US-Schluss: Schwach wegen neuer Sorgen um Europa

US-Schluss: Schwach wegen neuer Sorgen um Europa

New York – Neuerliche Sorgen um Europa haben am Montag Gewinnmitnahmen an den US-Börsen ausgelöst. Der Leitindex Dow Jones Industrial verlor 0,93 Prozent auf 13.880,08 Punkte und fiel wieder unter 14.000 Zähler. Am Freitag hatte er seit Oktober 2007 erstmals wieder über dieser Marke geschlossen. Auch der S&P-500-Index hatte den höchsten Stand seit mehr als fünf Jahren erreicht. Nun musste das marktbreite Aktienbarometer mit minus 1,15 Prozent auf 1.495,71 Punkte den grössten Tagesverlust seit Mitte November hinnehmen. Auch an der Nasdaq Börse überwogen die Minuszeichen: der technologielastige Auswahlindex Nasdaq 100 fiel um 1,75 Prozent auf 2.715,68 Punkte, der Composite-Index verlor 1,51 Prozent auf 3.131,17 Punkte.

Mit Sorge schauten die Investoren auf eine wieder verstärkte politische Unsicherheit in Europa und das löse nach dem jüngsten Anstieg der Aktienmärkte Gewinnmitnahmen aus, sagten Börsianer. In Spanien brächten die kursierenden Korruptionsvorwürfe die Regierung unter Druck und auch in Italien nehme die Unsicherheit vor den anstehenden Wahlen zu. Umfragen zeigen steigende Werte der Partei des ehemaligen Ministerpräsidenten Silvio Berlusconi. «Der überkaufte Aktienmarkt ist ohnehin anfällig für Rückschläge», sagte ein Börsianer, der die Risikofreude der Investoren wieder spürbar sinken sah. Die zuvor sehr niedrige Volatilität als Risikobarometer ist gemessen am VIX-Index deutlich auf den höchsten Stand seit einem Monat gestiegen. Das negative Bild sei zudem von der Konjunkturseite verstärkt worden: Die Industrieaufträge in den USA hatten im Dezember weniger stark zugelegt als erwartet.

Merck & Co. endeten mit minus 2,34 Prozent auf 40,85 US-Dollar als zweitschlechtester Wert im Dow. Morgan Stanley hatte die Bewertung für die Anteile an dem Pharmakonzern wegen einer nun pessimistischeren Sicht der Medikamentenkandidaten auf ‹Underweight› gesenkt. Händler hoben auch eine Abstufung von Chevron durch UBS und von Wal-Mart Stores durch JPMorgan hervor. Beide Aktien zählten zu den grösseren Verlierern im Leitindex. Schwächster Wert waren aber Travelers mit einem Minus von 2,37 Prozent. Händler verwiesen hierbei vor allem auf die allgemeine Schwäche der Versicherungswerte. Im Plus lag am Ende nur einer der 30 Dow-Werte: die Boeing-Aktie verteuerte sich um 0,45 Prozent.

In den Fokus rückten aber im Verlauf die Papiere der Ratingagenturen. Aktien von McGraw-Hill brachen um 13,78 Prozent auf 50,30 Dollar ein. Das US-Justizministerium will deren Tochter Standard & Poor’s (S&P) wegen der Einstufung von US-Hypothekenpapieren vor dem Ausbruch der Finanzkrise verklagen. Die grossen Ratingagenturen hatten diese mit sehr guten Bonitätsnoten versehen. Investoren verliessen sich auf diese Urteile und griffen zu. Als die Krise ausbrach, verloren aber selbst mit der Bestnote Dreifach-A ausgezeichnete Papiere schlagartig an Wert. Moody’s-Aktien verloren 10,66 Prozent.

Der Software-Konzern Oracle stärkt unterdessen sein Geschäft mit Netzwerk-Lösungen. Für 1,7 Milliarden Dollar übernimmt er den Spezialisten Acme Packet, der Software und Hardware für IP-Netzwerke anbietet. Die Acme-Aktie sprang daraufhin um 23,61 Prozent auf 29,58 Dollar hoch, Oracle setzten dagegen um 3,04 Prozent zurück. United Technologies gab ein Aktienrückkaufprogramm über 5,4 Milliarden Dollar bekannt. Der Aktie half das bei einem Minus von 0,33 Prozent etwas. (awp/mc/upd/ps)

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