New York – Die Furcht vor einer weiteren Zuspitzung der Ukraine-Krise und enttäuschende Nachrichten heimischer Einzelhändler haben am Donnerstag die Börsen in den USA belastet. Weitere Verluste dürften laut Börsianern durch starke Daten zur heimische Konjunktur gemildert worden sein. Der Dow Jones Industrial verringerte im Handelsverlauf sein Minus und schloss mit einem Abschlag von 0,25 Prozent auf 17 079,57 Punkten. Zur Wochenmitte hatte sich der US-Leitindex nach seiner jüngsten Rekordjagd kaum vom Fleck bewegt.
Der S&P-500-Index , der am Dienstag erstmals über 2000 Punkten geschlossen hatte, ging mit minus 0,17 Prozent auf 1996,74 Punkten aus dem Tag. Der Technologie-Auswahlindex Nasdaq 100 sank um 0,17 Prozent auf 4066,27 Punkte.
Mit Blick auf die Kämpfe in der Ukraine warf die Nato mittlerweile Russland eine «beachtliche Eskalation» des militärischen Einsatzes vor und veröffentlichte entsprechende Satellitenbilder. «Die Bilder liefern zusätzliche Beweise dafür, dass russische Soldaten, die mit hochmodernen Waffen ausgerüstet sind, innerhalb des souveränen Territoriums der Ukraine operieren», sagte der niederländische Brigadegeneral Nico Tak. Die USA und zahlreiche andere Mitglieder des UN-Sicherheitsrats kritisierten Russland scharf.
Konjunkturseitig waren die aktuellen Daten vom US-Häusermarkt überraschend stark ausgefallen. Zudem war die Wirtschaft der Vereinigten Staaten im zweiten Quartal überraschend stark gewachsen. Die Erstanträge auf Arbeitslosenhilfe waren in der abgelaufenen Woche entgegen den Erwartungen von Experten gesunken.
US-Einzelhändler enttäuschten hingegen. Der Haushaltswaren-Experte Williams-Sonoma rechnet für das dritte Quartal mit weniger Gewinn als von Analysten bisher erwartet. Die Aktien brachen um knapp zwölf Prozent ein. Für die Titel des Modeunternehmens Abercrombie & Fitch ging es nach einem unerwartet deutlichen Umsatzrückgang im zweiten Quartal um 5,29 Prozent nach unten. Das Bekleidungsunternehmen Guess hatte seine Gewinnprognose für das Gesamtjahr gesenkt, woraufhin die Titel um 8,81 Prozent fielen.
Die Aktien des Kreditkartenunternehmens Visa litten mit minus 1,17 Prozent als schwächster Dow-Wert unter einem negativen Analystenkommentar. Raymond James hatte laut Händlern die Papiere auf «Market-Perform» abgestuft.
Die Anteilsscheine der Grossbank JPMorgan verloren 0,72 Prozent. Im S&P-100-Index gaben die Titel der Bank of America um 1,17 Prozent nach und die der Citigroup um 0,91 Prozent. JPMorgan und andere Kreditinstitute sind laut Medienberichten das Ziel eines gross angelegten Hackerangriffs geworden. Mitte August seien unter anderem auch Kontoinformationen gestohlen worden, hiess es. Zudem verwiesen Börsianer auf aktuelle Daten zu den zehn weltweit grössten Investmentbanken. Im ersten Halbjahr seien die Erträge der Banken im Jahresvergleich um fünf Prozent geschrumpft. (awp/mc/pg)