US-Schluss: Coronavirus und Zollsorgen bringen Rückschlag

US-Schluss: Coronavirus und Zollsorgen bringen Rückschlag

New York – Die Angst vor einer neuen Corona-Infektionswelle hat am Mittwoch die US-Börsen ins Stolpern gebracht. Gemeinsam mit der Spekulation über zusätzliche US-Zölle für europäische Waren überlagerten die Sorgen der Anleger nun doch wieder die zuletzt spürbare Hoffnung auf eine Konjunkturerholung. Der Leitindex Dow Jones Industrial schloss 2,72 Prozent tiefer bei 25’445,94 Punkten.

Unter diesen Umständen fand auch die Rekordjagd an der Nasdaq-Börse am Mittwoch vorerst ein Ende. Der technologielastige Auswahlindex Nasdaq 100 verlor 2,03 Prozent auf 10’002,69 Punkte. Mit Mühe konnte er sich letztlich über der 10 000er Marke halten. Der marktbreit gefasste S&P 500 büsste 2,59 Prozent auf 3050,33 Zähler ein.

Die Neuinfektionen in den USA erreichten am Mittwoch einen Tageshöchstwert seit April – und der führende US-Immunologe Anthony Fauci sprach von einem «beunruhigenden Anstieg» in mehreren Bundesstaaten. Die Bundesstaaten New York, New Jersey und Connecticut verhängten eine zweiwöchige Quarantäne für all diejenigen, die aus Bundesstaaten mit stärkerem Infektionsgeschehen einreisen.

«Der Weg zur neuen Normalität war immer voller Schlaglöcher», kommentierte Marktexperte Craig Erlam vom Broker Oanda. Die Wiederöffnung der Volkswirtschaften führe unweigerlich zu einer steigenden Anzahl von Infektionen, aber nun werde der Umgang damit entscheidend dafür sein, ob der Kampf gegen den Virus erfolgreich bleibt oder ein neuer Lockdown erforderlich wird.

Derweil wenden sich die USA offenbar wieder dem Handelsstreit mit der EU und Grossbritannien zu. Aus einer Mitteilung des US-Handelsbeauftragten geht hervor, dass die Regierung über Zölle auf Waren im Wert von 3,1 Milliarden US-Dollar nachdenkt. Davon betroffen sein könnten unter anderem Bier, Schokolade, Oliven und Gin.

Bei den Einzeltiteln richtete sich das Interesse auf Dell Technologies. Der für PCs und Server bekannte Konzern könnte die Zukunft seiner Software-Tochter VMWare auf den Prüfstand stellen – und erwägt dabei laut dem «Wall Street Journal» neben einem Verkauf auch eine Komplettübernahme. Die Dell-Aktien sprangen um 8,4 Prozent nach oben und jene von VMWare stiegen um 2,4 Prozent.

Während die jüngste Rekordrally bei den Nasdaq-Grössen Microsoft und Apple vorerst pausierte, überboten die Aktien von Amazon im frühen Handel nochmals ihre jüngste Bestmarke mit einer Annäherung an die 2800-Dollar-Marke. Die Experten von Wedbush Securities riefen ein Kursziel von 3050 Dollar aus. Am Ende notierten die Titel des Online-Handelsgiganten aber auch mit rund einem Prozent im Minus.

Im Handelsverlauf setzte ausserdem ein abrutschender Ölpreis die Aktien der US-Ölkonzerne unter Druck. Papiere von ExxonMobil und Chevron rutschten im Dow um 4,7 respektive 4,2 Prozent ab, während die Aktien von Occidental Petroleum und jene des Branchenausrüsters Schlumberger am breiten Markt sogar um bis zu neun Prozent absackten.

Der Eurokurs ist am Mittwoch trotz robuster Konjunkturdaten aus der Eurozone gefallen. Im New Yorker Handel kostete die Gemeinschaftswährung zuletzt 1,1252 US-Dollar. Die Europäische Zentralbank (EZB) setzte den Referenzkurs zwischenzeitlich auf 1,1280 (Dienstag: 1,1318) Dollar fest. Der Dollar kostete damit 0,8865 (0,8836) Euro.

Am US-Staatsanleihenmarkt legten richtungsweisende zehnjährige Papiere um 11/32 auf 99 17/32 Punkte zu. Sie rentierten mit 0,674 Prozent. (awp/mc/ps)

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