New York – Der nahende Zinsentscheid der US-Notenbank Fed lähmt die Risikobereitschaft der Anleger in New York. Am Montag schloss der Leitindex Dow Jones Industrial 0,02 Prozent höher mit 34 624,30 Punkten. Für den marktbreiten S&P 500 ging es um 0,07 Prozent auf 4453,53 Punkte nach oben, während der technologielastige Nasdaq 100 um 0,15 Prozent auf 15 225,37 Punkte zulegte. Von Daten zum Immobilienmarkt gingen keine erkennbaren Impulse für die US-Börsen aus, die vor dem Wochenende deutlich unter Druck geraten waren.
Im Mittelpunkt steht die allgemeine Erwartung, dass es am Mittwoch keine erneute Zinserhöhung der amerikanischen Währungshüter geben wird und vielleicht auch Signale, dass die Zinsspirale ihr Ende erreicht. Laut Tonia Zimmermann vom Schweizer Fintech-Unternehmen UMushroom ist der Entscheid aber alles andere als klar. «Wie immer steht die Herausforderung, eine Balance zwischen Preis- und Wirtschaftsstabilität zu finden, im Mittelpunkt», sagte die Expertin.
Seit einigen Tagen mehren steigende Ölpreise wieder die Inflationsbedenken. Ein Fass der US-Sorte West Texas Intermediate (WTI) kostete am Montag so viel wie zuletzt im November. Bisher sehe er bei der beeindruckenden Ölpreisrally keine Ermüdungssignale, kommentierte Analyst Craig Erlam vom Broker Oanda. Die Aktien von Ölkonzernen profitierten davon nur mässig: Chevron, ExxonMobil und ConocoPhillips legten um bis zu 0,8 Prozent zu.
Bei Dow-Spitzenreiter Apple sorgten Analysten zufolge überraschend viele Vorbestellungen für das jüngst vorgestellte iPhone 15 für Kaufinteresse: Die Aktien verteuerten sich um 1,7 Prozent.
Mit plus 0,9 Prozent entwickelten sich die Papiere von Micron im Nasdaq 100 überdurchschnittlich. Die Deutsche Bank stufte sie hoch und rät nun zum Kauf. Analyst Sidney Ho betonte die Perspektive durch den Trend Künstliche Intelligenz (KI). Der US-Chiphersteller sei mit seinen DRAM-Speicherelementen der technologische Marktführer und der Konkurrenz ein bis zwei Quartale voraus.
Bei Nikola konnten sich die Anleger über einen Kurssprung um gut ein Drittel auf 1,59 US-Dollar freuen. Die Aktien setzten damit ihre Stabilisierung fort, stehen seit Jahresbeginn aber immer noch rund 26 Prozent im Minus. Der Hersteller von Elektro-Lastkraftwagen gab die Ernennung der ehemaligen General-Motors-Managerin Mary Chan zur Leiterin des operativen Geschäfts bekannt.
Dagegen büssten die Aktien der Autobauer Ford, Stellantis und General Motors (GM) bis zu 2,1 Prozent ein. Im späteren Tagesverlauf sollen die Tarifverhandlungen mit der Branchengewerkschaft UAW, deren Scheitern zu massiven Streiks geführt hat, wieder aufgenommen werden.
Beim Elektroautobauer Tesla drückten skeptische Analystenaussagen auf die Stimmung – und den Aktienkurs mit 3,3 Prozent ins Minus. Die US-Investmentbank Goldman Sachs befürchtet, dass Tesla im laufenden Quartal trotz Preissenkungen weniger Fahrzeuge verkaufen wird als bislang angenommen. Zudem laste die Preispolitik auf den Margen.
Der Euro setzte seine Stabilisierung nach den tiefsten Ständen seit März am Montag fort und kostete zuletzt 1,0690 Dollar. Davor hatte die Europäische Zentralbank den Referenzkurs auf 1,0663 Dollar festgesetzt und der Dollar hatte damit 0,9378 Euro gekostet.
US-Staatsanleihen machten ihre anfänglichen, moderaten Verluste wett. Zuletzt trat der Terminkontrakt für zehnjährige Anleihen (T-Note-Future) mit 109,53 Punkten fast auf der Stelle. Die Rendite für zehnjährige Anleihen lag bei 4,31 Prozent. Zu Wochenbeginn fehlte es an kursbewegenden Konjunkturdaten. (awp/mc/ps)