New York – Nach einem lange Zeit lethargischen Handel ist am Freitag doch noch ein wenig Schwung in die Kurse gekommen. Der Leitindex Dow Jones Industrial schaffte es im späten Handel auf einen weiteren Höchststand seit Mitte Dezember. Vor allem die Aktien grosser Banken legten zu nach Quartalsberichten aus der Branche. Zur Schlussglocke betrug der Gewinn des Dow moderate 0,33 Prozent auf 34’302,61 Punkte. Auf Wochensicht brachte er es auf ein Plus von 2 Prozent, das war die beste Börsenwoche seit zwei Monaten.
Die Investoren hätten auf ein stärkeres Wachstum in Europa und China gesetzt sowie auf ein Nachlassen der Inflation in den USA, schrieb Analyst Stephen Innes von SPI Asset Management mit Blick zurück auf die Handelswoche. Denn ein Nachlassen des Preisauftriebs erlaube es der US-Notenbank Fed, das Tempo bei den Zinserhöhungen in den kommenden Monaten zu drosseln.
Der marktbreite S&P 500 stieg um 0,40 Prozent auf 3999,09 Zähler. Der technologielastige Nasdaq 100 legte stärker zu mit plus 0,71 Prozent auf 11’541,48 Punkte.
Eine erstaunliche Kehrtwende legten die Kurse grosser Banken hin, die schon vor der Startglocke ihre Quartalsberichte veröffentlicht hatten. JPMorgan, die Citigroup, die Bank of America und Wells Fargo machten vor dem Wochenende den Auftakt der Saison der Quartalszahlen. Gerieten die Kurse im frühen Handel unter Druck, so drehten sie im weiteren Verlauf wieder in die Gewinnzone.
Am beeindruckendsten war die Kehrtwende der Aktien von Wells Fargo. In den ersten Handelsminuten sackten die Papiere des Geldhauses um 5,5 Prozent ab, zum Schluss lagen sie hingegen mit 3,3 Prozent im Plus. Ähnlich, wenn auch weniger stark, waren die Kursmuster der Citigroup, der Bank of America und von JPMorgan. Letztere führten mit einem Aufschlag von 2,5 Prozent sogar die Gewinner im Dow an. Die Geldhäuser hatten im Schlussquartal 2022 die Gewinnerwartungen am Markt übertroffen.
Enttäuschend werteten Börsianer die Quartalszahlen von Delta Air Lines, deren Kurs um 3,5 Prozent fiel. Vor allem höhere Kosten wurden hier bemängelt. Nach dem Quartalsbericht von UnitedHealth verloren die Papiere des Krankenversicherers 1,2 Prozent.
Die Anteilsscheine von Tesla gaben um knapp ein Prozent nach. Der US-Elektroautopionier reduziert wegen einer wohl trägen Nachfrage und eines harten Wettbewerbs die Preise für seine Fahrzeugmodelle nun offenbar auch in Europa. Bereits am Vortag hatte Tesla in den USA die Preise stark gesenkt, vor einigen Tagen schon auf dem wichtigen Markt China. Noch stärker unter die Räder gerieten die Aktien von Ford und General Motors mit minus 5,3 beziehungsweise minus 4,8 Prozent.
Eine Verkaufsempfehlung von Goldman Sachs lastete auf den Anteilsscheinen des Rüstungskonzerns Lockheed Martin, sie büssten 2,6 Prozent auf knapp 450 Dollar ein. Anfang Dezember waren die Papiere auf ein Rekordhoch von fast 500 Dollar gestiegen.
Die Anteile von Virgin Galactic schnellten um mehr als 12 Prozent nach oben. Zuvor hatte der Anbieter von Flügen für Weltraumtouristen versichert, den kommerziellen Raumfahrtbetrieb im zweiten Quartal 2023 aufzunehmen.
Der Euro gab nach dem jüngsten Höhenflug etwas nach und notierte im späten US-Devisenhandel mit 1,0832 US-Dollar. Die Europäische Zentralbank hatte den Referenzkurs zuvor auf 1,0814 Dollar festgesetzt. Der Dollar hatte damit 0,9247 Euro gekostet. Am Rentenmarkt fielen die Notierungen, der Terminkontrakt für zehnjährige Anleihen (T-Note-Future) verlor 0,38 Prozent auf 114,80 Punkte. Die Rendite zehnjähriger Staatspapiere stieg im Gegenzug auf 3,50 Prozent. (awp/mc/ps)