New York – Sorgen über steigende Zinsen und einen Zahlungsausfall der USA haben den amerikanischen Börsen am Dienstag zum Teil die deutlichsten Verluste seit Mai eingebrockt. Besonders unter Verkaufsdruck standen die Technologiewerte an der Nasdaq, während Ölaktien ihre Aufwärtsbewegung fortsetzten.
Der Dow Jones Industrial schloss mit einem Minus von 1,63 Prozent bei 34’299,99 Punkten. Der breiter gefasste S&P 500 sank um 2,04 Prozent auf 4352,63 Zähler. Der technologielastige Nasdaq 100 büsste 2,86 Prozent auf 14’770,30 Punkte ein. Das war sogar der höchste Verlust seit März.
US-Notenbankchef Jerome Powell und Finanzministerin Janet Yellen warnten bei einer Anhörung im Senat davor, dass ein Zahlungsausfall der USA aufgrund einer nicht erfolgten Anhebung der Schuldenobergrenze katastrophale Folgen haben würde. Die führenden Politiker der Demokraten diskutieren darüber, wie die Schuldenobergrenze angehoben werden kann, nachdem Yellen davor gewarnt hatte, dass ihrem Ministerium um den 18. Oktober herum effektiv das Geld ausgehen wird, wenn der Kongress die Obergrenze nicht aussetzt oder erhöht.
Der Zinsauftrieb in den USA kommt von steigenden Inflationserwartungen und der geplanten geldpolitischen Straffung der US-Notenbank. Neue Konjunkturdaten spiegeln die zunehmende Skepsis gegenüber der geplanten geldpolitischen Ausrichtung der USA. So stiegen die Immobilienpreise im Juli um fast 20 Prozent. Zudem trübte sich die Stimmung der US-Verbraucher im September unerwartet deutlich ein.
Unter den Einzelwerten gehörten – wie bereits am Vortag – Ölaktien zu den begehrtesten Papieren. So stiegen die Papiere von Chevron an der Dow-Spitze um rund 0,4 Prozent. Die Anteilscheine von Exxon Mobil und ConocoPhillips legten um 1,1 beziehungsweise 1,6 Prozent zu.
Dagegen sackten viele schwergewichtete Technologiepapiere deutlich ab. So fielen die Aktien von Microsoft am Dow-Ende um 3,6 Prozent. Apple-Anteilscheine verloren 2,4 Prozent, die Titel von Facebook und der Google-Mutter Alphabet rutschten um jeweils rund 3,7 Prozent ab.
Der Euro notierte im US-Handel zuletzt bei 1,1682 Dollar. Im späten europäischen Geschäft war die Gemeinschaftswährung bis auf 1,1664 Dollar und damit auf den tiefsten Stand seit über einem Monat gefallen. Die Europäische Zentralbank (EZB) hatte den Referenzkurs auf 1,1678 (Montag: 1,1698) Dollar festgesetzt. Der US-Dollar hatte damit 0,8563 (0,8548) Euro gekostet.
US-Staatsanleihen gaben nach. Der Terminkontrakt für zehnjährige Treasuries (T-Note-Future) fiel zuletzt um 0,27 Prozent auf 131,44 Punkte. Die Rendite der zehnjährigen Staatsanleihe stieg im Gegenzug auf 1,54 Prozent. (awp/mc/ps)