New York – Enttäuschende Unternehmensergebnisse sowie Konjunktursorgen haben die US-Aktienmärkte am Dienstag deutlich im Minus schliessen lassen. Vor allem der Geschäftsausblick des Softwarekonzerns Microsoft sorgte für eine schlechte Börsenstimmung. Der Dow Jones Industrial reduzierte im Verlauf seine hohen Anfangsverluste zwar etwas, endete aber immer noch deutliche 1,65 Prozent tiefer bei 17 387,21 Punkten. Für den umfassenderen S&P-500-Index ging es um 1,34 Prozent auf 2029,56 Punkte bergab. An der Computerbörse Nasdaq sackte der Nasdaq 100 um 2,58 Prozent auf 4165,50 Punkte ab.
Negative Währungseffekte sowie Signale einer anhaltenden Verlangsamung des Weltwirtschaftswachstums belasteten die Quartalszahlen der US-Unternehmen, sagte ein Vermögensverwalter. Zudem hätten enttäuschende US-Auftragseingänge langlebiger Güter jeglichen Optimismus aus dem heutigen Handelstag entfernt. Dagegen hatte sich das US-Verbrauchervertrauen deutlich stärker als erwartet aufgehellt. Zudem waren die US-Verkäufe neuer Häuser mit 11,6 Prozent überraschend stark gestiegen. Der Preisanstieg am US-Immobilienmarkt hatte sich mit stabilem Tempo fortgesetzt.
Unter den Einzelwerten standen die Aktien von Microsoft im Mittelpunkt des Interesses. Der Softwarekonzern kam bei seinem Umbau voran, den Investoren macht aber die Schwäche des Windows-Kerngeschäfts grosse Sorgen. Auch der Ausblick enttäuschte den Markt. Mit JPMorgan und Nomura strichen gleich zwei grosse Investmentbanken ihre Kaufempfehlungen. Microsoft werde nicht die erhoffte Ausgabendisziplin walten lassen, befürchtet JPMorgan-Analyst Mark Murphy. Die Microsoft-Titel brachen um 9,25 Prozent ein und waren damit klares Schlusslicht im Dow-Jones-Index.
Ähnlich schlimm erwischte es Caterpillar-Papiere, die um mehr als 7 Prozent abrutschten. Niedrige Ölpreise und ein lahmes Wirtschaftswachstum hatten dem Baumaschinenkonzern schwer zugesetzt. Im Schlussquartal 2014 hatte Caterpillar bereinigt um Umbaukosten deutlich weniger als erwartet verdient. Zudem bleiben die Aussichten trübe. Auch die Ergebnisse von DuPont und Procter & Gamble konnten die Anleger nicht überzeugen, was bei beiden Aktien zu deutlichen Verlusten führte.
Den eingetrübten Ausblick des Pharmakonzerns Pfizer für 2015 nahmen Anleger hingegen weniger krumm: Die Papiere sanken um unterdurchschnittliche 0,61 Prozent. Der starke Dollar und hohe Kosten durch auslaufende Patente dürften im Geschäftsjahr 2015 die Bilanz belasten, warnte das Unternehmen am Dienstag. Pfizer rechnet mit einem Jahresumsatz zwischen 44,5 und 46,5 Milliarden Dollar – das ist deutlich weniger als von Analysten erwartet. Auch die Aktien von Texas Instruments zeigten sich in dem schwachen Markt mit minus 0,40 Prozent relativ stabil. Der Halbleiterhersteller hatte im vierten Quartal bei Umsatz und Gewinn zugelegt.
Nachbörslich sorgten Yahoo-Aktien mit einem Anstieg um 6 Prozent für gute Laune unter den Anlegern. Das Internet-Unternehmen hatte angekündigt, seine restliche Beteiligung am chinesischen Online-Händler Alibaba steuerfrei abspalten zu wollen. Nach Handelsschluss stehen unter anderem noch die Zahlen von Apple auf der Agenda. Das wertvollste Unternehmen der Welt wird seine Ergebnisse zum lukrativen Weihnachtsquartal veröffentlichen. Branchenexperten rechnen nach dem Ansturm zum Start des iPhone 6 mit Absatzrekorden. (awp/mc/pg)