New York – Die New Yorker Börsen haben am Montag die Sorgen um China und die Ukraine abgeschüttelt. Gute Konjunkturdaten aus den USA rückten im Verlauf immer stärker in den Fokus und verhalfen die Indizes schliesslich ins Plus. Der Leitindex Dow Jones Industrial schloss 0,11 Prozent höher bei 16 530,55 Punkten, der marktbreite S&P-500-Index legte 0,19 Prozent auf 1884,66 Punkte zu. An der Nasdaq-Börse kletterte der technologielastige Auswahlindex Nasdaq 100 sogar um 0,49 Prozent nach oben auf 3605,09 Punkte.
Die Stimmung im US-Dienstleistungssektor hatte sich im April überraschend stark aufgehellt, wie der besser als erwartet ausgefallene ISM-Index Dienste und auch der PMI Markit Einkaufsmanagerindex zeigten. Diesen Impuls hätten die Börsen wohlwollend aufgenommen, während negative Aspekte mehr und mehr ignoriert worden seien. Aktuell blieben die Anleger aber noch etwas unentschlossen und die Aktienmärkte suchten nach einer klaren Richtung, sagte ein Marktstratege.
Indes zeigt eine Studie der US-Notenbank, dass die Haushalte in den Vereinigten Staaten im ersten Quartal wieder leichter an Kredite gekommen sind. Eine wieder anziehende Kreditvergabe gilt als ein wichtiger Baustein für eine dauerhafte Erholung der US-Wirtschaft.
Tagesverlierer im Dow waren Pfizer-Aktien mit minus 2,57 Prozent auf 29,97 US-Dollar. Händlern bemängelten an der Quartalsbilanz des Pharmakonzerns eine enttäuschende Umsatzentwicklung bei Kassenschlagern wie Lipitor, Viagra und Lyrica. Die Erwartungen beim Ergebnis je Aktie vor Sonderposten hatte Pfizer dank Kosteneinsparungen und der Nachfrage nach neueren Medikamenten übertroffen.
Schwache Finanzwerte drückten ebenfalls auf den Dow. Die Papiere von JPMorgan fielen um 2,45 Prozent auf 54,22 Dollar. Die grösste Bank der USA hatte den Markt mit der Ankündigung schockiert, die Handelsumsätze würden im laufenden zweiten Jahresviertel um 20 Prozent unter dem Vorjahresniveau liegen. Bereits im ersten Quartal hatte ein schwächelndes Geschäft mit Hypotheken und Anleihen den Jahresstart verhagelt. Goldman Sachs verloren im Sog 1,59 Prozent.
Visa-Papiere stemmten sich mit plus 1,33 Prozent gegen die negative Tendenz bei Finanzwerten und auch American Express verteuerten sich im Dow um 0,49 Prozent. Tagessieger waren aber Boeing mit plus 1,55 Prozent auf 131,96 Dollar. Händler verwiesen auf Berichte, dass der Flugzeugbauer einen Auftrag im Wert von mehreren Milliarden Dollar vom US-Militär gewinnen dürfte.
Zu den Favoriten im Technologiebereich zählten Biotech-Werte, die zu den Favoriten an der Nasdaq avancierten. Vertex , Alexion , Biogen Idec und Gilead Science verteuerten sich jeweils um rund drei Prozent. In einer Studie zu dem zuletzt gedrückten Sektor sprach ein technischer Analyst von Oppenheimer von Kaufgelegenheiten in der Branche.
Facebook-Papiere gingen mit plus 1,26 Prozent aus dem Handel. Dabei stösst das Internet-Netzwerk laut einem Pressebericht beim milliardenschweren Kauf des 3D-Brillen-Spezialisten Oculus VR auf ein Problem. Der Spiele-Entwickler ZeniMax erhebe Anspruch auf die Technologie in der 3D-Brille. Apple-Papiere gewannen 1,41 Prozent und schlossen erstmals seit Ende Oktober 2012 über 600 Dollar.
Papiere des Softwarekonzerns Oracle profitierten positiven Studien von Bernstein und Societe Generale. Die rasch wachsende Kundenakzeptanz für die neue Datenbank sowie ein Aufrüstzyklus bei Software-Anwendungen werde die Aktie antreiben, schrieb Analyst Richard Nguyen von den Franzosen. Bernstein-Experte Mark Moerdler lobte die verbesserte Gesamtpositionierung und hob seine Empfehlung auf «Outperform». Oracle-Aktien verteuerten sich um 0,98 Prozent. (awp/mc/upd/pg)