New York – Überschattet von der Euro-Krise und dem bevorstehenden EU-Gipfel haben die US-Börsen am Montag grössere Abgaben verbucht. Der Dow Jones Industrial fiel sofort nach Eröffnung mehr als ein Prozent ins Minus und verzeichnete in der Folgezeit eine Seitwärtsbewegung mit relativ geringen Ausschlägen. Letztendlich verlor das Börsenbarometer 1,09 Prozent auf 12.502,66 Punkte. In der Vorwoche hatte der US-Leitindex ein knappes Prozent abgegeben. Der breiter gefasste S&P 500 fiel am Montag um 1,60 Prozent auf 1.313,72 Punkte. Der technologielastige Nasdaq Composite gab um 1,95 Prozent nach auf 2.836,16 Punkte und der Auswahlindex Nasdaq 100 sank um 2,01 Prozent auf 2.533,54 Punkte.
Befürchtungen über eine Verschlimmerung der europäischen Schuldenkrise und die Skepsis hinsichtlich brauchbarer Ergebnisse bei dem am Donnerstag beginnenden Gipfeltreffen der EU-Staats- und Regierungschefs lasteten auf den Märkten, sagten Börsianer. Anleger sorgten sich um die Gewinne der US-Unternehmen, sollte es den Europäern nicht gelingen, die Krise einzudämmen. «Ich glaube nicht, dass bei dem EU-Treffen etwas Aussergewöhnliches herauskommt. Es dürfte lediglich zu verstärkten Schwankungen am Markt kommen», mutmasste Geldmanager Wayne Lin vom Vermögensverwalter Legg Mason.
Auch die Bekanntgabe unerwartet guter US-Konjunkturdaten im frühen US-Handel vermochte den Markt kaum zu stützen. So sind die Verkäufe neuer Häuser im Mai deutlich stärker gestiegen als erwartet. Auf Monatssicht sei die Zahl um 7,6 Prozent auf 369.000 Häuser geklettert, teilte das US-Handelsministerium mit. Volkswirte hatten lediglich mit einem Zuwachs um 1,0 Prozent auf 347.000 gerechnet.
Aus Branchensicht standen vor allem Bankenwerte und Technologietitel unter Druck. So verloren Bank of America 4,28 Prozent. Die Aktien von JPMorgan gaben um 1,86 Prozent nach. Citigroup verbilligten sich um 4,43 Prozent. Die Aktien von Hewlett-Packard sackten um 4,07 Prozent ab und Intel fielen um 3,38 Prozent. Microsoft gingen um 2,80 Prozent zurück. Der Softwarekonzern hatte mitgeteilt, das Social-Media-Unternehmen Yammer für 1,2 Milliarden US-Dollar in bar übernehmen zu wollen. Einziger Dow-Wert im Plus waren Wal-Mart mit einem Gewinn von 1,31 Prozent.
Im breiteren Markt kletterten Quest um 5,63 Prozent auf 27,69 Dollar. Das Software-Unternehmen hatte mitgeteilt, dass ein strategischer Käufer 27,50 Dollar je Aktie geboten und damit die bisherige Offerte einer Gruppe von Finanzinvestoren von 25,75 Dollar vom März übertroffen habe.
Die in New York anstelle von Aktien gelisteten ADR von Grupo Modelo zogen um 22,45 Prozent an, nachdem die Nachrichtenagentur Bloomberg gemeldet hatte, dass der Brauereikonzern AB Inbev vor der Komplettübernahme des mexikanischen Brauers steht. Ein Zukauf der restlichen 50 Prozent an den Mexikanern für mehr als 12 Milliarden US-Dollar könnte bereits in der laufenden Woche bekanntgegeben werden, hiess es.
Die Papiere von RIM verloren 7,71 Prozent, nachdem die US-Investmentbank Morgan Stanley die Titel auf «Underweight» abgestuft hatte. Vorbörslich hatten RIM wegen eines Presseberichts noch klar im Plus notiert. Der angeschlagene Blackberry-Hersteller erwägt der «Sunday Times» zufolge, seine Gerätesparte auszulagern und an die Börse zu bringen oder ein Aktienpaket an einen grösseren Konzern zu verkaufen. (awp/mc/pg)