US-Schluss: Leichter wegen Sorgen um portugiesische Grossbank

US-Schluss: Leichter wegen Sorgen um portugiesische Grossbank

New York – Sorgen um den europäischen Bankensektor sind am Donnerstag auf die New Yorker Aktienmärkte übergeschwappt. Der Leitindex Dow Jones Industrial ging 0,42 Prozent tiefer bei 16 915,07 Punkten aus dem Handel. Der marktbreite S&P-500-Index verlor 0,41 Prozent auf 1964,68 Punkte. Vor einer Woche hatten die Indizes noch Rekordhochs erreicht, bröckelten dann aber in einer Korrektur ab. An der Technologiebörse schloss der Auswahlindex Nasdaq 100 am Donnerstag 0,33 Prozent tiefer bei 3880,04 Punkten.

Händlern zufolge sorgen deutliche Kursverluste in Europa, ausgelöst durch Sorgen um die portugiesische Grossbank Espirito Santo, für Unsicherheit an den Börsen. «Die Situation in Portugal hat das Potenzial, das europäische Bankensystem wieder ins Wanken zu bringen», sagten beispielsweise die Experten vom Broker ETX Capital. Grund sind seit Tagen andauernde Spekulationen um die Finanzlage der Dachgesellschaft Espirito Santo International. Auf der Suche nach sicheren Anlagen hätten Investoren Aktien eher gemieden, hiess es an der Wall Street. Hinzu kamen schwache Wirtschaftsdaten als Belastung. Chinas Exporte waren im Juni schwächer als erhofft und auch Japan-Daten enttäuschten. Ausserdem konnten die US-Daten keinen positiven Impuls bringen.

Die rote Laterne im weltweit wichtigsten Dow-Aktienindex hielt das Papier von Home Depot mit einem Minus von 1,65 Prozent auf 79,40 US-Dollar. Händler verweisen auf den Einbruch um mehr als 21 Prozent bei den Aktien von Lumber Liquidators, nachdem der Einzelhändler für Bodenbeläge seinen Ausblick runterschrauben musste. Das strahle auch negativ auf die Aktien des Baumarktes aus, sagten Händler. Hinzu komme ein negativer Kommentar der Deutschen Bank, deren Analysten die Schätzungen für Home Depot und auch Lowe’s wegen schwacher Ergebnisse von Wettbewerbern senkten. Lowe’s verloren 1,38 Prozent.

Die Ölwerte ExxonMobil und Chevron Corp. zählten mit Abschlägen von etwas weniger als einem Prozent ebenfalls zu den Verlierern in New York. Händler verwiesen auf den jüngsten Abwärtstrend bei den Ölpreisen. Die Stabilisierung an den Rohstoffmärkten im späten Geschäft hätten die Aktien dann zunächst nicht mehr mitgemacht. Goldman-Sachs-Papiere verbilligten sich um 0,76 Prozent und JPMorgan um 0,82 Prozent. Für Banken beginnt die Berichtssaison am Freitag mit Zahlen von Wells Fargo, was für Nervosität sorgte.

Tagesspitze im Dow waren die Aktien von Verizon mit einem Plus von 1,51 Prozent auf 49,64 Dollar. Börsianer verwiesen auf die vergleichsweise hohe Dividendenrendite, die von Anlegern auch angesichts der etwas fallenden Zinsen an den Rentenmärkten gesucht worden sei. Auch der andere Telekomwert AT&T verteuerte sich um 0,14 Prozent. Technologietitel wie Intel mit plus 1,20 Prozent auf 31,26 Dollar sowie Microsoft mit einem leichten Anstieg um 0,04 Prozent stemmten sich erfolgreich gegen den negativen Markttrend.

Ein Euro kostete zuletzt 1,3610 Dollar und damit etwa einen Drittel Cent weniger als am Vorabend in New York. Die Europäische Zentralbank (EZB) hatte den Referenzkurs am Nachmittag auf 1,3604 (Mittwoch: 1,3603) Dollar festgesetzt. Der Dollar kostete 0,7351 (0,7351) Euro. Am Rentenmarkt legte die richtungweisende zehnjährige US-Staatsanleihe 4/32 auf 99 22/32 Punkten zu. Ihre Rendite betrug 2,54 Prozent. (awp/mc/ps)

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