US-Schluss: Dow gewinnt 1,23% auf 16’472,37 Punkte
New York – Die US-Arbeitsmarktdaten haben die US-Börsen am Freitag auf eine kräftige Berg- und Talfahrt geschickt. Schliesslich beendeten die wichtigsten Indizes den Tag mit deutlichen Gewinnen und konnten dadurch sogar ein Plus auf Wochensicht erzielen. Der Arbeitsmarktbericht für September enttäuschte zwar teils deutlich, doch damit setzte sich mehr und mehr die Ansicht durch, dass die Leitzinswende wohl erst im neuen Jahr kommen wird. Zudem schwächte sich der US-Dollar ab, während der Euro zulegte.
Der Dow Jones Industrial ging mit einem Aufschlag von 1,23 Prozent bei 16’472,37 Punkten knapp unter seinem Tageshoch aus dem Handel. Im Wochenverlauf gelang es dem US-Leitindex dadurch, ein Plus von knapp einem Prozent zu erzielen. Im vergangenen Quartal allerdings hatte er mit einem Verlust von siebeneinhalb Prozent die steilste Talfahrt seit vier Jahren hinter sich gebracht.
Der breit gefasste S&P 500 stieg am Freitag um 1,43 Prozent auf 1951,36 Punkte. Der technologielastige Index Nasdaq 100 rückte um 1,78 Prozent auf 4267,45 Punkte vor. Der Eurokurs erhielt durch die Jobdaten im Vergleich zum Dollar zeitweise kräftig Auftrieb und stieg bis auf 1,1318 Dollar. Zuletzt kostete die Gemeinschaftswährung aber nur noch 1,1217 Dollar. Am Rentenmarkt kletterten zehnjährige Staatsanleihen um 14/32 Punkte auf 100 3/32 Punkte nach oben und rentierten mit 1,99 Prozent.
Ein Händler begründete die Gewinne vor allem damit, dass kurzfristig spekulativ orientierte Marktteilnehmer zum Wochenende lieber einen Grossteil ihrer jeweiligen Positionen schlössen. Nachdem der Beschäftigungsaufbau im September deutlich hinter den Erwartungen zurückgeblieben sei und die zwei Vormonate nach unten revidiert worden seien, werde zudem wieder ein Aufschieben der Zinsentscheidung vermutet. Das wiederum käme Aktienanlagen eher zugute und könnte daher die Kursanstiege bewirkt haben.
Im Dow stach die JPMorgan-Aktie mit einem Abschlag von knapp einem Prozent als schwächster Wert heraus. Am Markt hiess es, dass sich die Grossbank auf eine hohe Vergleichszahlung vorbereite. Wie Mitte September berichtet wurde, steht ein Dutzend internationaler Grossbanken in den USA vor einer Einigung im Rechtsstreit um Absprachen bei Kreditausfallversicherungen (Credit Default Swaps, CDS). Vor dem zuständigen New Yorker Bezirksgericht war ein Vergleich über 1,87 Milliarden US-Dollar akzeptiert worden. Angeblich stelle sich JPMorgan darauf ein, von dieser Summe ein Drittel zahlen zu müssen.
Der Anteilsschein von Pfizer profitierte hingegen mit plus 3,89 Prozent von einer Hochstufung durch Morgan Stanley auf «Overweight». Nach Jahren rückläufigen Umsatzwachstums dürfte sich das Blatt für den Pharmakonzern im kommenden Jahr wenden, schrieb Analyst David Risinger. Inklusive des zugekauften Narkosemittelherstellers Hospira rechnet er für 2016 mit einem Umsatzwachstum von 9 Prozent.
Im Mobilfunk-Sektor erholte sich das Papier der Telekom-Tochter T-Mobile US von seinem anfangs kräftigen Kursverlust und ging mit plus 1,42 Prozent ins Wochenende. Hacker hatten bei einer heftigen Cyber-Attacke gegen das Mobilfunkunternehmen sensible Daten von Millionen von Kunden erbeutet. Die Aktie des Wettbewerbers Sprint gewann 4,94 Prozent. Das seit Jahren rote Zahlen schreibende Unternehmen, das auch wegen der aggressiven Kundenwerbung durch T-Mobile US unter Druck steht, will mit einem neuen milliardenschweren Sparprogramm seine Kosten in den Griff bekommen.
An der Nasdaq gehörte der Anteilsschein von Micron Technology zu den grössten Gewinnern mit plus 7,72 Prozent. Der Halbleiterhersteller hatte sowohl beim Umsatz als auch beim Gewinn im vierten Geschäftsquartal die Erwartungen von Analysten übertroffen. (awp/mc/upd/ps)