New York – Die Sorge um die Liquidität der chinesischen Banken hat die US-Aktienmärkte am Montag belastet. Nachdem bereits in den vergangenen Tagen die Weigerung der chinesischen Notenbank, mehr Geld in die Märkte zu pumpen, die Geldmarktsätze auf Rekordwerte getrieben hatte, brachen nun zum Wochenauftakt an der chinesischen Festlandbörse die Kurse erdrutschartig ein. Die Angst vor einem Ende der ultralockeren Geldpolitik in den USA rückte derweil ein wenig in den Hintergrund, so dass die US-Indizes ihre Verluste im Handelsverlauf etwas reduzieren konnten.
Der Dow Jones Industrial sank zum Handelsschluss noch um 0,94 Prozent auf 14.659,56 Punkte, nachdem er zwischenzeitlich um circa anderthalb Prozent abgesackt war. Der breit gefasste S&P-500-Index verlor am Ende 1,21 Prozent auf 1.573,09 Punkte. Der Nasdaq 100 fiel um 1,03 Prozent auf 2.848,20 Punkte.
Grund des Kurssturzes an der chinesischen Festlandbörse war eine im Internet veröffentlichte und auf den 17. Juni datierte Aufforderung der chinesischen Notenbank an die heimischen Banken, die Risiken aus der Kreditexpansion zu kontrollieren. Das Finanzsystem Chinas sei ausreichend mit Liquidität versorgt. Der dortige Aktienindex CSI 300 brach zeitweise um mehr als 9 Prozent ein und ging am Ende mit einem Abschlag von über 6 Prozent aus dem Handel.
«In China schwillt schon viel zu lange eine Kreditblase», sagte ein Analyst. Die Regierung versuche nun, die Wirtschaft wieder ins Gleichgewicht zu bringen.
Dem Präsidenten der regionalen US-Notenbank (Fed) von Dallas, Richard Fisher, gelang es indes, die Gemüter der Investoren etwas zu beruhigen. Er hatte gesagt, dass die Anleger angesichts des von Fed-Chef Ben Bernanke umrissenen Ausstiegsszenarios aus dem Anleihekaufprogramm nicht überreagieren sollten.
Boeing fielen um 2,13 Prozent auf 97,85 US-Dollar. Die Pannenserie beim Modell 787 «Dreamliner» des Flugzeugbauers geht weiter. Am Sonntag hatte eine Maschine der US-Gesellschaft United Airlines kurz nach dem Start in Houston umkehren und wieder landen müssen. Es habe ein Problem mit der Bremsanzeige gegeben, sagte eine Sprecherin der Airline am Montag. Die Titel der United-Airlines-Mutter United Continental verloren 1,93 Prozent.
Die Aktien des Kabelnetzbetreibers Liberty Global gaben um 0,64 Prozent nach. Im Übernahmepoker um Kabel Deutschland deutet derzeit einiges auf einen Sieg von Vodafone hin. Der britische Mobilfunker will für den deutschen Kabelnetzbetreiber 87 Euro je Anteil bieten – inklusive Schulden kommen so 10,7 Milliarden Euro zusammen. Die Führungsspitze von Kabel Deutschland empfiehlt den Aktionären, dieses Gebot anzunehmen. Offen ist aber, wie Liberty Global reagiert. Denn der US-Konzern könnte Vodafone noch in die Quere kommen. Die Anteilsscheine von Vodafone notierten in London kaum verändert und stemmten sich damit gegen den negativen Markttrend. Die Papiere von Kabel Deutschland stiegen als einer von nur zwei Gewinnern im MDax um 1,66 Prozent.
Die Anteilsscheine von Apple fielen erstmals seit April wieder kurz unter 400 US-Dollar. Nach negativen Analystenkommentaren waren die Titel bis auf 398,05 Dollar abgesackt, bevor sie sich etwas erholten und zum Handelsschluss noch um 2,75 Prozent auf 402,29 Dollar nachgaben. Jefferies etwa hatte das Kursziel für die Aktien von 420,00 auf 405,00 Dollar gesenkt und dies mit der grossen Zahl an unverkauften iPhones begründet. (awp/mc/pg)