New York – Die US-Börsen haben am Montag an ihre sechswöchige Erholungsrally angeknüpft. Vor allem Technologiewerte legten deutlich zu. Schlechte Daten aus der heimischen Industrie erwiesen sich als nur vorübergehender Stimmungsdämpfer.
Der Dow Jones Industrial überwand seine anfängliche Schwäche und weitete seine Gewinne sukzessive aus. Zum Schluss stand der Leitindex 0,70 Prozent im Plus bei 25’239,37 Punkten und erreichte damit den höchsten Stand seit zwei Monaten. Von seinem tiefsten Stand seit September 2017, den er kurz vor dem Jahreswechsel erreicht hatte, hat er sich inzwischen um über 16 Prozent erholt. Das vergangene Jahr war für den Dow mit einem Minus von über fünfeinhalb Prozent allerdings das schwächste seit der Finanzkrise 2008 gewesen.
Der marktbreite S&P 500 verzeichnete am Montag nach einem schwachen Start letztlich einen Kursanstieg von 0,68 Prozent auf 2724,87 Punkte. Der technologielastige Nasdaq 100 zog um 1,23 Prozent auf 6959,96 Zähler an.
Die Marktbeobachter von Index-Radar sehen indes zunehmende Risiken für eine «überfällige Marktkorrektur» . Skeptisch äusserte sich auch Analyst David Iusow vom Broker IG, der darauf hinwies, dass der US-Leitindex «den wichtigen technischen Widerstand bei 25 000 Punkten bisher nicht nachhaltig überwinden konnte». Erst zur Wochenmitte würden zudem einige wichtige Konjunkturdaten veröffentlicht, die vom teilweisen Stillstand der amerikanischen Regierungsgeschäfte («government shutdown») betroffen gewesen seien.
Bis dahin gelte das Augenmerk der Anleger den Geschäftszahlen von Unternehmen wie der Google-Mutter Alphabet, Walt Disney und General Motors (GM), so Iusow weiter.
Der Internetgigant berichtete am Montag erst nach der Schlussglocke an der Wall Street über das vergangene Quartal und stiess auf Kritik – nachbörslich verloren die Aktien gut anderthalb Prozent. Zuvor hatten die Anleger noch Vorschuss-Lorbeeren verteilt, wie das Kursplus von zwei Prozent zu Handelsende zeigte. Am Dienstag und Mittwoch folgen die Resultate des Unterhaltungsriesen sowie des Autobauers.
Für die Papiere des Medienkonzerns Liberty Global ging es zu Wochenbeginn an der Nasdaq-100-Spitze um viereinhalb Prozent bergauf, nachdem die «Financial Times» unter Berufung auf Kreise über ein Interesse des schweizerischen Telekomkonzerns Sunrise an der Liberty-Tochter UPC in der Schweiz berichtet hatte. Die Sunrise-Titel verloren an der Zürcher Börse über ein Prozent.
Die Aktien des Kondensator-Spezialisten Maxwell Technologies schossen dank der Übernahme durch Tesla um knapp 50 Prozent auf 4,59 US-Dollar nach oben. Der Elektroautobauer bezahlt mit eigenen Aktien. Der Deal bewerte Maxwell mit 4,75 Dollar je Aktie, gab Tesla bekannt. Das Unternehmen investiert damit in Energiespeicher-Technologie, mit der man Elektroautos künftig in Sekunden aufladen können soll. Tesla-Papiere gewannen nur 0,22 Prozent.
Die Aktionäre des Börsenbetreibers Nasdaq mussten hingegen angesichts eines drohenden Bieterkampfes um die Osloer Börse einen Kursrückgang von fast einem halben Prozent verkraften. Nachdem Nasdaq das ursprüngliche Gebot des europäischen Konkurrenten Euronext offiziell um 7 norwegische Kronen je Aktie überbot, prüfen die Niederländer Optionen, ihre Offerte anzupassen, wie Euronext mitteilte. Bisher bieten die Europäer mit insgesamt rund 6,24 Milliarden Kronen weniger für den Osloer Finanzhandelsplatz als die Amerikaner mit gut 6,54 Milliarden Kronen.
Der Euro gab moderat auf 1,1436 Dollar nach. Den Referenzkurs hatte die Europäische Zentralbank (EZB) auf 1,1445 (Freitag: 1,1471) Dollar festgesetzt. Der Dollar hatte damit 0,8737 (0,8718) Euro gekostet. Am Markt für US-Staatsanleihen sanken richtungweisende Papiere mit einer Laufzeit von zehn Jahren um 12/32 Punkte auf 103 12/32 Punkte und rentierten mit 2,73 Prozent. (awp/mc/ps)