New York – Sorgen um die weltweite Wirtschaftsentwicklung haben die US-Aktienmärkte am Montag deutlich belastet. Der fortgesetzte Verfall der Ölpreise erregte die Gemüter und sorgte für erhöhte Nervosität. Zudem herrschte neue Verunsicherung rund um Griechenland und die Eurozone. Der Leitindex Dow Jones Industrial ging mit minus 1,86 Prozent auf 17 501,65 Punkten aus dem Handel. Der S&P-500-Index verlor 1,83 Prozent auf 2020,58 Punkte und gab damit den vierten Handelstag in Folge nach, was seit 13 Monaten nicht mehr vorgekommen war. An der Nasdaq sank der technologielastige Auswahlindex Nasdaq 100 zum Wochenstart um 1,64 Prozent auf 4160,96 Punkte nach.
«Die Schwäche der Ölpreise lastet auf den Aktien der Ölgesellschaften und drückt diese immer tiefer», sagte ein Händler und verwies zudem auf die bald wieder anstehende Berichtssaison. «Die nächsten Wochen werden besonders wichtig für die Unternehmen, denn es geht um die Bilanzen für das vierte Quartal.» Die Talfahrt der Ölpreise ging am Montag unvermindert weiter. Inzwischen wurde bei etwas mehr als 50 US-Dollar je Barrel (159 Liter) der Sorte WTI der tiefste Stand seit mehr als fünf Jahren erreicht.
Ein weiterer Börsianer aus den USA sagte zudem: «Dass Griechenland immer häufiger wieder in den Überschriften steht, zieht die Aufmerksamkeit der Anleger auch hierzulande auf sich.» Es gebe Sorgen um die Eurozone angesichts eines möglichen Ausscheiden Griechenlands. Dies könnte ein erhebliches Risiko für die Konjunktur in der Währungsgemeinschaft darstellen.
Ölwerte zählten zu den schwächsten Aktien im Dow an diesem Tag. So büssten die Papiere von Chevron 4,00 Prozent ein und die von ExxonMobil fielen um 2,74 Prozent.
Schlusslicht im Leitindex waren die Titel von Caterpillar mit minus 5,28 Prozent auf 87,03 US-Dollar. Indirekt litten auch sie unter dem Ölpreisverfall, denn JPMorgan-Analystin Ann Duignan senkte ihr Anlageurteil aus diesem Grund auf «Underweight» und das Kursziel von 95 auf 80 Dollar. Duignan hob etwa das Engagement des Maschinenbauers im Öl- und Gasbereich hervor, das vom schwachen Ölpreis betroffen sei. Zudem rechnet sie mit Blick auf die US-Bauwirtschaft 2015 mit einer Abschwächung der Nachfrage nach Ausrüstungsgütern, beispielsweise im Fracking- und Ölsandgeschäft.
Mit jeweils etwas mehr als drei Prozent im Minus zeigten sich auch die Bankenwerte Goldman Sachs und JPMorgan im Dow sehr schwach. Die Grossbank JPMorgan steht im Rechtstreit um manipulierte Wechselkurse vor einer Einigung mit Investoren. Es wurde ein Abkommen erzielt, mit dem alle Klagen beigelegt würden, hiess es in einem Anwaltsschreiben. Weitere Details sollen Ende Januar folgen. JPMorgan zählt zu einer Reihe internationaler Grossbanken, deren Händler sich über Jahre durch verbotene Preisabsprachen am Devisenmarkt Vorteile verschafft haben sollen.
Deutlich im Minus lagen auch Autoaktien. So verloren die Papiere von Fiat Chrysler nach US-Absatzzahlen für Dezember 3,76 Prozent und die von Ford 3,91 Prozent. Die Titel von General Motors (GM) hielten sich mit minus 1,46 Prozent etwas besser. Der grösster US-Autobauer hatte einen 19-prozentigen Anstieg beim Absatz seiner Fahrzeuge im abgelaufenen Monat gemeldet und damit die Analystenerwartung übertroffen. Ford und Fiat Chrysler hingegen waren mit ihren Zahlen hinter den Prognosen zurückgeblieben.
Die einzigen Aktien im Dow, die Kursgewinne verzeichneten, waren die des Pharmakonzerns Merck . Sie legten um 1,49 Prozent zu und profitierten laut Händlern von Expertenlob aus dem Analysehaus Bernstein. (awp/mc/pg)