wegen der Ungewissheit um dessen Wiederzulassung. Boeing-Aktien verloren als Dow-Schlusslicht 1,7 Prozent.
Steil nach unten ging es für den Stahlproduzenten US Steel . Dessen Aktie stürzte nach einer Gewinnwarnung, der Ankündigung von Werksschliessungen und einer gekürzten Dividende um fast elf Prozent ab.
Ganz anders der kanadische Smartphone-Hersteller Blackberry : Nach überraschend starken Geschäftszahlen im dritten Quartal schnellten die Aktien um mehr als zwölf Prozent nach oben.
Am US-Rentenmarkt legten richtungsweisende zehnjährige Staatsanleihen um 1/32 Punkte auf 98 16/32 Punkte zu und rentierten mit 1,92 Prozent. Der Euro gab im US-Devisengeschäft nach und kostete zuletzt 1,1077 US-Dollar. Die Europäische Zentralbank (EZB) hatte den Referenzkurs zuvor auf 1,1097 (Donnerstag: 1,1117) Dollar festgesetzt. Der Dollar hatte damit 0,9011 (0,8995) Euro gekostet. (awp/mc/pg)