US-Schluss: Schwach

US-Schluss: Schwach

New York – Nach ihrer Erholungstour der vergangenen Tage haben sich die US-Börsen am Mittwoch wieder auf Talfahrt begeben. Die Sorgen über die sich zuspitzende Lage in der Eurozone hätten den Handel in Mitleidenschaft gezogen, sagten Börsianer. Kurzfristig hatten am Nachmittag veröffentlichte schwache Daten vom US-Immobilienmarkt noch weiter auf die Kurse gedrückt. Der Dow Jones Industrial verlor bis Handelsschluss 1,28 Prozent auf 12.419,86 Punkten. Der marktbreite S&P 500-Index rutschte um 1,43 Prozent auf 1.313,32 Punkte und steuert damit auf seinen deutlichsten Monatsverlust seit dem vergangenen September zu.

An der technlogielastigen Nasdaq rutschte der Composite Index um 1,17 Prozent auf 2.837,36 Punkte ab, während der Auswahlindex Nasdaq 100 seine Verluste bis auf ein Minus von 0,84 Prozent auf 2.537,40 Zähler etwas eindämmen konnte.

Wir sehen gerade einen Markt, der durch enorm hohe Angst und Verunsicherung gekennzeichnet ist», sagte ein Händler. «Wir sind nicht einmal annähernd am Ende der Euro-Krise angelangt.» Und auch die neuesten US-Daten gäben keinerlei Grund zur Beruhigung. Die Zahlen vom US-Immobilienmarkt waren unerwartet schwach ausgefallen: In den USA sind die noch nicht vollständig abgeschlossenen Hausverkäufe im April um 5,5 Prozent zurückgegangen. Das ist der stärkste Rückgang seit einem Jahr. Volkswirte hatten mit einer Stagnation gerechnet.

Das beherrschende Thema an den US-Börsen aber blieb die Lage in der Eurozone. Am Mittwoch sorgte eine Schreckensmeldung nach der anderen für Unruhe. So fiel zum Beispiel das Wirtschaftsklima in der Eurozone auf den tiefsten Stand der letzten zweieinhalb Jahre. Zudem schlug die EU-Kommission wegen einer möglichen Staatspleite Griechenlands Alarm. Hinzu kam die Sorge um das kriselnde Spanien, dem nun ein Jahr mehr Zeit garantiert wird, um sein Defizit unter Kontrolle zu bekommen.

Die Unsicherheit ob der Entwicklung in der Eurozone drückte einmal mehr auch die Kurse amerikanischer Finanztitel nach unten. Morgan Stanley , Citigroup und Titel der Bank of America gaben zwischen drei und vier Prozent nach. Grösste Verlierer im Dow waren derweil konjunktursensitive Titel. Die Anteile des Baumaschinenherstellers Caterpillar, die am Vortag noch solide zugelegt hatten, verbilligten sich um gut zweieinhalb Prozent. Chevron und Exxon gaben angesichts sinkender Ölpreise um mehr als zweieinhalb Prozent ab. Schlusslicht waren Alcoa mit minus 3,49 Prozent.

Einen Tag vor der Veröffentlichung des Chicago Einkaufsmanager Index gerieten auch die Einzelhandelswerte unter Druck. Zudem hatte zuvor ein Branchengremium seine Umsatz-Prognosen für den Sektor nach unten gesenkt. Grösster Verlierer der Branche waren Sears mit einem Abschlag von knapp neun Prozent. Etwas moderater sackten JC Penney, die gut dreieinhalb Prozent verloren.

Im Fokus der Anleger standen insbesondere die Aktien des Blackberry-Herstellers Research In Motion (RIM), die aufgrund eines enttäuschenden Ausblicks auf das erste Quartal um 7,75 Prozent auf 10,36 Dollar abrutschten. Der kanadische Smartphone-Hersteller rechnet für das Auftaktquartal überraschend mit einem Verlust und hat obendrein Banken als externe Berater engagiert, um die strategischen Optionen abzuklopfen. Dazu soll die Bildung von Partnerschaften, die Lizenzierung von Softwarelösungen und die Entwicklung alternativer Geschäftsfelder gehören.

Nach ihrem dramatischen Kurseinbruch am Vortag um nahezu zehn Prozent konnten sich die Papiere von Facebook nur kurzfristig wieder erholen. Nach einem positiven Auftakt gaben die Titel des sozialen Netzwerks zuletzt um weitere 2,25 Prozent auf 28,19 Dollar nach – und kosten damit fast zehn Dollar weniger als bei der Emission. (awp/mc/upd/ps)

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